Eine fast 1.500 Jahre alte Steintafel mit den Zehn Geboten soll in New York versteigert werden. Lange Zeit lag sie als gewöhnlicher Pflasterstein vor einem Wohnhaus.
Im Dezember wird im New Yorker Auktionshaus Sotheby’s einer der bekanntesten und einflussreichsten Texte der Geschichte versteigert: eine Steintafel, beschriftet mit den Zehn Geboten. Sie ist etwa 1.500 Jahre alt und die einzige vollständige Tafel der Zehn Gebote, die aus dieser Zeit noch erhalten ist. Am 18. Dezember wird das Artefakt versteigert. Laut Auktionshaus könnte das Stück zwischen einer und zwei Millionen Dollar einbringen.
1913 in Südisrael entdeckt
Die Tafel aus Marmor, versehen mit den Zehn Geboten in hebräischer Schrift, wiegt ca. 52 Kilogramm und ist 60 cm hoch. Die zwanzig Textzeilen, die in den Stein eingeritzt sind, orientieren sich eng am Text der Thora. Auf der Tafel stehen nur neun der Gebote. Das zweite Gebot „Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen“ fehlt. Entdeckt wurde sie 1913 bei Ausgrabungen während des Eisenbahnbaus im Süden Israels. Die Bedeutung der Entdeckung blieb viele Jahrzehnte lang unerkannt. Dreißig Jahre lang blieb der Stein am Eingang eines Hauses eingemauert – mit der Schriftseite nach oben, sodass viele Menschen darüber liefen. Erst in den 1940er Jahren entdeckten Wissenschaftler, worum es sich bei der Tafel handelte.
Richard Austin leitet bei Sotheby’s New York den Bereich „Bücher und Manuskripte“ und hebt den besonderen Stellenwert des Fundes hervor: „Diese bemerkenswerte Tafel ist nicht nur ein äußerst wichtiges historisches Artefakt, sondern auch eine greifbare Verbindung zu den Glaubensvorstellungen, die dazu beigetragen haben, die westliche Zivilisation zu formen.“
Quellen: spiegel.de, swp.de, sothebys.com