Junge Muslime distanzieren sich einer neuen Studie zufolge immer mehr von traditionellen Geschlechterrollen.
Das gelte auch für muslimisch geprägte Länder, teilten Forscher der Leuphana Universität Lüneburg am Mittwoch mit. Sie hatten Umfragedaten von mehr als 130.000 Personen aus 83 Ländern analysiert.
Die Daten zeigten aber auch, dass patriarchalische Werte in muslimischen Ländern nach wie vor stark verankert seien, hieß es. Stärker als andere identifizierten sich Muslime demnach mit Aussagen wie «alles in allem sind Männer bessere politische Führer als Frauen», sagte Professor Christian Welzel. In Gesellschaften, in denen viele Menschen dem Islam angehören, gebe es zumeist eine ausgeprägte Kluft zwischen den Geschlechtern.
Amy Alexander von Zentrum für Demokratieforschung der Universität Lüneburg ergänzte: «Es scheint so zu sein, dass der Islam selbst eine Ursache dieser patriarchalen Strukturen ist.» Allerdings werde diese traditionelle Gesellschaftsordnung von Frauen und Akademikern immer weniger unterstützt. «Vor allem Musliminnen unter 30 emanzipieren sich zunehmend von dem ihnen zugedachten Platz in der Gesellschaft», sagte Alexander.
Die Gesellschaft präge das Weltbild deutlicher als die Religionszugehörigkeit, sagte Welzel. Muslime in Deutschland seien emanzipierter als Katholiken in Saudi-Arabien.
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(Quelle: epd)