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Tadschikistan: Christen dürfen keine neuen Gemeinden gründen

Die Regierung in Tadschikistan registriert zukünftig keine neuen Kirchen mehr. Schon 2011 beraubte sie die Jugendlichen ihrer Religionsfreiheit.

Die Regierung teilte laut der Menschenrechtsorganisation Forum 18 protestantischen Leitenden Ende Mai mit, dass sie keine neuen Kirchen registriert. Der tadschikische Religionsbeauftragte Sulaymon Davlatzoda habe keine Gründe genannt.

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Forum 18 hat mit Protestanten in Tadschikistan gesprochen. Sie gehen von 15 bis 20 Gruppen aus, die sich ohne Registrierung treffen, aber gerne eine hätten. „Wir treffen uns für die Gottesdienste ohne Registrierung. Aber wir haben Angst, da die Behörden uns jederzeit bestrafen könnten“, sagte ein Protestant. Jeder Ausdruck von Religionsfreiheit sei ohne staatliche Registrierung verboten und strafbar, schreibt die Menschenrechtsorganisation.

Jugendliche haben keine Religionsfreiheit

Davlatzoda erinnerte die protestantischen Leitenden nach Angaben des Berichts im persönlichen Gespräch auch daran, dass Jugendliche unter 18 keine Religionsfreiheit genießen. Deshalb dürften sie nicht in die Kirche gehen und auch nicht an kirchlichen Aktivitäten wie zum Beispiel Camps teilnehmen. Das sei seit 2011 gesetzlich verankert, berichtet die Menschenrechtsorganisation. Die Kirche in Tadschikistan wachse trotz der Verbote weiter, sagte ein von Open Doors befragter Kirchenleitender.

Die Regierung schränkt nicht nur die Religionsfreiheit von Christinnen und Christen ein. Alle Glaubensgemeinschaften sind davon betroffen. So zerstörte die Regierung in den letzten Jahren nach Angaben von Forum 18 immer wieder nicht registrierte Moscheen oder wandelte sie in andere Gebäude um.

1 Kommentar

  1. Verfolgte Kirchen wachsen

    Es tröstet wenig, dass sich die fehlende Religionsfreiheit nicht einseitig gegen Christen richtet. Die Kirche in Tadschikistan wachse trotz der Verbote weiter, sagte ein von Open Doors befragter Kirchenleitender. In China war es lange Jahre so, dass die dortige Regierung Christen offensichtlich so einschätzte, dass sie nach deren Auffassung wenig Sand ins Getriebe des Staates streuten. Man nahm an, Betende seien zufriedener als andere. Daher waren dort alle zugelassenen Religionsgemeinschaften einigermaßen akzeptiert und die entsprechenden Religionsdiener standen im staatlichen Sold. Man ließ die Religionen ganz allgemein am langen, aber nicht überlangen Zügel laufen. Aber auch dort hat sich der Wind extrem gedreht. Offensichtlich haben entsprechende Staatenlenker, zumeist vor allem als Nicht-Demokraten aktiv, doch auch wahrgenommen dass Jesus nicht nur als Friedefürst gekommen ist, sondern auch die Bergpredigt gehalten hat. Eine solche Neue Welt Gottes, auch wenn da eine im wesentlichen jenseitige gemeint ist, scheint nicht in das Konzept von Diktaturen zu passen. Da geht es dort staatlich nicht um Barmherzigkeit, Vergebung, Liebe, Sanftmut und die Abschaffung des Krieges, sondern um handfeste Machtinteressen. Aber christliche Kirchen wachsen, wenn man sie schikaniert oder gar verfolgt. Es ist nicht immer nur der Islam, der die Christen als Gegner betrachtet, sondern die Angst vor Machtverlust der herrschenden Eliten und die Furcht davor, dass Jesusnachfolger zu viel Sand in die Augen der Staatsbewohner streuen. Etwa weil Religion, oder gar der falsche Glaube, eher wie Opium fürs Volks wirke. Aber in Wirklichkeit geht es nicht um den Glauben, noch nicht einmal bei den Römern in der Zeit der Urgemeinde – andere Götter gab da ja genug – sondern weil das auf Gewalt und Unhinterfragbarkeit aufgebaute Staatssystem von Jesusnachfolger*innen infrage gestellt wurde und wird. Dass Liebe im Fordergrund stehen soll statt die Herrschaft der Herrschenden, einer Staatsideologie, die Unterordnung der Bewohner unter die Regierung, stehen sich hier leider unakzeptierend gegenüber.

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