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Zweiter Advent: Man muss ein bisschen verrückt sein, um an Weihnachten zu glauben

Glaubst du, dass die Weihnachtsgeschichte Wahrheit ist? Oder doch nur ein Märchen? Ein Einblick in die Sterndeuter-Geschichte und die Ermutigung, Liebe und Hoffnung weiterzugeben.

Von Hanna Wilhelm

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In der Weihnachtszeit poste ich in den sozialen Medien manchmal etwas zur Bedeutung des Weihnachtsfestes. Dabei frage ich mich, was meine nicht religiösen Freunde über meine Posts denken. Hört sich vieles für sie einfach nur schräg an, weil es sehr weit weg liegt von ihrer Lebenswelt? Wenn ich über diese Frage nachdenke, komme ich mir selbst ein bisschen seltsam vor. Bin ich denn eine Exotin, die an etwas glaubt, was andere längst ins Reich der Märchen verbannt haben?

Gemeinsam auf der Reise

In solchen Momenten sucht man sich Verbündete – und ich habe mich gefreut, als ich einige in der Weihnachtsgeschichte gefunden habe: die Sterndeuter, von denen Matthäus schreibt. Sie werden aufmerksam, als sie am Himmel eine Beobachtung machen, die auf ein besonderes Ereignis hinweist: Der Königsstern Jupiter nähert sich Saturn. Für die Männer war das Ganze allerdings mehr als ein besonderes himmlisches Spektakel. Sie haben darin einen kosmischen Hinweis für die Geburt eines neuen, eines besonderen Königs gesehen.

Es ist für uns heute nicht konkret nachvollziehbar, was genau unsere Sterndeuter am Himmel beobachtet haben und warum diese Beobachtung sie schlussfolgern ließ, dass ein neuer jüdischer Herrscher geboren sein muss. Aber was es auch war, es hat sie auf die Beine gebracht oder vielmehr auf die Kamele. Ich finde ihr Verhalten ungewöhnlich.

Rein menschlich betrachtet ist es unsinnig, sich wegen ein paar alter Schriften und eines seltsamen Sterns auf eine lange und beschwerliche Reise zu machen. Am Ziel ihrer Reise sieht es dann erst einmal so aus, als ob alles ein Reinfall war. Der gesuchte König lebt nicht in einem Palast, sondern unter ärmlichen Verhältnissen.

Das Erstaunliche ist, dass sich die gelehrten Männer durch diese äußeren Begebenheiten nicht davon abhalten lassen, dem kleinen Jesus voller Respekt zu begegnen. Sie knien vor ihm nieder. Auch ihre Geschenke drücken höchste Wertschätzung aus.

All das bringt mich zu der Frage, warum die Sterndeuter so überzeugt davon sind, dass dieses Kind wirklich der König ist, den sie gesucht haben? Der Bibeltext liefert uns dafür eigentlich nur eine mögliche Antwort: Sie haben Gottes Botschaft in dem Stern gesehen und verstanden.

Ein bisschen verrückt und radikal

An diesem Punkt finde ich mich in den Weisen aus dem Morgenland wieder. Wirkt mein Glaube an die Weihnachtsgeschichte nicht auch ein bisschen verrückt? Ich sehe in der Geburt von Jesus so vieles, was Hoffnung macht und letztlich alles radikal verändert. Ist das nicht zu hoch gegriffen? Ist die Geschichte nicht einfach nur ein schönes Symbol dafür, was Liebe alles bewirken kann? Wie ich es auch drehe und wende, die Weihnachtsgeschichte wird in meinen Augen ihrem hohen Anspruch nur dann gerecht, wenn Gott selbst ein bisschen verrückt ist. Wenn er selbst alles auf eine Karte setzt und Mensch wird.

Es gibt nicht viele Möglichkeiten, das einzuordnen. Entweder die Geschichte ist tatsächlich so geschehen, sie ist ein schönes, religiöses Märchen oder völliger Blödsinn. Ich glaube, wer Weihnachten neu entdecken möchte, der muss für sich klären, was Weihnachten bedeutet, muss ein wenig verrückt und wagemutig werden und sich auf den Gedanken einlassen, dass Jesus Gott ist. Denn wenn das wahr ist, dann ändert sich alles. Dann gibt es tatsächlich eine Liebe, die alles gibt, um mich zu erreichen. Dann gibt es eine Hoffnung, die an den schlimmsten Umständen nicht zerbricht. Dann steht Gott an unserer Seite.

Wenn ich an Weihnachten Posts schreibe oder Weihnachtskarten verschicke, dann wünsche ich mir sehr, dass andere von dieser radikalen Botschaft berührt werden. Und dass sie verrückt genug sind, sich darauf einzulassen.

