Im italienischen Vaterunser heißt es bald nicht mehr „Führe uns nicht in Versuchung“. Stattdessen wird es „Lass uns nicht in Versuchung geraten“ heißen. Ein Messbuch mit der neuen Version soll kurz nach Ostern erscheinen, das Gebet ab dem 29. November in Messen gebetet werden. Das berichtet Vatican News.
Dem Portal gegenüber erklärt Bruno Forte, der Erzbischof von Chieto-Vasto, dass die jetzige Übersetzung dem Original gegenüber nicht treu zu sein scheine. Das lateinische Wort „indurre“ bedeute so viel wie „drängen zu“. Und es höre sich seltsam an, dass man zu Gott sagen solle: „Dränge uns nicht dazu, der Versuchung zu erliegen.“ Die neue Version solle den Absichten Jesu noch näher kommen und ein bewussteres Gebet ermöglichen. Schon Papst Franziskus hatte 2017 Kritik an diesem Abschnitt geäußert. Es sei nicht Gott, der Menschen in Versuchung stürze, sondern Satan.
Befürworter der alten Version wie der Trierer Bischof Stephan Ackermann argumentierten nach Vatican News, dass die frühere Formel die eigene Versuchbarkeit des Betenden ausdrücke. Im Frankreich gibt es bereits seit Advent 2017 eine neue Version des Vaterunsers, in der französischen Schweiz seit Ostern 2018. Die deutschen Bischöfe hatten sich gegen eine Aktualisierung des Gebets ausgesprochen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Sie nannte „philologische, exegetische, liturgische oder nicht zuletzt auch ökumenische Gründe“. Auch die Evangelische Kirche hatte sich gegen eine Änderung ausgesprochen. (nate)