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Wie viele Brote habt ihr?

Gib Gott das Wenige, was du hast. Er macht etwas daraus. Gedanken zur Speisung der 5.000.

Von Tanja Schwarz

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Es war Sonntagmorgen, kurz nach zehn. Endlich stand ich einmal wieder auf der Bühne des Gemeinderaums und sang freudig das erste Lied ins Mikrofon. Mein Musikteam begleitete mich mit Klavier und Gitarre. Ich freute mich sehr, nach einer fünfwöchigen Urlaubspause wieder die Lieder mit der Gemeinde singen zu dürfen.

Die aktuelle Predigtreihe stand unter dem Thema „Fragen, die Jesus stellte“. Heute sollte es um den Satz „Wie viele Brote habt ihr?“ gehen. Als wir die passenden Lieder ausgesucht hatten, war noch nicht klar, was der Kerngedanke der Predigt sein würde. Der Prediger war noch im Urlaub und somit nicht erreichbar.

Ich konnte anfänglich mit der Frage „Wie viele Brote habt ihr?“ nichts anfangen. Erst als ich erfuhr, dass es um die Geschichte über die Speisung der Fünftausend aus Matthäus 14 gehen sollte, hatte ich eine Vorstellung davon, worauf unser Prediger wohl seinen Schwerpunkt legen würde.

Judith, meine Freundin und Gitarre spielende Mitsängerin, suchte Lieder zum Thema heraus, die wir dann gemeinsam probten.

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Gib Jesus das Wenige, das du hast

Das Lied vor der Predigt war beendet und wir setzten uns wieder auf unsere Plätze. Manchmal habe ich eine bestimmte Vorstellung davon, was in einer Predigt auf mich zukommt. Diesmal dachte ich: Ich habe schon im Kindergottesdienst von der Speisung der Fünftausend gehört. Diese Geschichte kenne ich in- und auswendig. Ob ich heute für mich wohl etwas aus der Predigt mitnehmen kann?

In dieser biblischen Geschichte geht es darum, dass Jesus in einer entlegenen Gegend predigt. Über fünftausend Zuhörer hängen gebannt an seinen Lippen. Als es Abend wird, wollen die Jünger die Leute wegschicken, damit diese sich in den umliegenden Dörfern etwas zu essen kaufen können. Doch Jesus möchte die Menschen vor Ort satt machen. Ein kleiner Junge hat fünf Brote und zwei Fische dabei und bringt sie zu Jesus. Jesus dankt Gott dafür und lässt dann das Essen austeilen. Es vermehrt sich auf wundersame Weise. Alle werden satt und es bleiben sogar noch zwölf Körbe mit Resten übrig.

Der Prediger ging aber weniger auf das Wunder von Jesus, sondern vielmehr auf die Gabe des Jungen ein. Er hatte das Essen nicht für sich selbst behalten, sondern es Jesus gegeben. Und Jesus hatte etwas Großartiges daraus gemacht. Die Frage, die der Prediger nun jedem von uns persönlich stellte, war: „Was kannst du Jesus zur Verfügung stellen? Lehnst du dich zurück, wenn es Schwierigkeiten und Probleme in deinem Leben gibt, und sagst: ,Jesus, mach du mal?‘ Oder bist du bereit, das Wenige, das du selbst hast – deine Gaben, deine Zeit, deine Kraft –, einzubringen und sie Jesus anzuvertrauen, damit er viel mehr daraus macht?“

Diese Aussage traf mich, denn ich ertappte mich dabei, dass ich oft das Wenige, das ich habe, für mich behalten will. Und mir dabei selbst im Wege stehe, weil ich so verhindere, dass Gott durch mich wirkt und ich ihn ganz persönlich erleben kann.

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Mitten aus dem Leben

Die Predigt war zu Ende. Wir standen auf, um mit der Gemeinde einige Lobpreislieder zu singen.

