Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke plädiert dafür, angesichts des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche auch über das Gebot der sexuellen Enthaltsamkeit für Priester zu sprechen. Zwar sei der Zölibat nicht Ursache von Missbrauch. «Aber die zölibatäre Lebensform kann Menschen anziehen, die eine krankhafte Sexualität haben», sagte Jaschke am Freitag im Deutschlandfunk. Daraus könne «eine Gefahrensituation» entstehen.
Katholische Geistliche müssten ein unverkrampftes Verhältnis zur Sexualität gewinnen. «Man muss sich selber auch als sexuelles Wesen erfahren», sagte Jaschke. Der sexuelle Trieb dürfe nicht abgeklemmt werden.
Im Grundsatz verteidigte Jaschke das Gebot der Enthaltsamkeit. «Der Zölibat schenkt Freiheit», sagte der Weihbischof. In einer Welt, in der sich alles um Sex drehe, sei er ein Zeichen dafür, dass man anders leben könne. Jaschke sprach von einer Art «sportliche Herausforderung» für junge Männer.
Allerdings empfahl er, angesichts des Priestermangels «mehr Fantasie und etwas mehr Großmut» zu entwickeln, um «neben der Grundform zölibatären Priestertums auch den Dienst eines verheiraten Menschen als Priester möglich machen können».
(Quelle: epd)