- Werbung -

46.000 Seiten: Wichtigste Bibelübersetzung vor Luther wird erforscht

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat ein umfangreiches Forschungsprojekt über eine bedeutende Bibelübersetzung des Mittelalters gestartet. Bis Ende 2027 würden rund 46.000 Seiten historischer Handschriften aus dem 14. bis 16. Jahrhundert erfasst und kommentiert, sagte Projektleiter Martin Schubert.

- Werbung -

In diesem Projekt werde das Werk des "wichtigsten Bibelübersetzers vor Luther" erschlossen. Die Dokumente seien Abschriften der um 1330 von einem unbekannten Autor aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzten Evangelien und weiterer Teile der sogenannten Vulgata-Bibel, sagte Schubert. An dem Forschungsprojekt über den "Österreichischen Bibelübersetzer" sind den Angaben zufolge auch Wissenschaftler in Augsburg und Jena beteiligt. Der Forschungsbereich in Augsburg werde seine Arbeit in Kürze ebenfalls aufnehmen, hieß es.

Die Texte seien eine bedeutende Quelle des christlichen Abendlandes, sagte Schubert: "Es handelt sich um einen ungehobenen Schatz." Darin werde die "Summe des theologischen Wissens" der damaligen Zeit dokumentiert. Umfang und Verbreitung der Abschriften der Werke des "Österreichischen Bibelübersetzers" zeigten, dass er seinerzeit eine herausragende Bedeutung gehabt habe. Die Anfertigung der Pergamenthandschriften sei damals sehr teuer gewesen.

Dass die in verschiedenen Archiven unter anderem in Wien, Berlin, Wolfenbüttel und im Vatikan aufbewahrten Handschriften auf einen Autoren aus dem österreichischen Raum zurückgehen, sei erst in den vergangenen 30 Jahren deutlich geworden, betonte Schubert. Mit der wissenschaftlichen Erschließung der Dokumente würden die Handschriften erstmals für Forscher nutzbar gemacht. Erwartet würden zudem Funde weiterer Abschriften von Texten des Bibelübersetzers, hieß es. Die Originalquelle sei jedoch vermutlich nicht erhalten.

Stilistisch und sprachlich hochwertige Übersetzung

- Werbung -

In dem Forschungsprojekt würden unter anderem 27 Handschriften der Evangelien und 65 Handschriften eines Psalmenkommentars erfasst, sagte Schubert. Der "Österreichische Bibelübersetzer" habe damals ähnlich wie später Luther versucht, den Menschen den Text der Bibel in ihrer Sprache zugänglich zu machen, und dabei auch historische theologische Kommentare dazu ins Deutsche übertragen und veröffentlicht.

Die stilistisch hochwertige sprachliche Qualität der Übersetzung sei dabei der Luthers vergleichbar, sagte Schubert. Anders als Luther, der den Originaltext übersetzt und von späteren Ergänzungen befreit habe, habe der Österreicher auch die in der lateinischen Vulgata-Ausgabe enthaltenen Zusätze mit übernommen.

Ob der Reformator Martin Luther (1483-1546) die Schriften des "Österreichischen Bibelübersetzers" gekannt habe, sei offen, sagte Schubert. Bislang gebe es dafür keine Indizien. Das Forschungsprojekt werde auch dieser Frage nachgehen. Luther hatte 1534 die erste vollständige Bibelübersetzung ins Deutsche nach dem griechisch-hebräischen Urtext vorgelegt.

Foto: thinkstock

- Werbung -

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht