Verlag: adeo
Seitenzahl: 192
ISBN: 978-3-86334-067-4

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Oliver Kohler: Dag Hammarskjöld – Die längste Reise ist die Reise nach innen

„Es ist an der Zeit sich an Dag Hammarskjöld zu erinnern“, schreibt der Autor Oliver Kohler und versucht einen Beitrag zur Erinnerung mit seinem Buch, das „weder Biographie noch historische Erzählung“ sein soll. Was ist es dann?

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Zunächst mal ist es ein Buch mit einer Struktur, die sich dem Leser erst mit der Zeit erschließt. Eine Art künstlerische Collage in Worten. Durchaus interessant. Den Rahmen bilden zwei Biographien des äußeren und des inneren Lebens des UN-Generalsekretärs und Friedensnobelpreisträgers. Viele Zitate aus Hammarskjölds persönlichen „Verhandlungen mit sich – und Gott“, seinem Tagebuch „Zeichen am Weg“ stechen im ganzen Buch hervor.

Der Mittelteil ist gedacht als „Reflexion und Resonanz“ so der Autor. Er ist gestaltet als „innerer Monolog, der Tatsächliches mit Imaginiertem vernetzt“. Dort finden wir Abstecher in Gedankengänge und biographische Ereignisse dieser Ausnahmeperson.

Doch wir bleiben im Unklaren darüber, was „tatsächlich“ ist und was Fiktion. Nur eins ist klar. So manches ist reine Reflexion des Autors. Und das oft mit einem „expressionistischen“ Sprachstil, um im Bild zu bleiben. Für mich wirkt das oft übertrieben, künstlich.

Warum möchte der Autor an Dag Hammarskjöld erinnern? „Er verkörpert eine Alternative.“ Ja. Man möchte dem laut zustimmen. Eine alternative Form von Politikern, die wir in der heutigen Zeit so dringend brauchen und deren Motivation Dag Hammarskjöld auch so zusammenfasst:

„Hunger ist meine Heimat im Land der Leidenschaften. Hunger nach Gemeinschaft, Hunger nach Gerechtigkeit – einer Gemeinschaft, durch Gerechtigkeit gebaut, und einer Gerechtigkeit, gewonnen durch Gemeinschaft. Nur Leben erfüllt des Lebens Forderung. Nur damit wird dieser Hunger gesättigt, dass sich durch Gestalten des Lebens mein Wesen als eine Brücke zu anderen, als Stein im Gewölbe der Gerechtigkeit verwirklicht.“

Für beides gab er alles. Und beides blieb Fragment. Die Gemeinschaft und der Dialog mit Gott waren dabei wichtige Kraftquellen:

„Immerfort
Auge in Auge
mit dieser Liebe
die alles sieht“

Das ursprünglich zum 50-jährigen Todestag Dag Hammarskjölds 2011 geschriebene Buch ist in einer Neuauflage erschienen. Diesmal ohne künstlerische Illustrationen, die dem Charakter des Buches als „Kunstwerk“ vermutlich gut zu Gesicht standen.

Ob es dem Buch gelingt, die „Alternative“ zu verdeutlichen? Sicher nicht bei den Rationalisten unter den Lesern. Vielleicht macht es aber neugierig, sich selbst auf die Suche nach dem Erbe Dag Hammarskjölds zu machen.

Von Peter Hakenberg

ZUSAMMENFASSUNG

Dieses Buch ist eher ein Kunstwerk. Diese Wort-Collage hat für mich gut gelungene und wichtige Bereiche, die helfen, sich der Person Dag Hammarskjöld zu nähern. Dazwischen ein Versuch der "Reflexion und Resonanz". Für mich oftmals zu grell und zu grob. Sprachlich übertrieben. Doch wie bei jedem Kunstwerk entsteht der Wert im Auge des Betrachters.
Dieses Buch ist eher ein Kunstwerk. Diese Wort-Collage hat für mich gut gelungene und wichtige Bereiche, die helfen, sich der Person Dag Hammarskjöld zu nähern. Dazwischen ein Versuch der "Reflexion und Resonanz". Für mich oftmals zu grell und zu grob. Sprachlich übertrieben. Doch wie bei jedem Kunstwerk entsteht der Wert im Auge des Betrachters.Oliver Kohler: Dag Hammarskjöld - Die längste Reise ist die Reise nach innen