Der Aufsichtsrat des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird sich am Montag am Rande der EKD-Synode in Hannover mit möglichen Unregelmäßigkeiten im evangelischen Wohlfahrtsverband beschäftigen.
Grundlage der Beratungen des Diakonischen Rates ist nach Angaben des Verbandes ein Bericht der Kölner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris, die die Auftragsvergabe der Diakonie in den Jahren 2007 bis 2010 an externe Berater unter die Lupe genommen hat.
Die Diakonie hatte den Prüfauftrag erteilt, nachdem im August personelle Verflechtungen zwischen dem Präsidialbüro der Diakonie und einer Beratungsfirma bekanntgeworden waren. Im September trat Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück.
Der persönliche Referent Kottniks, Walter Merz, war elf Monate lang leitender Angestellter der Diakonie und gleichzeitig eingetragener Geschäftspartner des Stuttgarter Beratungsunternehmens Dithmar & Partner. Dithmar hat nach Angaben des Vorsitzenden des Diakonischen Rates, Württembergs Landesbischof Frank Otfried July, von 2007 bis 2010 vom evangelischen Bundesverband Aufträge in sechsstelliger Höhe erhalten.
Nach der Enthüllung trennte sich die Diakonie von Merz, der Beraterin Christiane Dithmar wurden alle Aufträge entzogen. Kottnik legte sein Amt Ende September aus gesundheitlichen Gründen nieder.
Aufgrund der ungeklärten Vorgänge hatte die Bundesversammlung der Diakonie Mitte Oktober in Karlsruhe weder den Bundesvorstand noch den Diakonischen Rat entlastet. Diese Entscheidung wurde auf eine Sonderkonferenz am 9. Dezember in Kassel vertagt. Dann soll auch ein neuer Präsident gewählt werden. Kandidaten sind bislang nicht bekannt.
Aufsichtsratschef July versichert, dass dem Diakonischen Rat bisher keinerlei Erkenntnisse darüber vorliegen, dass es aufgrund der persönlichen Verflechtung von Merz mit dem Beratungsunternehmen Dithmar & Partner zu finanziellen Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Der Prüfbericht war bereits für Oktober angekündigt worden. Wie eine Diakonie-Sprecherin sagte, brauchten die Wirtschaftsprüfer für die komplexe Aufgabe jedoch eine Woche länger Zeit.
(Quelle: epd)
