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USA: Evangelisch-methodistische Kirche spaltet sich

Eher konservativ und traditionalistisch orientierte Mitglieder und Pastoren der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in den USA haben eine neue Kirche ins Leben gerufen. Auslöser ist der Streit beim Thema Homosexualität.

Als Gründungstag der neuen „Globalen Methodistischen Kirche“ gilt der 1. Mai. Die Trennung resultiert hauptsächlich aus einem seit Jahrzehnten anhaltenden Streit über den Umgang mit Homosexuellen. Viele Methodisten betrachten die Trennung angesichts der tiefgreifenden Differenzen als unausweichliche Realität.

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In den USA haben einige Pastoren gleichgeschlechtliche Ehen gesegnet. Hunderte Methodisten-Gemeinden heißen offen lesbisch, schwul, bi- und transsexuell lebende Christen willkommen. Konservative Kirchenmitglieder und besonders viele Mitgliedskirchen aus Afrika lehnen das ab.

Keine Lust mehr auf „teilende und zerstörende Debatten“

Konservative sind zudem empört über ausbleibende Richtlinien für die Zukunft der Kirche und das Aufschieben der Generalversammlung. Theologisch konservative Gemeinden hätten genug von „teilenden und zerstörenden Debatten“ und wollten gemeinsam in die Zukunft gehen, erklärte der Vorsitzende des vorbereitenden Transitional Leadership Council, Pastor Keith Boyette.

Noch im Februar hatten mehrere europäische Bischöfe vor einer Spaltung der Kirche gewarnt. Sie warben für eine methodistische Kirche, in der Menschen mit ihren unterschiedlichen Überzeugungen weiterhin ihren Platz haben sollten – vergeblich.

Die deutschen Methodisten hatten im Februar 2021 den jahrelangen Streit um den Umgang mit Homosexualität vorläufig beigelegt und die Einheit ihrer Kirche bewahrt. Den Angaben zufolge wurde am 12. Februar der „Gemeinschaftsbund der Evangelisch-methodistischen Kirche“ gegründet. Darin finden laut EmK Menschen und Gemeinden mit überwiegend konservativer Prägung in sexualethischen Fragen weiterhin innerhalb der Kirche eine Heimat. Die Bildung des Gemeinschaftsbunds als Teil der EmK in Deutschland habe, so der deutsche Bischof, Harald Rückert, international „viel Zuspruch“ ausgelöst.

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Die Evangelisch-methodistische Kirche ist aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorgegangen. Sie betont „verbindlichen Glauben“, soziales Engagement und praktische Dienste der Nächstenliebe. In den USA ist die Methodistenkirche nach dem Südlichen Baptistenverband die zweitgrößte protestantische Kirche. Weltweit gehören rund zwölf Millionen Menschen zur Evangelisch-methodistischen Kirche.

Link: Hier geht es zur Webseite der „Globalen Methodistischen Kirche“.

Korrektur: In einer früheren Version fehlte die Jahreszahl „2021“ bei der Gründung des „Gemeinschaftsbundes der Evangelisch-methodistischen Kirche“.

Quelleepd

10 Kommentare

  1. Noch ein allerletztes: Ich respektiere deine Meinung sehr. Ich habe aber dabei folgendes Problem, weshalb sich meine Überzeugung anders darstellt: Die menschliche Sexualität in allen ihren Ausformungen ist nicht unerheblicher Teil unserer Persönlichkeit. Das könnte in vielen Fällen dazu führen, dass wir nicht nur die gelebte oder ebenso die nicht gelebte Sexualität von Menschen nicht akzeptieren, sondern sofort den ganzen Menschen. Zudem kann niemand eigentlich seine Sexualität gewissermaßen ausklammern, sodass man fordern dürfte sie nicht zu leben. Das zeigt schon die Realität unserer Medienwelt: Liebe- und Romantikfilme oder ähnliches wird uns jeden Tag im Netz, Kino und Fernsehen als Hauptspeise geliefert. Die Nachfrage ist riesig. In Opern, Operetten und jeglicher Form anderer Musik geht es vorwiegend um Liebe, Gefühle und all die sie erzeugenden Probleme. Oder dass Gott als kleines Baby kommt und sich nicht als kosmische Macht zeigt: Er packt uns bei unseren Gefühlen, bei unserem Bedürfnis Zuwendung zu geben und zu empfangen: Denn wer möchte so ein kleines Wesen nicht behüten und im Arm halten. Psychologen sagen dazu auch, dass durch den Geruch und die Körperlichkeit des Mitmenschen Bindung entsteht. Nur mit der Seele lieben und notfalls geschlechtslos sein zu können halte ich, wenn auch nicht für unmöglich, doch eher für eine Folter als eine Errungenschaft. Deshalb ist das Thema kein Randthema. Es wäre eines, wenn man es zu sehr einschränkt in einem Engblick.

    • Wir unterscheiden uns hier nicht in unseren Überzeugungen bezüglich Homosexualität. Ich stimme allen Deinen Punkten ausdrücklich zu.

