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Gefangen in der Magersucht: Junge Frau findet Hilfe im Glauben

Magersucht ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung und potenziell lebensbedrohlich. Ariatani Wolff (23) erzählt, wie sie in der Falle der Magersucht gefangen war – und was ihr half auszubrechen.

Triggerwarnung: Der nachfolgende Artikel behandelt das Thema „Magersucht“.

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Erfolgreicher, beliebter, schlanker. Mehr leisten, besser ankommen, weniger wiegen. Gute Noten reichten nicht mehr, ich wollte in allen Bereichen perfekt sein und dafür musste ich abnehmen – dachte ich.

Also hungerte ich, immer länger und länger, bis ich mich verlor in einer Spirale aus Diät und Zwängen, Ablehnung und Selbsthass. Dort ging es nicht mehr um gesunde Ernährung oder einen fitten Körper, sondern um einen Kampf zwischen Lüge und Wahrheit.

Das Gefühl nicht mehr in diese Welt zu passen

Obwohl ich mit dem Wissen um meinen eigenen Wert und Gottes Wahrheit aufwachsen durfte, habe ich meine Identität irgendwann nicht mehr darauf gegründet, sondern mich auf das verlassen, was ich im Spiegel sah. Oder zu sehen glaubte. Denn als andere ein gesundes und glückliches Mädchen erblickten, empfand ich alles an mir als zu viel. Und später, als alle sich um die halbverhungerte junge Frau ohne Lust aufs Leben sorgten, hatte ich schon lange das Gefühl, gar nicht (mehr) in diese Welt zu passen.

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Identität und Selbstwert von Äußerlichkeiten und Äußerungen fremder Menschen abhängig zu machen, hat eine zerstörerische Wirkung. Als Jugendliche lehnte ich mich selbst so sehr ab, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste, als mich radikal zu verändern und für meine vermeintliche Unzulänglichkeit zu bestrafen. Mein Versuch der Problembewältigung entwickelte sich zu einer Krankheit, die mein Leben für viele Jahre prägte. Ich wurde magersüchtig, und mit den Kilos schwanden auch Fröhlichkeit und Lebensmut.

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Der Wunsch endlich gut genug zu sein

Meine Träume und mein Glauben verblassten neben dem verzweifelten Wunsch, endlich gut genug zu sein. Inzwischen war das Essen nur noch das vordergründige Problem, schlimmer war, dass ich mich selbst nicht annehmen konnte. Das Hungern war nur eines von vielen Mitteln in meinem Streben nach „Perfektion“.

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Im Laufe der Jahre erkannte ich, dass dieses „perfekte Ideal“ nie existierte, es ging im Grunde nicht darum, wie ich war, sondern wer ich war: Eine verunsicherte junge Frau auf der Suche nach ihrer Identität. Ich fand sie – aber weder auf der Waage noch im Fitnessstudio, sondern bei Gott.

Der Weg zurück ins Leben

Nachdem ich jahrelang vergeblich gegen meine Krankheit gekämpft hatte, musste ich einsehen, dass ich so nicht weiterkam und gab meine ganze Verzweiflung und mein Versagen an Jesus ab. Seitdem verläuft mein Weg zurück ins Leben zwar nicht immer gerade, aber es geht beständig in die richtige Richtung.

Heute darf ich Lebensmittel als das betrachten, was sie sind: Mittel zum Leben. Deshalb gibt es für mich heute keine Verbote mehr, sondern ausgewogenen Genuss, bei dem ich versuche, auf die Bedürfnisse meines Körpers zu hören und Vergleiche zu vermeiden.

Gott hat uns nicht erschaffen, damit wir uns abrackern und aushungern, um uns den Idealen dieser Welt anzupassen. Jesus hat uns nicht befreit, damit wir uns dem Diktat von Medien, Mengenangaben und missgünstigen Mitmenschen unterwerfen. Du und ich sind einzigartig und wertvoll – das darfst du glauben und so darfst du leben!

