Die Russische Orthodoxe Kirche hat das neue Gesetz gegen Gotteslästerung begrüßt. Es fördere den gesellschaftlichen Frieden und werde dazu beitragen, religiöse Konflikte zu vermeiden, sagte Erzpriester Wsewolod Tschaplin vom Moskauer Patriarchat am Dienstagabend der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass.
Indem das Gesetz härtere Strafen für die Verletzung religiöser Gefühle und die Herabwürdigung weltanschaulicher Symbole vorsehe, sei zu hoffen, dass es derartige Aktionen künftig in Russland nicht mehr geben werde, sagte der Geistliche, der im Moskauer Patriarchat für die Beziehungen der russisch-orthodoxen Kirche zur Gesellschaft zuständig ist.
Die Duma hatte das umstrittene Gesetz am Dienstag in dritter Lesung bei nur zwei Gegenstimmen gebilligt. Nach dem Gesetz, das nach der Zustimmung durch die zweite Parlamentskammer zum 1. Juli in Kraft treten wird, kann Gotteslästerung mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Bisher war Blasphemie in Russland lediglich eine Ordnungswidrigkeit.
Die Verschärfung der Strafvorschrift ist eine Reaktion auf eine Protestaktion der Band "Pussy Riot" im Februar 2012 gegen die Präsidentschaftskandidatur von Wladimir Putin. Die drei Musikerinnen störten mit einem Punkgebet einen Gottesdienst in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale und baten die Gottesmutter Maria, Putin zu vertreiben. Wegen Rowdytums aus religiösem Hass wurden die Frauen zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Das Urteil hatte weltweit Empörung hervorgerufen.
(Quelle: epd)