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„Unerwünscht“: Christen in Bangladesch leiden unter Islamismus

Nach dem Rücktritt der autoritären Regierungschefin Sheikh Hasina hoffen viele Menschen in dem südasiatischen Land auf eine positive Entwicklung. Für die Christen bleibt die Situation jedoch angespannt.

Laut einem Bericht des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ macht der wachsende Einfluss islamistischer Gruppen den Christinnen und Christen in Bangladesch immer mehr zu schaffen: Angriffe auf kirchliche Schulen nähmen zu, Christen würden bei der Arbeitssuche benachteiligt und kirchliche Bauprojekte von Behörden verzögert. Das berichtet ein Ansprechpartner, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will, dem Hilfswerk.

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Politische Lage in Bangladesch

Die Zahl der Christen in Bangladesch liegt bei unter einem Prozent der Gesamtbevölkerung von 171 Millionen. Seit August leitet Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus übergangsweise die Regierung des Landes; Neuwahlen wurden angekündigt. Vorausgegangen waren Proteste vor allem junger Menschen gegen die politischen Verhältnisse. Der früheren Regierungschefin Sheikh Hasina und führenden Mitarbeitern wird vorgeworfen, für den Tod hunderter Demonstranten verantwortlich zu sein. Die ehemalige Premierministerin hält sich mittlerweile in Indien auf. Zahlreiche Gruppen fordern, sie nach Bangladesch auszuliefern und vor Gericht zu stellen.

Mit dem politischen Wechsel verbinden zahlreiche Menschen in Bangladesch Hoffnungen auf eine bessere Entwicklung des Landes – Hoffnungen, die sich für die christliche Minderheit aktuell nicht zu bewahrheiten scheinen.

Unterdrückung von Christen

Laut der Quelle gehe die Radikalisierung auf das Konto der fundamentalistischen Jamaat-e-Islami-Partei. Sie unterhalte Verbindungen zur Regierung und wolle, „dass der Islam die einzige Religion in Bangladesch“ ist.

Besonders katholische Schulen und Universitäten stünden im Visier der Radikalen. So habe eine Gruppe, die von Jamaat-e-Islami kontrolliert werde, im August eine katholische Schule in der Provinzhauptstadt Lakshmipur im Südosten des Landes in Brand gesteckt, berichtet der Ansprechpartner. Andere Gruppen übten zunehmend Druck auf katholische Einrichtungen aus und forderten sie auf, das Führungspersonal auszuwechseln.

Christenfeindliches Plakat in der Stadt Bandarban im Südosten von Bangladesch. Darauf steht: „Vorsicht vor den Christen, die den Bandarban spalten, um einen neuen christlichen Staat zu gründen.“© Kirche in Not 

„Unerwünschte Personen“: Priester und Ordensfrauen

„Ihr Ziel ist es, die Verwaltung der Schulen zu übernehmen“, so die Quelle. „Sie fordern die islamische Kleiderordnung und versuchen, die Kontrolle über Verwaltung und Finanzen zu erlangen.“ Bestimmte Priester, Ordensfrauen und weltliche Lehrer an kirchlichen Schulen würden zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Unter dem Druck radikaler Kräfte hätten bereits zwei Ordensfrauen an einer Schule und ein Priester an einer Universität von ihren Aufgaben zurücktreten müssen, berichtet der Ansprechpartner.

Kürzlich habe die Regierung außerdem weitere islamische Feste zu staatlichen Feiertagen erklärt, das christliche Osterfest sei dagegen nicht berücksichtigt worden. „An Ostern müssen die Christen arbeiten und christliche Schüler und Studenten sind gezwungen, Prüfungen abzulegen, sodass sie nicht an den Gottesdiensten teilnehmen können“, berichtet die Quelle.

Zudem würden es die Behörden den Christen „schwer machen, neue Kapellen zu bauen“; Genehmigungen für den Bau neuer Gotteshäuser und kirchlicher Einrichtungen würden in die Länge gezogen oder ganz verweigert – und dies, obwohl in der Verfassung Bangladeschs Religionsfreiheit garantiert sei. Der Ansprechpartner berichtete, dass die katholische Kirche ein Rechtskomitee eingerichtet habe, das Gemeinden berät und bei juristischen Streitigkeiten vermittelt.

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3 Kommentare

  1. Leider eine in islamischen Ländern weitverbreitete Unsitte, Nichtmuslime werden unterdrückt, Christen sind oft die Leidtragenden.
    Was nicht unerwähnt bleiben darf, die arabischen Länder sind so gut wie „judenfrei“ ! Das Ergebnis eines jahrelang gepflegten Antisemitismus.
    Es scheint an der DNA des Islam zu liegen und tatsächlich hat ja auch schon der Religionsgründer Mohamed gewaltsam gegen „Ungläubige“ agiert!
    Stellt sich die Frage wie damit umgehen? Von der Bundesregierung würde ich erwarten die Christenverfolgung bei den Regierenden konsequent anzusprechen und auch irgendwelche Zahlungen und Partnerschaften nicht bedingungslos anzubieten.
    Der Zuzug von Muslimen nach Deutschland muss zumindest eingegrenzt werden, es kann nicht sein, dass wir uns Feinde der Demokratie und Religionsfreiheit zu Tausenden ins Land holen. Eine objektive Aufklärung über die dunklen Seiten des Islam darf nicht aus Gründen mißverstandener Toleranz unterlassen werden.
    Christen in diesen Ländern brauchen unsere Unterstützung, von Seiten des deutschen Staates und der Kirchen.

    • Das Problem ist doch nicht nur der Islam.

      Schaut man weltweit, wo Minderheiten oder/und Andersgläubige aus religiösen Gründen unterdrückt, ausgegrenzt, verfolgt oder ihnen gesellschaftliche Rechte vorenthalten werden, so sind das Länder, wo es entweder keine klare Trennung von Staat und Religion gibt oder fundamentalistische religiöse Kräfte einen großen Einfluss auf den Staat haben.

      Und das betrifft als Täter nahezu alle Religionen. Auch buddhistische und hinduistischen Länder unterdrücken oft Minderheiten, christliche ebenfalls (derzeit besonders krass z.b. in Uganda, aber man denke da auch an den christlichen Antisemitismus). Und selbst in Israel wird Nichtjuden und liberalen Juden manches Recht vorenthalten (z.b. beim Thema Ehe und Scheidung)

      Es ist also kein reines Problem des Islam sondern ein Problem des zu großen Einflusses von Religion generell.

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