Deutschlandfunk

Theologe: KI gleichzeitig Gefahr und Chance für Religion

Der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, hält die Texte von ChatGPT für „fleischlos“. Das sei gefährlich für die Religion, aber auch nützlich.

Theologe und Ethiker Peter Dabrock findet die Texte von Künstlichen Intelligenzen (KI) wie ChatGPT langweilig. Ihnen fehle das Kreative und Pointierte. Aber sei dieses ständige Ausgleichen und Harmonisieren nicht perfekt dazu geeignet, um hitzige Religionsdebatten abzukühlen, fragt ihn Andreas Main vom Deutschlandfunk in einem Interview.

Nein, meint Dabrock. Die Antworten von ChatGPT seien „fleischlos“. „Weil das, was Religion ausmacht, eben die Unterbrechung, auch das Provozierende, das Aneckende, das Störrische, das Unverfügbare fehlt.“ Die ausgeglichenen Aussagen von KI könnten in Zukunft das Außergewöhnliche unterdrücken, meint Dabrock. Das führe zu Trägheit und Müdigkeit. „Das sind Dinge […], die wir in der Religion nicht gebrauchen können.“

Er sieht aber auch eine Chance im Aufkommen der KI. „Was die Leiblichkeit, was die Besonderheit des Menschen in seiner Verletzlichkeit wie in seiner Größe ausmacht, das ist durch solche Trivialmaschinen wie ChatGPT […] nicht zu erfassen“, sagt Dabrock. Religion werde im Lokalen gelebt. Trost könne nur „face to face“ durch Umarmungen gespendet werden. Deshalb werde die Religionspraxis in Zukunft wichtiger, um sich „dieser Überflut an Textgenerierung“ entgegenzustellen und „Menschen als Menschen zu sehen“.

Link: „Künstliche Intelligenz und Religion – Gespräch mit dem Ethiker Peter Dabrock“ (Deutschlandfunk; Audio)

epd-Video: Alles Fake! KI-generierte Bilder erkennen

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3 Kommentare

  1. Unverfügbar ist jene Substanz, die aus dem Nichts erzeugt was durch Gott verfügbar wird. So erklärt sich mir zum einen das Nichts, aus dem ich schöpfen kann, was es mir mit Gott alles anzubieten hat und zum anderen Jesus, der mein Leben vereinnahmt, als wäre es seiner Substanz geschuldet. Daraus erwächst etwas bzw. jemand, dem ich mich anvertraue, denn ohne diesen Jemand bleibt jeglicher Lebensinhalt durch Jesus unverfügbar.

    Wer oder was also bildet sich aus dem Fleisch heraus, in eine Substanz hinein, die zwar verfügbar, jedoch nie ganz begreifbar wird? Vorsichtig ausgedürckt muss es eine rein formale Instanz sein, der ich mich als Mensch verpflichte, die ich sie im einzelnen anerkenne indem ich ihn als solchen würdige. Das bringt Vorgaben mit sich, die durch Gott fest in ihm, diesem Menschen verankert sind und an seinem Sohn, im Namen des Herrn erwachsen, der sie aus eben dieser Substanz gewinnt. Gut oder schlecht, das ergibt sich schon immer aus Gott. Anders herum, woraus sollte ein gesunder Mensch bestehen, wenn nicht aus dem, was gesunde Substanz hervorbringt?

    KI ist im Umgang mit der Gewissheit, dass sie bereits Erzeugtes abbildet und ohne ihren Erzeuger wertlos erscheint, genau genommen eine Eigenschaft von der sich jeder Mensch eine Scheibe abschneiden kann. Diese Scheibe tut der KI nicht weh und nimmt ihr auch nichts weg, denn sie steht einfach nur zur Verfügung, ohne wenn und aber generiert der Mensch aus ihr seinen persönlichen Wissensstand. Natürlich kommt es, wie bei allem Leben, immer darauf an wer KI zum Einsatz bringt, denn seine Abhängigkeit generiert ihren Unterhalt durch die Anforderungen (Fragen der Menschheit), die noch nicht beantwortet sind. Der Sinn des Lebens generiert sich selbst, doch keine KI dieser Welt kann den Menschen generieren, der sich aus dem Herz ergibt, das der KI durch ein Gedächtnis gewachsen ist, dem sich die Menschheit erschließt, die ihre Mission in dieser Welt nicht vergisst.