Auch meine Mitsängerin Judith war tief bewegt vom Thema der Predigt. Sie erzählte von einer Begegnung, die sie in der vergangenen Woche gehabt und bei der sie genau das erlebt hatte: Jesus hatte in einer Situation, in der eigentlich alles anders lief als geplant, durch sie einen Menschen erreicht. Sie hatte ihm einfach nur das Wenige gegeben, das sie bringen konnte: Zeit und ein offenes Ohr. Und er hatte sie auf großartige Weise zum Segen für andere Menschen gemacht.

Ihr Zeugnis berührte mich sehr. Ich musste mühsam die Tränen zurückhalten, um das letzte Lied mitsingen zu können.

Was kann ich Gott bringen?

Als der Gottesdienst vorüber war, schlenderte ich langsam durch den Raum. Das Gehörte hatte etwas tief in mir drin ausgelöst. Im Vergleich zu Judith, die so vielen Menschen ihre Zeit und Liebe schenkt, fühlte ich mich klein und unbedeutend.

So oft werde ich durch meine Hochsensibilität ausgebremst. Mir wird es schnell zu viel, wenn ich mit mehreren Personen sprechen muss. Ich fühle mich unter vielen Menschen nicht wohl. Die Eindrücke erschlagen mich, und ich verspüre das Bedürfnis, mir eine ruhige Ecke zu suchen. Trotzdem würde ich mich gern mehr von Gott gebrauchen lassen.

Was waren eigentlich meine Brote und meine Fische? Hatte ich überhaupt irgendetwas, das ich bringen konnte? Oder waren meine Hände oft leer, oder – schlimmer noch – versteckte ich, was ich hatte, damit es auch ja für mich selbst reichte?

Ich war unglücklich darüber, dass ich mit negativen Gefühlen aus diesem Gottesdienst nach Hause gehen würde. Auf dem Weg zur Tür kam ich an Bärbel vorbei. Sie stand mit einer Tasse Kaffee in der Hand an einem der Stehtische. Strahlend kam sie auf mich zu und umarmte mich. Sie erzählte mir glücklich davon, dass sie nicht vergessen hatte, wie ich ihr vor Kurzem zugesprochen hatte, dass Gott ihr Gebet sieht und wahrnimmt.

Ich hatte damals das tiefe Gefühl gehabt, ihr zusagen zu können, dass Gott ihren Wunsch nach einem gläubigen Partner bald erfüllen würde, und hatte mit ihr darüber gebetet. Diese Zusage hatte ihr gutgetan und sie war davon tief bewegt gewesen. Und tatsächlich: Heute stand sie gemeinsam mit ihrem Freund Peter da und erzählte mir von der glücklichen Fügung, wie sie sich gefunden hatten.

Meine Gaben einbringen

Ich war von dieser Begegnung völlig überrumpelt. Erst zu Hause begriff ich: Damals hatte ich Jesus meine „Brote und Fische“ gegeben. Im stillen Gespräch mit Bärbel. Als ich für Gottes Reden offen gewesen war und seine Zusage weitergegeben hatte.

Ich war so erleichtert und dankte Gott für seine liebevolle Wertschätzung. An diesem Morgen beschenkte er mich auf unerwartete Weise, indem er mir meine Gabe vor Augen führte. Trotzdem möchte ich mich weiter bemühen, ihm vorbehaltlos zu vertrauen und mehr von mir selbst zu bringen. Ich will nichts zurückhalten aus Angst, selbst nicht „satt zu werden“. Und ich darf die Gabe des Schreibens nutzen, um anderen mitzuteilen, was mir selbst bewusst geworden ist.

Ich ertappte mich dabei, dass ich oft das Wenige, das ich hatte, für mich behalten wollte.

Tanja Schwarz singt leidenschaftlich im Musikteam ihrer Kirchengemeinde. Beim Singen und Hören von Lobpreisliedern fühlt sie sich Gott besonders nah.



Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Lydia erschienen.

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