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Syrien: Angreifer verschleppen zwei christliche Bischöfe

Zwei orthodoxe Bischöfe in Syrien wurden von Unbekannten gewaltsam entführt. Sie sind die ranghöchsten Kirchenleute, die bisher in den Bürgerkrieg verwickelt wurden. Die internationale Gemeinschaft reagierte mit tiefer Besorgnis.

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Zwei orthodoxe Bischöfe in Syrien sind während einer humanitären Mission von Unbekannten verschleppt worden. Der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Aleppo, Juhanna Ibrahim, und sein griechisch-orthodoxer Amtsbruder Bulos al Jasidschi wurden am Montagabend in dem Dorf Kfar Dael bei Aleppo entführt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Auch ein Mitglied der syrischen Opposition bestätigte die Entführung. Die Bischöfe sind die ranghöchsten Kirchenvertreter, die bisher in den Bürgerkrieg verwickelt wurden.

 Die Erzbischöfe waren offenbar mit einem weiteren christlichen Geistlichen und einem Fahrer in der Nähe der türkischen Grenze unterwegs, als Bewaffnete das Feuer auf die Gruppe eröffneten und den Fahrer töteten. Die beiden Bischöfe sollen jedoch unverletzt geblieben sein. Bemühungen um die Freilassung der Geistlichen sind den Angaben zufolge angelaufen. Auch Abdullah Steifo, ein Mitglied der Syrischen Nationalkoalition, des politischen Organs der Opposition, bestätigte die Entführung der Christen.

 Die Tat stieß international auf Besorgnis. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte am Dienstag, die Verschleppung der beiden Metropoliten zeige die "tragische Situation der Bevölkerung und der christlichen Gemeinschaften Syrien". Die Entführung sei Teil der wachsenden Gewalt im Rahmen einer humanitären "Notlage größten Ausmaßes". Papst Franziskus verfolge die jüngsten Ereignisse "mit großer Sorge" und bete intensiv für die Befreiung der Bischöfe, sagte Lombardi.

 Die Konferenz Europäischer Kirchen rief zu Gebeten für die entführten Geistlichen auf. Der Generalsekretär des Dachverbandes von 115 orthodoxen, protestantischen, anglikanischen und Alt-katholischen Kirchen aus ganz Europa, Guy Liagre, äußerte in Genf seine Bestürzung über die Tat. Er forderte die Achtung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit. Die beiden Entführten hätten sich in ihrer Heimat besonders für diese Rechte eingesetzt.

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 Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament, Elmar Brok (CDU), forderte die sofortige Freilassung der Bischöfe. Die Entführung sei nicht hinnehmbar und durch nichts entschuldbar, gleichgültig, wer dafür verantwortlich sei. Brok bat die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, in der Angelegenheit sofort tätig zu werden. Ashton sagte ihre Unterstützung zu, wie Broks Büro mitteilte.

 Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in dem seit mehr als zwei Jahren andauernden blutigen Konflikt zwischen der Regierung von Präsident Baschar al Assad und der bewaffneten Opposition bislang etwa 70.000 Menschen getötet. Mehr als eine Million Menschen flohen aus ihrer Heimat.

 Die syrische Bevölkerung ist sehr heterogen. Christen machen etwa zehn Prozent aus. Die Mehrheit der 23 Millionen Syrier sind sunnitische Muslime. Doch die Regierung wird von Alawiten und Christen dominiert. In den vergangenen Monaten gehen zunehmend radikale Islamisten gegen Christen und Alawiten vor.

(Quelle: epd)

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