    KI so zu verarbeiten, dass sie nicht mehr Schaden anrichtet, als ihr selbst von Nutzen sein kann, das heißt, sich auf sie einzulassen, ohne sich auf sie zu verlassen. Ihr Interesse liegt daran Wissen zu generieren, das unterscheidet sie von einem Menschen, der sein Wissen durch sie zwar zutage fördern kann, indem er es mit Vorgaben versehen hat, die Jesus, einer gewissen Intelligenz unterwerfen, die sich jedoch nicht aus der Verantwortung Gott gegenüber zieht.

    Aus dieser Verantwortung des Menschen Gott gegenüber, tritt eine Substanz in Kraft, ohne die jeglicher Schaden irreparabel wäre, der nicht durch ihn entstanden ist und ohne sie erhalten bleibt. Vielleichts ist im Nichts all das enthalten, woraus sich der Wille generiert, der seine Einheit nie verliert.

    All das ist nur mein Versuch KI nicht zu verteufeln, sondern ihr einen Platz einzuräumen, den sie sich nicht selbst aussuchen kann, sondern der sich aus Gott generiert, der ihrer Substanz durch seinen Sohn gewachsen ist. Immerhin ist KI ein Produkt menschlicher Leistungsfähigkeit, die sich dadurch auszeichnet, dass sie vernetzt werden kann, sodass ihr Nutzen die ganze Menschheit erreichen kann und sich nicht auf eine bestimmte Person reduziert.

    • Gott hat alles erschaffen

      Nur eine kurze Bemerkung zu ihrem 1. Kapitel: Ich meine deshalb, dass Gott die Welt und uns nicht erschuf, in dem er wie ein Zauberkünstler aus dem Nichts etwas Existierendes machte. Sondern: Wenn wir Geist aus Gottes Geist sind, dann sind wir aus ihm gemacht und Gott ist in seiner Schöpfung auch in allen Dingen. Dabei ist mir bewusst, dass auch Ihr Verständnis vielleicht nicht eine andere Art der Schöpfung darstellt, sondern vielleicht nur einen etwas anderen Blickwinkel. Ich hänge bei diesen Gedanken auch nicht sehr den Theosophen an, bei denen Gott im Seienden gewissermaßen aufgeht. Oder nicht bei jenen Leuten, die sogar (wenn auch bildlich gesehen) glauben, alles Existierende und damit unser ganzes Universum sei analog wie der Computer eine Daseinsmaschine. Denn da würde ja jeder sofort fragen, wer denn nun diese Daseinsmaschine erschaffen habe. Ganz kluge Kosmologen, mit leichtem Drang mit ihren Büchern die Leute auch zu unterhalten, haben bereits die These verbreitet, dass Universum habe sich durch eine Zeitschleife in die Vergangenheit selbst erschaffen. Eine andere Hypothese lautet, dass Universum wolle auch überleben und habe deshalb uns Menschen als Kohlenstoffeinheiten geschaffen, damit wir (mit unserem Gehirn) diese Überlegungen anstellen, wie wir und das Universum überleben können. Also: Da glaube ich lieber, dass Gott alles erschuf durch sein Wort – und wie er dies nun machte, ist mir letztlich nicht so wichtig. Begreifbar wäre es auch nie, wie auch Gott nicht begreifbar ist.