Ariatani Wolff studiert Politikwissenschaft.


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Teensmag 6/21

Dieser Artikel erschien im Magazin TeensmagTeensmag wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.

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1 Kommentar

  1. Liebe und die Sucht

    Eine Sucht hat dem Wortsinn nach jemand, der etwas „sucht“. Vielleicht die Gabe, sich auch selbst ausreichend zu akzeptieren bzw. zu lieben. Oder bei der Ess- und Brechsucht wird jemand soviel in sich hineinstopfen, bis ihm/ihr richtig schlecht ist, um es dann wieder zu erbrechen: Manche Menschen können einen halben Kühlschrank leer essen. Der Ausspruch „mir ist zum kotzen“ hängt damit zusammen, dass jemand in der Ess- Brechsucht körperlich nachvollzieht, wie es ihm in seinen Gefühlen ergeht. Wer kaum mehr etwas zu sich nimmt, möchte vielleicht wieder wie ein Baby werden, oder gar in den Mutterleib zurück. Dies ist aber niemand wirklich bewusst: Etwas wenn das Leben unerträglich erscheint. Schlimmer ist es innerlich zu erkalten, überhaupt keine Gefühle mehr zu haben. Dann ritzt er oder sie sich Risse in die Haut, um wenigstens den Schmerz zu spüren und vielleicht auch, dass jetzt jemand hilft die Verletzungen zu behandeln. Gefühle kann man schwieriger behandeln als körperliche Verletzungen. Auch bei dieser schlimmen seelischen Störung geht es immer um einen Mangel. Wir suchen etwas, aber nicht in der richtigen Weise, sondern in sehr untauglichen Ersatzhandlungen. Denn wenn ich alkoholkrank wäre, würde ich mein Suchtmittel nehmen um etwas Erleichterung zu verspüren. Alle Menschen brauchen den Willen und die Fähigkeit, nicht nur ihr Abbild im Spiegel zu ertragen, sondern sich auch ein wenig zu lieben. Wir dürfen und sollen uns daher auch etwas gönnen. Als Menschen geht es uns nur besser oder sogar gut, wenn wir den eigenen Körper nicht nur als lästiges Anhängsel oder etwas betrachten, was uns nur zwiespältige Gefühle oder sogar richtigen Ekel erzeugt. Bin ich seelisch im Gleichgewicht, habe ich auch positive Gefühle für andere Menschen und vermag diese zu spiegeln. Wir brauchen uns gemeinsam. Als Christinnen und Christen ist eine innere Gewissheit gesundheitsfördernd, dass Gott mich ohne jeglichen Verdienst und Vorbedingung liebt, denn echte Liebe ist immer ein Geschenk. Oder auch davon überzeugt zu sein nie tiefer fallen zu können als in die geöffnete Hand Gottes. Übrigens: Die sogenannten „Anonymen Alkoholiker“ betreiben das Ritual, dass zum Gesundwerden und es beim Erreichen der Suchtfreiheit notwendig ist, sich bei den Mitmenschen für das falsche Verhalten in der Sucht zu entschuldigen. Da geht es um einen Neuanfang, im Idealfall auch mit Gott. Dem darf ich ganz freiwillig danken dass ich wunderbar gemacht bin, auch wenn ich nicht immer wunderbar lebe, zu viel esse oder trinke und andere meine Ecken und Kanten spüren lasse. Weil Gott mit mir Geduld hat, oft sogar eine sehr große, darf ich meinen Mitmenschen gegenüber auch tolerant sein. Menschen werden nicht gesund, wenn wir sie zu verbiegen versuchen, sondern wenn sie ihren eigenen Weg im Leben finden – und es wäre sehr schön auch in den Glauben. Die Therapie von Ess-Störungen ist teilweise einfach. Der Therapeut wird dann darum bitten, in einer Liste genau aufzuschreiben, was jemand wann und in welcher Menge gegessen hat. Denn grundsätzlich ist gut, in jedem Moment bewusst zu leben.

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