      Mein Begriff ‚Randthema‘ bezog sich nicht darauf, dass das für homosexuelle Menschen unerheblich ist. Das ist es nicht und auch da sind wir völlig einer Meinung.

      Es ist ein Randthema innerhalb der Bibel, das im Glauben mancher (insbesondere heterosexueller) Christen (siehe Thema) aber dennoch ein extremes Gewicht hat. Da frage ich mich, warum das so ist und hier sogar zu einer Kirchenspaltung führt.

  2. Kein grundsätzlicher Einwand zu Joergs Kommentar

    Nun ja, lieber Joerg. Ich habe das Interview mit dem Rabbiner quergelesen. Ich denke aber, dass seine Aussagen meine Argumente nicht in das Gegenteil verkehren. Allerdings bin ich ja auch kein Theologe, aber ich gehe trotzdem davon aus, dass eine jüdische Auslegung biblischer Texte eine andere ist, als die wir mit unseren Bibeltexten vornehmen. Für uns ist Gotteswort immer Gotteswort durch Menschenwort. Gotteswort gibt es nicht gewissermaßen chemisch rein, sondern es sind unsere persönliche und kollektiven Erinnerungen an Gottesbegegnungen und/oder Glaubenserfahrungen. (Ausgenommen die anderen Formen von Literatur in der Bibel) Oder die Nachberichte zu Jesusbegegnungen zwischen Jesu Geburt und Auferstehung. Nun kann ja gerne jemand als Christ Fundamentalist sein und alles wörtlich nehmen, was selbst die Autoren biblischer Texte nicht taten. Etwa bei Adam und Eva, die aus dem Paradies vertrieben wurden – wohlgemerkt als erste Menschen – und dann doch anderen Menschen begegneten. Die Lösung ist dabei aber recht einfach: Die Schöpfungsgeschichte wird der Wahrheit gerecht, in dem sie eher ein antikes Glaubensbekenntnis ist und/oder auch ein gottverehrender Schöpfungshymnus. Und dass das Alte Testament Orgien ablehnt, schon gar gleichgeschlechtliche, hat halt damit zu tun dass es Orgien sind. Damit wird auch heute jede/r Gott verhöhnen, der doch den Menschen als sein Ebenbild erschuf (auch sinnbildlich gemeint) Damals kannte man noch keine heutige Ethik. Es darf jeder die Bibel wortwörtlich nehmen, aber dann wird er, wenn er sie wirklich ernstnimmt, beim gewissenhaften Lesen schier verzweifeln wegen immenser Widersprüche. In jüdischer Theologie wird dann ganz viel in sinnbildliche Geschichten erzählt, warum alles wahr ist. Das wäre dann die andere Auslegung der Bibel. Es will mir nicht in den Kopf, wie jemand die Liebe Gottes und des Nächsten als Zusammenfassung aller (auch jüdischen) Gebote versteht und dann sehr viele Menschen, die nichts böses getan haben, aus den Reihen von uns Frommen einfach ausschließt. Nur weil ein Mann ein Mann küsst oder eine Frau eine Frau. Kürzlich sah ich in einem Naturfilm, wie zwei weibliche große Vögel sich das Brutgeschäft teilten und nach der in ihrer Art üblich auch lebenslang zusammen blieben. Das ist also auch so in der Natur und wie es die ausgebrüteten Eier zeigen, es funktioniert. Da ist die Natur wohl so fintenreich wie wir. Zwei Männer oder zwei Frauen werden ein Kind adoptieren. Und die Erfahrung zeigt, die bleiben immer hetero und sind in guter Nestwärme nach unseren Maßstäben auch gut geraten.

    • Moin,

      wir sind ja beide durchaus einer Meinung.

      Mir geht es nur darum, dass hier die Ansicht ‚gelebte Homosexualität ist laut Bibel Sünde‘ durchaus vertretbar ist, auch wenn ich es selbst nicht vertrete. Das allein und ordentlich ohne Beleidigung und Herabwürdigung homosexueller Menschen formuliert, muss man sagen dürfen und darf es ja auch. Wobei man da dann natürlich genauso einen ordentlich formulierten Widerspruch ertragen muss. Meinungsfreiheit und Glaubensfreiheit bedeutet ja nicht, dass jeder andere diese Meinung unwidersprochen lassen muss.
      Und es ist eben auch aus den Schriften ebenso auslegbar, dass Homosexualität, wie sie heute auch als Basis einer lebenslangen Ehe verstanden wird, durchaus schriftgemäß sein kann.

      Dass das jetzt hier zur Kirchenspaltung führt, zeigt für mich aber, wie manche Kreise dieses Thema völlig überhöhen. Im christlichen ist das nach den Schriften ein völliges Randthema. Viel stärker wird z.B. die falsche Liebe zu Geld und Reichtum thematisiert. Merkwürdigerweise (oder auch nicht, denn da sind ja viele betroffen), wird das in solchen Gemeinden viel weniger dramatisch behandelt.

