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Andrea Nahles: Christen, „zieht euch nicht auf eure Eisscholle zurück“

Für die ehemalige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles ist der Glaube keine Privatsache. Sie sagt: „Wir brauchen die Stimme der Kirche.“

Von Markus Kosian (PromisGlauben)

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In den letzten Jahren wird der Linken-Politiker Gregor Gysi nicht müde zu betonen, dass auch er als nicht-gläubiger Mensch eine gottlose Gesellschaft fürchtet. Aktuell verweist die ehemalige SPD-Vorsitzende und jetzige Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, darauf, dass sie als gläubige Christin den Rückzug der Kirchen aus der Gesellschaft bedauert.

Nahles war zu Gast in der Landvolkshochschule Freckenhorst, wo sie in einem Vortrag zur Thematik Glaube und Gesellschaft sprach. Wie das Magazin „Kirche und Leben“ dazu berichtet, machte die 52-Jährige aus ihrem Selbstverständnis als katholische Christin keinen Hehl.

„Dass ich gläubig bin, finden manche überraschend“

Bereits vor Jahren hob Andrea Nahles in ihrem Buch „Frau, gläubig, links“ ihren Glauben als wesentlichen Teil ihrer Identität hervor. In Interviews zum Buch sagte sie damals unter anderem: „Dass ich gläubig bin, finden manche überraschend.“ Und: „Mein Lebensoptimismus speist sich aus der Grundüberzeugung, dass es einen Gott gibt.“

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Nahles wuchs in einem katholischen Elternhaus in der Eifel ganz selbstverständlich im christlichen Glauben auf. Dazu sagte sie einmal: „Mit neun Jahren bin ich Messdienerin geworden, mit 14 in eine ökumenische Jugendgruppe gegangen. Das waren frühe Prägungen, sie haben meinen Wertekodex bestimmt. Und daraus leite ich mein politisches Engagement ab.“

Reliunterricht verhilft Nahles zum Erwachsenenglauben

Zu einem sie tragenden Glauben half ihr die vernunftbegründete Auseinandersetzung im schulischen Religionsunterricht. Das legte sie vor Jahren im Rahmen des Ökumenischen Kirchentags 2010 in München wie folgt dar: „Ich glaube nicht, dass ich den Sprung vom Kinderglauben zum Erwachsenenglauben geschafft hätte, ohne den Religionsunterricht.“

In ihrer Rede in Freckenhorst stellte sie nun ihr Motto „Mach’s wie Gott, werde Mensch“ in den Mittelpunkt. Dabei brachte sie zum Ausdruck, dass der Glaube für sie keine Privatsache ist und sie vielmehr den heute ihrer Ansicht nach verstärkt feststellbaren Rückzug der Kirchen aus der Gesellschaft bedauert.

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Wie „Kirche und Leben“ berichtet, gab Andrea Nahles zu bedenken, dass die Kirche nur noch im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal und Vorwürfen gegen den Kölner Kardinal Woelki wahrgenommen werde und das damit verbundene Schrumpfen der Kirche „weh“ tue. Demgegenüber betont sie mit Blick auf die Gesellschaft: „Wir brauchen die Stimme der Kirche.“

In diesem Kontext ermutigt sie mit folgenden Worten zu sichtbarem christlichen Engagement: „Zieht euch nicht auf eure Eisscholle zurück. Das kann es nicht sein für uns Katholiken.“

Quellen: kirche-und-leben.depromisglauben.de


Markus Kosian ist Initiator des Projekts PromisGlauben, das über Statements von Promis den Dialog über den christlichen Glauben neu anregen und die öffentliche Relevanz des christlichen Glaubens darlegen möchte.

