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What would Jesus post?

Soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok oder Facebook können Glaubenskiller sein, sagt Chris Pahl (Projektleiter Christival22) – aber auch den Glauben stärken. Wovon das abhängt und welche Chance Messenger-Apps bieten, erklärt er hier.

Chris, bist du der Typ, der morgens direkt aufs Smartphone schaut?

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Ich diszipliniere mich, mein Handy eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen auszumachen und morgens die erste halbe Stunde nach dem Aufstehen wirklich auszulassen – oder zumindest offline zu bleiben. Ich lasse es mittlerweile sehr bewusst nachts in der Küche liegen. Den Morgen will ich mit Reflexion, mir selbst und mit Jesus verbringen, statt News oder Insta-Stories anzuschauen. Ich schaffe es nicht immer, aber ich übe mich darin und kann es wirklich sehr empfehlen. Das ist gut für die Seelenhygiene und den richtigen Fokus. Intuitiv würde ich sonst auf jeden Fall morgens direkt zum Handy greifen.

Woher glaubst du kommt die Angst vieler Christen vor den Auswirkungen sozialer Netzwerke?

Die Generation meiner Eltern erlebt vor allem, dass ihre Kinder und Enkel immer vor dem Handy hängen. Das macht ihnen irgendwie Angst. Deswegen plädieren wir in unserem Buch (Selig sind die Handy Nutzer, herausgegeben zusammen mit  Karsten Kopjar) auch sehr für Begegnungen und fürs Kennenlernen.

Zum anderen sind es Menschen, die Social Media bereits nutzen. Die merken, dass es gerade bei Facebook eine Diskussions- und Kommentarkultur gibt, die Angst machen kann. Auch wie Christen dort miteinander umgehen, die nicht nachdenken, bevor sie posten oder nicht prüfen, ob das, was sie da schreiben, dem Nächstenliebe-Kodex entspricht. Außerdem merken die Leute, die selbst auf Social Media sind, welche Sogwirkung das hat und auch welche Kommerzialisierung dahintersteckt. Ich glaube, das macht denen, die damit unterwegs sind, auch Sorge. Wenn es uns schon so bestimmt, wie viel mehr kann es unsere Kinder dann reinziehen? Das sind sehr reale und auch begründete Sorgen, die dahinterstecken.

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Wo siehst du Potenzial, um verschiedene Generationen über soziale Netzwerke zu verbinden?

Ich glaube, junge Menschen brauchen ihre eigenen Plattformen. Ich verstehe TikTok nicht und das ist auch okay so. Es ist gut, dass Mama und Papa da nicht auch noch rumspringen. Instagram ist eher so ein Mischmedium, wo Menschen jeden Alters unterwegs sind. Das finde ich klasse, denn dadurch gibt es Verbindungen untereinander. Die größten Chancen, die Generationen zu verbinden, bieten in meinen Augen die Messengerdienste.

Müssen Christen auf allen Plattformen präsent und aktiv sein, um relevant und anschlussfähig zu sein?

Nicht jeder Christ muss auf allen Plattformen aktiv sein – das finde ich sehr beruhigend. Aber insgesamt brauchen wir auf jeder Plattform Christen. Ich kenne zum Beispiel kaum Christen, die was richtig Cooles auf TikTok machen. Da muss jeder gucken, wo er hingesandt ist. Aber wir müssen die Leute auch aussenden und unterstützen Mittlerweile gibt es genau aus diesem Grund auch christliche Social Media-Akademien, zum Beispiel von der AGJE, die Schulungen anbieten. Da werden Menschen ausgebildet und ins Internet ausgesendet, genau wie Christen in die Mission irgendwo in die Welt.

„Wer über Wasser gehen kann, braucht sicher kein Google Maps.“

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„Wir posten nicht uns, sondern Christus“ – was kann das konkret für unseren Auftritt im Netz bedeuten?

Wenn ich die Frage so höre, dann sollte das eigentlich mein Bildschirmhintergrund auf dem Handy sein. Ich fände es großartig, wenn wir uns jedes Mal, bevor wir unseren WhatsApp-Status ändern oder eine Insta Story machen, fragen: Wen mache ich damit groß? Mich oder andere? Hilft dieser Post der guten Botschaft von Jesus? Wie viele Katzenvideos und Essensbilder braucht es wirklich?

Die Frage, was ich poste, ist eine wichtige Frage nach Relevanz. „What would Jesus post“ ist natürlich ein bisschen platt gesagt, aber gleichzeitig finde ich es eine gute Idee. Jeder hat Follower. Das sind vielleicht nicht so viele wie bei den großen Influencern, trotzdem ist die Frage, wofür ich meine Reichweite nutze. Präge ich Fail-Videos und blöde Witze, oder will ich anderen Menschen Wertschätzung entgegenbringen? Begegne ich anderen auch im Netz mit einer Haltung der Nächstenliebe? Bekommen die Leute mit, dass ich Christ bin?

Wie bieten wir als Christen Menschen, die im Netz zu Hause sind, eine Heimat?

Heimat, das bedeutet ja: Menschen, bei denen ich mich wohlfühle und bei denen ich sicher bin. Und ich glaube, das ist auch im Internet ein großes Bedürfnis. Bei wem kann ich wirklich authentisch sein? Um authentisch zu sein, brauche ich einen Schutzrahmen. Die großen Plattformen sind vielleicht nicht die besten Orte, um Menschen eine Heimat zu geben, aber der Chat zwischen zwei Menschen kann ein Anfang sein. Ich glaube, wenn es uns gelingt, eine Seelsorge-Kompetenz im Internet zu entwickeln, dann können wir Menschen wirklich begleiten und ihnen eine Heimat geben. Gleichzeitig müssen wir öffentliche Inhalte entwickeln, die relevant sind, damit sie überhaupt merken, dass die Kirche und Christen kompetente Ansprechpartner sind.

Wenn Jesus ein Smartphone hätte, welche Apps wären darauf installiert?

Ich find die Frage viel spannender, welche er nicht installieren würde. Wer über Wasser gehen kann, braucht sicher kein Google Maps. Wahrscheinlich bräuchte er auch keine Bibel-App. Aber ich denke, er würde vor allem Messenger-Apps verwenden, weil er immer wieder das persönliche Gespräch mit den Menschen gesucht hat. Auf den großen Kanälen würde er sicher seine Reichweite nutzen, um die frohe Botschaft in die Welt hinauszubringen, denn dafür gibt es im Internet unfassbar gute Chancen. Aber ich ahne, dass wenn er morgens zum Gespräch mit Gott auf den Berg steigt, das Smartphone zu Hause bleiben würde.

Danke für das Gespräch!

Die Fragen stellte Julia Kallauch, Redaktionsleiterin der Zeitschrift DRAN.

Chris Pahl ist Projektleiter des Jugend-events CHRISTIVAL22. Ihm ist aufgefallen, dass er Gott mehr erlebt wenn sein Handy offline ist.


dran Cover 5_20Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift DRAN erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

 

 

 

 

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