Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) sucht nach neuen Möglichkeiten kirchenferne Menschen im Alltag und bei Freizeitaktivitäten zu erreichen. Dabei orientiert sie sich an Projekten der württembergischen Landeskirche nach dem Modell der englischen "Fresh Expression of Church" („Fresh X“).
Eine Delegation EKvW, der haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter angehörten, besuchte Gemeindeaufbauprojekte an ungewöhnlichen Orten in Württemberg. So ist in Leonberg bei Stuttgart aus dem offenen Strafvollzug für Jugendliche eine Gemeinde entstanden. Auch Mitglieder, die nicht getauft sind, gehören dazu. In dem Gasthof wird nach dem Gottesdienst gemeinsam zu Mittag gegessen.
Kirche im Nagelstudio und in der Kletterhalle
Ein Nagelstudio in Stuttgart bietet nicht nur Maniküre, sondern auch Seelsorge an. Die Kundinnen können über Fragen und Krisen ihres Lebens sprechen und auf Wunsch auch Unterstützung im Gebet erhalten.
Eine freikirchliche Gemeinde in Metzingen hat ihre Kirche in eine Kletterhalle umgestaltet. Jährlich kommen laut Pressebericht der EKvW 15.000 Menschen hierher, um gegen eine freiwillige Spende Klettern und Abseilen zu üben. Gottesdienste werden in einem Gasthaus gefeiert.
"Die Landeskirche kann solche Projekte nicht machen – es geht vielmehr darum, wo ein neuer Aufbruch geschieht, ihn zu fördern und wachsen zu lassen", erklärt Albert Henz, theologischer Vizepräsident der westfälischen Kirche. "Wir brauchen einen Mentalitätswandel: die Bereitschaft, sicheres Gelände zu verlassen."
Nach dem Modell von "Fresh X"
In England funktioniert dieses Modell seit zwei Jahrzehnten: Die anglikanische Staatskirche fördert gezielt die Bewegung neuer kirchlicher Aufbrüche. "Fresh X" fügt sich nicht in die üblichen kirchlichen Strukturen ein.
