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Wahl: Wer wird Nachfolger von Landesbischof Wolfgang Huber?

Die Kandidaten sind sich überraschend einig: Wenn Ende der Woche in Berlin ein Nachfolger für den nach 15 Jahren aus dem Amt scheidenden Bischof Wolfgang Huber gewählt wird, dann stehen sehr ähnliche Ideen zur Wahl.

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Denn Markus Dröge, Johanna Haberer und Rüdiger Sachau bekennen sich alle drei zu den eingeleiteten Strukturreformen in der Evangelischen Kirche Berlin- Brandenburg-schlesische Oberlausitz, zur Bedeutung von Bildung und Religionsunterricht sowie zum Engagement gegen Armut.

Die augenfälligsten Unterschiede bieten die Lebensläufe der drei Kandidaten, die wie Huber aus den alten Bundesländern stammen: Mit dem Koblenzer Superintendenten Markus Dröge stellt sich ein Diplomatensohn zur Wahl, mit dem Berliner Akademiedirektor Rüdiger Sachau ein gelernter Kfz-Mechaniker und Freizeit-Tangotänzer und mit Johanna Haberer die Vizepräsidentin der Universität Erlangen, die im Studium von der Theaterwissenschaft zur Theologie wechselte.

«Das Herz der Kirche schlägt an der Gemeindebasis», sagt die 52-jährige Publizistikprofessorin und frühere Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Johanna Haberer wuchs als Pfarrerstochter in München auf, ihre erste Pfarrstelle trat sie im oberbayerischen Schongau an. Ein Kirchenoberhaupt «muss trösten, muss zuhören und muss predigen können», unterstreicht sie.

Die unterschiedlichen Traditionen der Landeskirche – Ost und West, Stadt und Land – reizen Haberer. Sie tritt für eine liberale, «warmherzig werbende», seelsorgerliche und missionarische Kirche ein, die sich «vom Bild der Pfarrerskirche verabschiedet». Und: Die Gemeinden müssten stärker in die Reformprozesse einbezogen werden. «Die Kirche braucht einen neuen Basisansatz.»

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«Das wichtigste ist, dass ein Bischof auf Menschen zugehen und unterschiedliche Milieus und Regionen zusammenführen kann», sagt auch Markus Dröge. Der Enkel eines SPD-Reichstagsabgeordneten ist in Washington, Bonn, Paris und Brüssel aufgewachsen. Seine erste Pfarrstelle trat er 1986 in Koblenz an, wo er bis heute geblieben ist. Seit 2004 leitet er als Superintendent den zweitgrößten Kirchenkreis im Rheinland. Unter den drei Kandidaten hat er die größte Gemeindeerfahrung.

Als eine spannende und «sicherlich auch eine spannungsreiche» Kirche beschreibt Dröge die Berliner Landeskirche. Spar- und Reformprogramme zu entwickeln, «ist genau das, was ich in den letzten vier Jahren getan habe», betont der 54-jährige Theologe, der eine Ausbildung als Systemberater absolviert und auch einen Lehrauftrag für Theologie übernommen hat. Dabei gelte es als Bischof, «Vertrauen zu schaffen», Gemeinden und Kirchenmitglieder zu Reformen zu motivieren und ihnen seelsorgerlich und beratend zur Seite zu stehen.

Als «Teamspieler» sieht sich Rüdiger Sachau. Er ist als Pfarrerssohn in Bremerhaven aufgewachsen, in Niedersachsen hatte er von in Ueffeln bei Bramsche seine erste Pfarrstelle. Danach übernahm er die Leitung eines Studienkonvikts in Göttingen, 1993 wurde er Studienleiter der Evangelischen Akademie Nordelbien, von 2001 bis 2006 leitete er die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit in Hamburg. Seitdem ist der 52-Jährige Direktor der Evangelischen Akademie in Berlin und damit der einzige Bischofskandidat, der bislang schon intensiveren Kontakt zur Landeskirche hatte.

«Ein Bischof muss ein guter Pastor seiner Kirche sein», betont Sachau. Von der «Liebe zum Einzelnen und dem Blick fürs Ganze» spricht er und von der Sehnsucht nach einer Kirche, «die offen ist, Menschen anzieht, sie versöhnt und heilt». Für die Kommunikation zwischen Gemeinden und Kirchenleitung und für die Reformprozesse müssten neue und kreative Gesprächsräume geschaffen werden. «Hören, schauen, ganz viel unterwegs sein, hingehen», skizziert Rüdiger Sachau seine Pläne für den Fall seiner Wahl.

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Wer in den nächsten zehn Jahren Bischof der gut 1,1 Millionen Protestanten in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen sein wird, entscheiden die 123 Mitglieder der Landessynode. Der erste von insgesamt fünf möglichen Wahlgängen ist für Freitagnachmittag vorgesehen. Wer von den drei Kandidaten die nötige Zweidrittelmehrheit erreicht, steht ab November an der Spitze der Landeskirche. Über Hubers Nachfolge als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland entscheidet die EKD-Synode im Oktober.

(Quelle: epd)

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