  3. Ich hoffe, nachfolgendes ist eher Heiliger Zorn

    „In den USA haben einige Pastoren gleichgeschlechtliche Ehen gesegnet. Hunderte Methodisten-Gemeinden heißen offen lesbisch, schwul, bi- und transsexuell lebende Christen willkommen. Konservative Kirchenmitglieder und besonders viele Mitgliedskirchen aus Afrika lehnen das ab“! Ich frage mich oft, nicht nur wenn ich diese Formulierungen lese, ob manche Christinnen und Christen die letzten 2.000 Jahre mit einer modernen Zeitmaschine überbrückt haben. Fakt ist, dass niemand sich seine sexuelle Orientierung selbst aussucht, sie ist auch weder eine Erkrankung noch eine Sünde. Wie das funktionieren soll, offen schwul, bi und transsexuelle Menschen aus der christlichen Gemeinde auszuschließen ? Wenn man einfach die Nächstenliebe abschafft und ein strenges Regiment einführt ? Und wie soll jemand seine sexuelle Orientierung nicht leben ? Oder warum darf ich das als ganz normaler Hetero ? Oder darf ich sie auch nicht leben ? Nun muss ich also noch fragen, ob Gott solche von der Norm abweichende Menschen irrtümlich schuf, oder ob sie ihm lediglich misslungen sind ? Dass solche Spaltungen wie sie auch in der Evangelisch-methodistischen Kirche überhaupt erst entstehen können, liegt nach meiner Überzeugung an einem geistig-geistlichen Unvermögen, gepaart mit unwissenschaftlichem Denken. Daneben hat es zu tun mit nicht vorhandener Bereitschaft, Bibeltexte auszulegen. Die Ablehnung der Homosexualität wird nur erklärlich durch das Unwissen, dass es den Bibeltexten um die zeitlose Lust an Orgien geht, wenn Menschen also andere Menschen wie Dinge oder Werkzeuge behandeln, ihren Trieb zu befriedigen. Dies könnte man auch als eine Abart von Menschenverachtung betrachten, eine Stiefschwester der Gewalt und dem modernen Unwillen, mit dem Mit- und Nebenmenschen achtsam umzugehen. Prostitution geschieht auf einer ähnlichen Ebene und hier werden vor allem Menschinnen wie Sklaven behandelt. Käme aber Jesus heute, würde er solcher Menschenverachtung nicht Bahn geben. Außerdem frage ich mich, wie man aus der Höhe einer angeblich so richtigen Moral denn den eher kleinen Prozentsatz an Menschen betrachtet, die alles nicht sind was hier aufgeführt wird, also weder weiblich noch männlich, also geschlechtslos? Sind das Gestalten der Hölle, die wir doch gerne selbst hier auf Erden produzieren ? Und komme man doch bitte nicht damit, dass die Afrikaner unseren Hang Andersgeschlechtliche als richtige Menschen zu betrachten nicht verstehen können. Ganz früher hat man hierzulande auch gegen Menschen außerhalb der geschlechtlichen Norm gerne mal ein Hexentreiben veranstaltet und Wünsche nach Zärtlichkeit mit Knast bestraft. Oder sollen heute diese Menschen nur einer Restkirche verbleiben dürfen, die angeblich nicht das Heil verdient hat ? Da lobe ich doch meine angeblich so schlimme evangelische Landeskirche und diejenige mit dem anderen Gesangbuch und dem Papst in Rom. Auch wenn der Letztere noch zögerlich ist, die Menschenliebe Gottes über altertümliches Denken zu stellen. Ich habe versucht keinen Zorn zu verbreiten, aber ganz ohne geht es bei diesem Thema leider nicht. Ich hoffe, es ist eher heiliger Zorn, denn auch heute müssen vielleicht wieder einige Tische im Tempel unserer Kirchen umgeworfen werden.

    • Hallo Bernd,
      ich denke, so einfach ist es nicht mit den biblischen Texten. Ich verlinke hier mal ein Interview mit einem schwulen orthodoxen Rabbiner. Ich denke, er ist unverdächtig bezüglich einer homophoben Schriftauslegung.
      !5142533/

      Interessant ist hier für die Diskussion insbesondere die Auslegung der biblischen Texte am Ende des Interviews. Zwar gilt die Halacha nicht für Christen, aber diese bezieht sich ja auch auf die gleichen Bibelstellen wie die christliche diesbezügliche Diskussion.

      !5142533/

  4. Was Deutschland betrifft: Der „Gemeinschaftsbund der EmK “ wurde schon am 12.2.2021 gegründet. Die Einzelmitglieder und Gemeinden haben dort die Möglichkeit, ihre bewahrenden Glaubens- und Gewissensüberzeugungen geschützt zu leben – und sich so weiter in die Kirche einzubringen. Ein Beitrag für die Einheit der Kirche(n), wie Jesus es sich in Joh 17 wünscht.
    Weitere Informationen unter http://www.gemeinschaftsbund.de

    • Hallo Steffen,

      vielen Dank für den Hinweis, dass die Jahreszahl in unserem Artikel gefehlt hat.

      Liebe Grüße,
      Pascal vom Jesus.de-Team

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