Kurz vor der Eröffnung des evangelischen Kirchentags in Stuttgart haben Hunderte Menschen der Verfolgung und Ermordung homosexueller Menschen in der NS-Zeit gedacht.
Die Ausgrenzung homosexuell geprägter Menschen habe eine lange, leidvolle Vorgeschichte, sagte Kirchentagspräsident Andreas Barner am Mittwochnachmittag. Dazu hätten auch die Kirchen beigetragen. "Es ist unsere Verpflichtung, das Leiden der Verfolgten nicht dem Vergessen anheimzustellen", appellierte Barner. Zugleich sei es Aufgabe, die Spuren der Täter zu verfolgen und sichtbar zu machen, wo heute Diskriminierung und Ausgrenzung begännen.
Den Angaben nach kamen unter der Herrschaft der Nationalsozialisten allein rund 8.000 schwule Männer ums Leben. Nach 1945 wurden Homosexuelle in Deutschland laut Barner weiter verfolgt, auch in Stuttgart. "Das NS-Regime ging unter, doch die Verfolgung ging kontinuierlich weiter", ergänzte Barner. Das Leiden gleichgeschlechtlich Liebender stelle eine Lücke in der kollektiven Erinnerung dar. Deshalb werde auf dem Kirchentag eine Stele mit Namen von Verfolgten aufgestellt – "als Zeichen gegen Ausgrenzung, und als Zeichen der Ermutigung, die menschliche Vielfalt als Reichtum anzuerkennen", sagte der Kirchentagspräsident.
(Quelle: epd)