Hanna Wilhelm ist Theologin und Redakteurin bei ERF Medien.

Weiterlesen:

Erster Advent – keine Lust auf das Fest
Zweiter Advent – Man muss ein bisschen verrückt sein, um an Weihnachten zu glauben


Dieser Artikel ist ein bearbeiteter Auszug aus dem Adventskalenderbuch Auf der Suche nach der Weihnachtsfreude von Hanna Wilhelm. Das Buch ist bei Gerth Medien erschienen. Gerth Medien gehört wie Jesus.de zur SCM Verlagsgruppe.

2 Kommentare

  1. „Entweder die Geschichte ist tatsächlich so geschehen, sie ist ein schönes, religiöses Märchen oder völliger Blödsinn“
    Drei Möglichkeiten bieten sich hier also an und ich denke die meisten Deutschen, an Weihnachten milde gestmmt, würden sich für das schöne religiöse Märchen entscheiden. Die „Hardcore“ Atheisten bleiben trotz Glühwein, Lebkuchen und Lichterketten beim „Blödsinn“ und dann gibt es die laut EKD übrig gebliebenen 13 Prozent die mit den zentralen Aussagen der Kirche übereinstimmen.
    Greifen wir noch etwas vor, dann sind wir in vielleicht drei Jahren bei 10 Prozent, eine gerade, vortstellbare Zahl !
    Da frägt man sich, ist das jetzt gut oder schlecht? Nun wissen wir aus der Schrift: „der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden.“ Das stimmt überein mit einer weiteren zentralen Aussage des Evangeliums, “ ohne Glauben kann man Gott nicht gefallen“ ! Ich für mich löse meine Frage so auf. Zehn Prozent sind gut ! Ich kann mich darüber freuen, auch wenn es weh tut, dass so viele Menschen Gott ignorieren und ablehnen !

  2. Gottes Kommen ist die Weihnachts-Zentralbotschaft

    Hanna Wilhelm hat hier wirklich das innere wichtige Zentrum des Glaubens – auch die Weihnachtsgeschichte betreffend – formuliert: „Ich glaube, wer Weihnachten neu entdecken möchte, der muss für sich klären, was Weihnachten bedeutet, muss ein wenig verrückt und wagemutig werden und sich auf den Gedanken einlassen, dass Jesus Gott ist. Denn wenn das wahr ist, dann ändert sich alles. Dann gibt es tatsächlich eine Liebe, die alles gibt, um mich zu erreichen“! Jenes Kommen Jesu, in dem Gott sein menschliches Gesicht der Liebe zeigte, ist das Glaubenszentrum. Damit muss sich unser Gottesbild ändern. Denn wir sind dem Schöpfer aller Dinge so viel wert, er liebt uns nur um unserer selbst willen, weil er sogar ganz hinabsteigt auch in die Abgründe irdischer Existenz.. Fast so als wolle Gott einfach und konsequent auszuprobieren wie es ist, ein Mensch zu sein. Er kommt arm, wird als Baby eines sehr jungen Mädchens in einem unüberdachten Innenhof in der Fremde geboren, muss nach Ägypten mit seinen Eltern flüchten, ist ein Friedefürst der Liebe, Vergebung, der sogar Feindeliebe praktiziert und zuletzt von den Römern brutal an ein Kreuz genagelt wird (als freiwillige Entscheidung Jesu). Wenn dies nicht eine wirklich frohmachende Botschaft ist, dann kann mich überhaupt nichts mehr erfreuen. Und dann noch gewissermaßen der Schlußakt: Am Kreuz wird wie in einer himmlisch-norariellen Urkunde unsere und die Sünde aller Menschen an ein Kreuz genagelt und damit himmeldokumentarisch ungültig. Jesus ist für mich gestorben und wurde für meine Schuld bestraft. Denn niemals darf ein Mensch zweimal bestraft werden, auch in der modernen Justiz. Also wir alle dürfen dem Himmel sehr dankbar sein und aus jener Dankbarkeit die Gesetze Gottes erfüllen. Aber man sollte den ausgestreckten Arm, der uns aus dem Sumpf ziehen will, dann auch sofort ergreifen, also die Versöhnung möglichst in diesem irdischen Leben annehmen. Dies ist die ganze Botschaft des Himmels und hier hat sie ihr Zentrum im Kommen Gottes in die Welt. Dies ist Weihnachten. Ob die Hirten wirklich lebendige Engel aus Fleisch oder Blut sahen, bleibt dabei unwichtig. Denn als Gott durch meine Seele ging und ich seine ganze Liebe spürte, war dies eine absolute Realität meines Glaubens: Glauben ist Vertrauen in Gott in seine Möglichkeiten.

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