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Wahl in Badischer Landeskirche: Bischof oder Bischöfin?

Bildung, Ökumene und der interreligiöse Dialog spielen eine zentrale Rolle in der badischen evangelischen Landeskirche. Doch wer für das höchste Leitungsamt kandidiert, soll vor allem Führungserfahrung und geistlich-theologische Kompetenzen haben.

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Es ist das erste Mal in der Geschichte der badischen evangelischen Landeskirche, dass sich eine Frau um das Amt des Landesbischofs bewirbt. Die hannoversche Oberlandeskirchenrätin und Schuldezernentin Kerstin Gäfgen-Track (54) kandidiert zusammen mit Jochen Cornelius-Bundschuh (55), Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Evangelischen Oberkirchenrat der badischen Landeskirche, und Heinz-Martin Döpp (52), Leiter der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg-Wieblingen, für das höchste Amt der Landeskirche.

 Am 19. Juli wird in Bad Herrenalb ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für den amtierenden Landesbischof Ulrich Fischer (64) gewählt. In den vergangenen Wochen konnten sich die evangelischen Christen zwischen Wertheim im Norden und Konstanz im Süden bereits ein Bild von den drei Kandidaten machen, die in jeweils zwei Gottesdiensten predigten.

 Mit der Bewerbung von Gäfgen-Track geht auch ein Wunsch von Synodalpräsidentin Margit Fleckenstein in Erfüllung, die "mindestens eine Frau" unter den Kandidaten haben wollte. Schließlich hatte sie bei der Wahl von Landesbischof Ulrich Fischer im Jahr 1997 "jede Menge Körbe", sprich Absagen, von Frauen bekommen, wie Fleckenstein dem epd sagte.

 "Alle drei überzeugten die Kommission durch ihre persönliche Glaubwürdigkeit, durch ihre ausgeprägte geistlich-theologische Kompetenz sowie durch ihre ausgewiesenen Fähigkeiten im Bereich Leitung", sagt der evangelische Dekan von Baden-Baden, Thomas Jammerthal, der auch stellvertretender Vorsitzender der Bischofswahlkommission ist. "Und alle drei haben etwas mit Bildung zu tun." Schließlich sei der Bildungssektor "ein genuin evangelisches Thema seit der Reformation, ein Schnittpunkt zwischen Kirche und Gesellschaft und damit eine Art von innerer Mission".

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 Jochen Cornelius-Bundschuh ist seit 2009 Leiter der Abteilung Theologische Ausbildung und Prüfungsamt im Evangelischen Oberkirchenrat der Landeskirche und hat zuvor Erfahrung als Leiter des Predigerseminars in Hofgeismar gesammelt. Der Leiter der Heidelberger Elisabeth-von-Thadden-Schule, Heinz-Martin Döpp, hat als Mannheimer Schuldekan den Ausbau des bundesweit einmaligen ökumenischen Bildungszentrums sanctclara betrieben und ist mitverantwortlich für die Einführung des Modellversuchs islamischer Religionsunterricht in Baden-Württemberg.

 Die promovierte Pastorin und Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track ist Schuldezernentin und "Beauftragte des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen beim Landtag und für Schulangelegenheiten". Sie leitet das Dezernat für religionspädagogische Fragen, das sich schwerpunktmäßig mit Schule, Erziehung und Konfirmandenarbeit befasst. Die leitende Theologin machte sich in der Vergangenheit unter anderem stark für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an niedersächsischen Schulen.

 Für die 21 Mitglieder der Bischofswahlkommission seien aber letztlich drei Bereiche für das künftige Profil des Bischofs entscheidend gewesen: Leitungskompetenz, geistlich-theologische Kompetenz und die persönliche Kompetenz, sagt Jammerthal. Dazu zähle etwa, dass der künftige Amtsinhaber strukturell denken und sein eigenes Handeln reflektieren können muss, außerdem müsse Genderbewusstsein vorhanden sein, und er oder sie sollte den Umgang mit den Medien beherrschen.

 "Wichtig waren uns natürlich auch Ökumene-Fragen und Erfahrung im interreligiösen Gespräch", sagt Jammerthal. Und schließlich sollte es eine Person mit einer "ausgeprägten pastoralen Fähigkeit" sein und mit "homiletischer Ausstrahlung": "Man muss einem ja bei der Predigt auch zuhören können", sagt Jammerthal. Die von der Synode im vergangenen Herbst beschlossene Amtszeitbegrenzung auf zwölf Jahre hatte laut Jammerthal "keine Auswirkungen" auf die Kandidatenwahl.

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(Quelle: epd)

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