Verlag: SCM R.Brockhaus
Seitenzahl: 296
ISBN: 978-3-417-26959-8

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Elena Schulte: In die Weite leben

Als gelegentliche Joyce-Leserin ist mir Elena Schulte ein Begriff; ihre frische, ehrliche Art hat mich schon einige Male angesprochen. So bin ich mit einigen Erwartungen an dieses Buch „In die Weite leben“ herangegangen, die allerdings nur zum Teil erfüllt worden sind.

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Das Einstiegskapitel „Sehnsuchtsland“, in dem die Autorin unser Leben mit einem Land vergleicht, das vor uns liegt, kann mich leider überhaupt nicht packen. Am Schreibstil liegt es nicht. Elena erzählt gewohnt wortgewandt, mit einer Prise Humor und praktischen Beispielen gewürzt. Doch viele ihrer Aussagen relativiert sie im nächsten Satz selbst,
sodass mir der Inhalt zu wenig greifbar ist. Die Fragen aus dem seitenlangen Katalog kommen mir nicht neu vor. Möglicherweise hätte ich mich intensiver mit ihnen auseinandersetzen müssen, aber eigentlich will ich nur endlich einmal wissen, was dabei an Erkenntnissen rauskommen soll.

Im zweiten Teil des Buches, „Kampfland“, beginnt Elena sprichwörtlich bei Adam und Eva und untersucht die Strategien des Teufels, der sich auch Durcheinanderbringer oder aber Lichtträger nennt. Hier versteht sie es, sehr anschaulich darzulegen, wie der Gegenspieler agiert; wie es ihm gelingt, Chaos auszulösen, Zweifel zu säen und dabei auch noch einen harmlosen Eindruck zu hinterlassen. Gerade diese kleinen Kämpfe, bei denen wir uns des Kampfes gar nicht bewusst sind, sind es, die uns ermüden und schwächen. Mit praktischem Alltagsbezug beschreibt Elena Schulte, wie wir sie enttarnen und dagegen angehen können: Der wohl wertvollste Abschnitt dieses Buches.

Gott hat im Kampf schon gesiegt – und trotzdem müssen wir immer noch kämpfen. Mit diesem scheinbaren Gegensatz zu leben und damit richtig umzugehen, ist im Leben von uns Christen sicherlich ein existenzielles Thema. Die Beobachtung ist richtig – doch in der praktischen Umsetzung, wie man zwischen „Selbst kämpfen“ und „Gott beim Kämpfen zusehen“ entscheidet, bleibt die Autorin unbefriedigend vage.

Der dritte Abschnitt „Abenteuerland“ liest sich wie eine Zusammenfassung von allgemeingültigen Weisheiten zum christlichen Leben, in dem sich Sicherheit und Risiko, Stille und Feiern, Trainieren und Pausieren abwechseln und ergänzen. Obwohl ich mit diesen Aussagen größtenteils übereinstimme, merke ich auch, dass die wenigen wirklich konkreten Erkenntnisse in diesem Abschnitt fast nur anderen Büchern entnommen sind. Es spricht für die Autorin, dass sie ihre Inspirationsquellen zitiert und klar benennt; es macht sie sympathisch und nahbar, dass sie sich auf Augenhöhe mit dem Leser/den Leserinnen begibt und einräumt, dass ihr auch nicht alles nach Plan gelingt. Leider bleiben aber gerade durch diese Abmilderungen und Schmälerungen ihrer Ausführungen zu schwammig und zu wenig pointiert, um ihre Wirkung vollständig zu entfalten.

Von Karin Engel

Leseprobe (PDF)

ZUSAMMENFASSUNG

Eine übersichtliche, locker-flockig geschriebene Anleitung zu einer modernen freikirchlich-evangelikal geprägten Lebenssicht und Spiritualität. Besonders die Strategien des Gegenspielers und die daraus resultierenden kleinen Lebenskämpfe sind gut beschrieben und beleuchtet. Ansonsten bietet es jedoch wenig neue, originelle Erkenntnisse. Deshalb eher als Einstieg zu empfehlen.
Eine übersichtliche, locker-flockig geschriebene Anleitung zu einer modernen freikirchlich-evangelikal geprägten Lebenssicht und Spiritualität. Besonders die Strategien des Gegenspielers und die daraus resultierenden kleinen Lebenskämpfe sind gut beschrieben und beleuchtet. Ansonsten bietet es jedoch wenig neue, originelle Erkenntnisse. Deshalb eher als Einstieg zu empfehlen. Elena Schulte: In die Weite leben