Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat kurz vor dessen Ablauf noch einmal das Abkommen zwischen Vatikan und China kritisiert. 2018 hatten die Vertragspartner es unterzeichnet, um gemeinsame Bischöfe zu ernennen und damit eine Untergrundkirche aufzulösen. „Viele Ziele des Abkommens sind nicht erreicht worden“, sagt GfbV-Direktor Ulrich Delius: „Die angestrebte Ernennung von neuen Bischöfen für Dutzende unbesetzte Posten stockt noch immer. Das Abkommen hat nicht dazu beigetragen, dass Behörden die Religionsfreiheit stärker respektieren. Menschenrechtsverletzungen gegenüber Amtsträgern und Gläubigen haben zugenommen.“
Auch, dass der Vatikan zu den Menschenrechtsverletzungen gegenüber Christen nur sehr diskret spreche, rügte die GfbV. „Wenn der Vatikan Gläubige im Stich lässt, die sich für Freiheit und Menschenrechte engagierten, wird die Katholische Kirche in China und weltweit geschwächt“, sagte Delius weiter. Laut Informationen der Gesellschaft soll es bereits Geheimverhandlungen über einen neuen Vertrag geben. Ob er verlängert oder erneuert wird, ist allerdings unklar. Selbst das aktuelle Abkommen ist bis dato nicht in Gänze bekannt.
China steht immer wieder in der Kritik, die Religionsfreiheit von Christen einzugrenzen. So werden die Eingänge von Kirchen mitunter mit Kameras kontrolliert, Jugendlichen wird der Gottesdienst untersagt, oder die Zehn Gebote durch Zitate des Präsidenten ersetzt. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors befindet sich China aktuell auf Rang 23. (nate)