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Nicaragua: Ernesto Cardenal wird 90 Jahre alt

Der nicaraguanische Revolutionär, Dichter und Theologe Ernesto Cardenal wird an diesem Dienstag 90 Jahre alt. Mit seiner schwarzen Baskenmütze trat der kleine Mann mit dem schlohweißen Haar zuletzt im November in Deutschland auf. Eine neue Tournee wird für März geplant.

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Bis ins hohe Alter hat Cardenal seine Streitlust und seine Liebessehnsucht bewahrt. Der Befreiungstheologe, der vom Priesteramt suspendiert wurde, brach mit der linken sandinistischen Regierung seines Landes. Jetzt kämpft er mit Leidenschaft gegen den geplanten Nicaragua-Kanal, der als Atlantik-Pazifik-Verbindung dem Panama-Kanal Konkurrenz machen soll.

Cardenal besuchte ein Jesuitenkolleg und studierte Literatur in Nicaragua, Mexiko und den USA. Zugleich schloss er sich der revolutionären Bewegung gegen die Somoza-Diktatur an. Eine Hinwendung zu Gott, so sagt er selbst, führte ihn zum Theologiestudium in Mexiko und Kolumbien. Dort entstanden die Psalmen, die zu seinen wichtigsten Werken gehören. Darin klagt er Gewalt, Diktatur und Habgier an, und äußert Zweifel und Zuversicht mit Blick auf Gott. Zurück in Nicaragua gründete er 1966 die christlichen Gemeinschaft von Solentiname mit. Die Kommune auf einer Insel im Nicaraguasee wird zum Symbol aktiver Solidarität mit den Armen, im "Evangelium der Bauern von Solentiname" zu Literatur.

Mit Beginn der Revolution 1977 floh Cardenal und wurde Sprecher der Sandinistischen Befreiungsfront FSLN. Nach dem Sieg über das Somoza-Regime 1979 wurde er Kulturminister und zu einer der schillerndsten Figuren Nicaraguas, der einen "sanften Marxismus" predigte.

1980 erhielt er für sein Engagement den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 1983 maßregelte ihn Papst Johannes Paul II. bei einem Besuch in Nicaragua öffentlich. Zwei Jahre später suspendierte der Pontifex ihn wegen seines politischen Engagements vom Priesteramt. Schrittweise verabschiedete sich Cardenal aus der aktiven Politik und wandte sich wieder mehr der Literatur zu. Anfang der 90er Jahre beendete er die "Cántico Cósmico" (Gesänge des Universums), sein Opus magnum, eine Mischung aus Mystik und Wissenschaft.

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(Quelle: epd)

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