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1 Kommentar

  1. Mann, gläubig, links

    Ich habe Andrea Nahles Satz für mich umformuliert: „Mann, gläubig, links“. Dies schreibe ich nicht um sehr konservative Menschen zu ärgern, sondern um zunächst gerne zu erklären, dass ich dies nicht parteipolitisch und keinesfalls ideologisch meine. Christinnen und Christen in der Urgemeinde haben ein Stückweit die damalige Wirklichkeit verändert. Sie haben nämlich ernstgenommen, dass sie ein Licht der Welt und Salz der Erde sein dürfen. Dies war ein gewaltiges Stück Realitätsveränderung, zwar nicht direkt in weltweiter Wirkung, aber umso mehr wie ganz viele hellerleuchtete Scheinwerfer in sehr dunkler und stürmischer Nacht. Es geht ganz konkret um viel mehr Liebe, wirkliche Barmherzigkeit, schlichte Menschlichkeit und dabei auch um eine ganz einfache unkomplizierte Freundlichkeit. Dabei haben die Urchristen – aus lauter Liebe und völlig freiwillig – das gemeinsame Leben praktiziert und auch die Güter des alltäglichen Lebens geteilt. Für die Zeit des Altertums war dies allerdings ein unerhört gravierender Vorgang. Die Gemeinde Jesu hatte daher großen Zulauf, weil hier menschheitsgeschichtlich total neues praktiziert wurde.

    „Mach’s wie Gott, werde Mensch“, formuliert Andrea Nahles. Selbstverständlich ist dies kein theologischer Satz, denn Jesus war der vollkommene Mensch, gewissermaßen der Neue Adam und so wie Gott sich den Mensch ursprünglich wünschte. Aber Jesu Vollkommenheit ist nicht eine in Eitelkeit und Herrscherarroganz hocherhabene getragene Würde. Er lässt sich nicht von den Jüngern durch die Gegend tragen, vor ihm sind die Menschen nicht wie vor ihren Gewaltherrschern auf die Erde gefallen vor lauter Angst. Auch mochte er keine Söldner kommandieren, weil ein erwarteter und in Herrlichkeit wiederkommender Messias (nach damaliger Sicht) auch jene Menschen braucht, die ihm die Macht mit Waffen und blanker Gewalt sichern. Der Menschensohn hat sich liebevoll um seine Jüngerinnen und Jünger gekümmert und ihnen wie ein Diener die Füße gewaschen. Von ihm stammen die Worte, dass wer groß sein wolle, der müsse auch der Diener aller sein. Es geht nicht um Machtausübung, sondern nur um eine Machtausübung der Liebe, sowie weniger Hierarchie. Für uns Heutige ins Stammbuch geschrieben: Auch eine auch geistlich arme Kirche gehört in den ungeschriebenen Katalog der Frömmigkeit. Dazu braucht man Menschen, die sich gegenseitig vergeben. Oder die als Politiker den politischen Gegner nicht als unanständig diffamieren: Keine lieblose unanständige Sprache. Fehler sind erlaubt um sie zu vermeiden.

    Die von Jesus gewünschte Revolution der Liebe, beginnend mit seinem stellvertretenden Tod, muss auch heute weitergehen. Vor allem hat der Menschensohn jede Gewalt abgelehnt und sich gegen die Kreuzigung nicht gewehrt. Wir sind deshalb als seine Nachfolger, und an Christi Stelle, auch für den Frieden und Gerechtigkeit zuständig und damit für die Versöhnung in der Gesellschaft. In den heutigen rauen Zeiten, in denen der Wohlstand nachlässt, das Wirtschaftswachstum abnimmt und die Spannungen leider gravierender werden, haben wir als Christinnen und Christen neuerlich das Amt der Versöhnung. Und mit allem was wir tun sind wir Wirklichkeitsveränderer: Auch wenn dies manchmal nur ein wenig mehr Licht und Freundlichkeit bedeutet. Christen sind nicht nur Veränderer der Wirklichkeit, welche die Welt menschlicher machen möchten, sondern sie sind zumeist überzeugt: Ein unpolitisches Christentum, eines hinter dicken frommen Mauern, abseits von der bösen Welt, ignoriert die Worte Jesu in der Bergpredigt. Das Reich Gottes besteht hoffentlich aus Menschen, die aber durch den Geist, der sie freundlich begleitet, an ihrer Gesinnung gerne arbeiten. Der gute Kampf des Glaubens beginnt daher mit einem Lächern. Trotzdem: Erst im Himmel sind wir vollkommen.

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