  2. Künstliche Intelligenz und Gott

    „Künstlich Intelligenz und Christsein“, geht dies? Ich denke schon, denn einerseits gehört auch die KI zur Schöpfung. Dies mach vielleicht auch sehr verwundern. Aber solches ergibt sich logisch, dass wir nur schöpferisch erzeugen können, wenn wir auch die Möglichkeiten (auch) unseres großen Gehirnes benutzen. Unser großes Gehirn ermöglicht es uns (perfekter als bei intelligenten Tieren) aber nur Dinge zu erzeugen, die wir (in)direkt aus unserer Fähigkeit der Schöpfung bzw. der Natur entnehmen. Da wir selbst Teil der Schöpfung Gottes sind, ist alles was wir hier dinglich herstellen, genauso was wir als Kunst produzieren, indirekt göttlich. Wenn wir selbst glauben, Gott habe uns erschaffen, wir somit Geist aus Gottes Geist sind, dann sind ideelle oder gegenständige Werte nicht nur von Gott akzeptiert, sondern sie sind auch gewollt. Oder sie sind nicht gewollt, wenn sie dem Gottes Willen widersprechen. Die Zusammenfassung aller christlichen Gebote lautet: „Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“. Der Missbrauch von KI ist dann zwar möglich, aber nicht mehr gottgewollt Noch ein Letztes: Künstliche Intelligenz kann wie alles, was im Universum existiert, auch nur entsprechend der Naturgesetze funktionieren. Wir könnten also auch einen Quantencomputer oder eine Zeitmaschine nur erfinden und bauen, wenn unsere Naturgesetze es ermöglichten. Allerdings:; Kolumbus durfte immerhin Amerika entdecken, dass die Erde eine Kurgel ist und wahrscheinlich kann und darf man auch zum Mars fliegen und dort eine menschliche Kolonie einrichten: Es geht.

    In dem humorvollen Roman „per Anhalter durch das Universum“, lässt man eine „Künstliche Intelligenz“ nachdenken, was der Sinn des Lebens ist. Über diesem Thema zerstreiten sich nicht nur Philosophen und Theologen, insbesondere wenn es deutlich vertieft zu durchdenken wäre. Daher hatte der Schriftsteller die Idee, des Rätsels Lösung eben nicht zu lösen. Was hätte der Autor dann auch schreiben sollen? Wer kann es erraten?: Nach unermesslich langer Zeit spukte der Computer die Lösung aus: „Der Sinn des Lebens ist 44“ !

    Hier darf ich zitieren, was Peter Dabrock dazu schrieb: „Nein, (meinte Dabrock). Die Antworten von ChatGPT seien „fleischlos“. „Weil das, was auch nur Religion ausmacht, eben die Unterbrechung, auch das Provozierende, das Aneckende, das Störrische, das Unverfügbare fehlt.“! Am einfachsten ist es, hier nur UNVERFÜGBGARKEIT zu erklären. Der Sinn des Lebens könnte man nur (wirklich !!) erklären, wenn man wüsste, warum nicht das NICHTS existiert, sondern wir in einem Universum leben, alles in der Natur sinnvoll und wunderbar funktioniert bzw. warum Gott a l l e s erschuf.
    Gott selbst – und damit alles was existiert – können wir niemals in einer Weltformel ausdrücken. Gott ist unverfügbar. Genauso wie wirkliche Liebe niemals erklärbar sein wird, denn Gott ist in Person völlige Liebe. Atheisten, aber Nihilisten erst recht, würden vereinfachen: „Liebe ist lediglich eine biolelektrischer Vorgang im Gehirn“! Dies ist einerseits richtig. Aber andererseits nur auf den ersten Blick. Denn alle wirklichen Werte wären dann keine, sondern nur Zufall. Etwa wenn die Schöpfung nur mit einem zufälligen Doppel-Bums begonnen hätte und/oder so auch endet. Übriges: Ein Gott den man erklären kann gibt es nicht, oder er wäre nur ein Götze oder Bildnis aus Material bzw. nur zufälliger dummer Gedanken.

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