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Erster Advent: Keine Lust auf das Fest

Freust du dich schon im Sommer auf Weihnachten? Oder bist du ein Weihnachtsmuffel? Persönliche Gedanken über Kommerz, Lichterketten-Gedöns und Gottes Handeln in dieser Welt.

Von Hanna Wilhelm

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Ich erinnere mich an eine Begebenheit im Advent während der Coronazeit. Ich war müde von zwei Jahren Homeoffice bei gleichzeitigem Homeschooling. Dazu kam die allgemeine Unsicherheit, die die Pandemie mit sich brachte. Ich fühlte mich überhaupt nicht weihnachtlich gestimmt. An irgendeinem dieser vollgepackten Tage machte ich mir eine spanischsprachige Weihnachts-CD an, während ich das Geschirr spülte. Plötzlich traf mich eine Zeile mit voller Wucht.

Ich hielt inne und hörte bewusst auf den Text, der auf Deutsch in etwa lautet: „Lass dir an Weihnachten nicht die Gelegenheit entgehen, zu feiern, dass Weihnachten dazu da ist, gefeiert zu werden.“ Mit so viel südamerikanischem Rhythmus in meiner Küche freute ich mich für einen Moment tatsächlich auf Weihnachten.

„Weihnachten ist dazu da, gefeiert zu werden.“ Hat der Sänger recht? Will Weihnachten gefeiert werden, auch wenn die Umstände herausfordernd sind oder man gar keine richtige Kraft zum Feiern hat?

Gott und der Kommerz

Ich erinnerte mich an einen Artikel, den ich einige Jahre zuvor in der Weihnachtszeit geschrieben hatte. Es ging darin um die Frage, ob Gott mit unserer kommerzialisierten Art, Weihnachten zu feiern, überhaupt einverstanden ist. Ich hatte das damals mit einem vorsichtigen Ja beantwortet.

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Wie komme ich auf diese doch etwas steile These? Durch einen Blick ins Alte Testament, in dem Gottes Geschichte mit dem jüdischen Volk beschrieben wird. Ganz am Anfang dieser Geschichte gibt Gott den Israeliten den Auftrag, dreimal im Jahr ein Fest zu feiern. Das erste Fest ist das sogenannte Passahfest, bei dem sich die Juden an den Auszug aus Ägypten erinnern sollen. Sieben Wochen später sollten sie das Wochenfest, ein Erntefest, feiern. Im Herbst, nach der Traubenernte, feierte das Volk dann schließlich das dritte große Fest: das Laubhüttenfest. Allen drei Festen gemeinsam ist, dass sie fröhlich gefeiert werden sollten, dass alle dabei sein sollten und dass jeder etwas von seinem Besitz abgeben sollte.

Bis heute sind diese Feste für jüdische Gläubige weltweit wichtig. Sie helfen ihnen dabei, sich an Gottes Eingreifen zu erinnern. Außerdem sind sie ein Anlass, um Gottes gute Gaben und die Gemeinschaft untereinander zu genießen.

Gute Gründe, Weihnachten zu feiern

Um Weihnachten herum hat sich ein reiches Brauchtum entwickelt, das Weihnachten jedes Jahr wieder neu mit allen Sinnen erfahrbar macht. Denn auch wir als Christen haben die Erinnerung an Gottes Eingreifen in die Geschichte dieser Welt nötig. Und in schwierigen Zeiten kann uns das Weihnachtsfest darauf aufmerksam machen, was Gott uns trotz allem an Gutem schenkt. Im Idealfall tut es uns gut, das Fest zusammen zu feiern, auch wenn es mit Vorbereitungsstress verbunden ist. Die Geschenke können ein Ausdruck für Dankbarkeit und Großzügigkeit sein.

Das alles sind gute Gründe, um Weihnachten zu feiern. Es richtig zu feiern! Das muss nicht bedeuteten, dass ich mich vom alljährlichen Konsumrausch und Lichterkettenglanz-Gedöns mitreißen lassen muss. Ich möchte zukünftig jedes Jahr versuchen, das Fest zu feiern, selbst wenn es mich Überwindung kostet oder ich vor lauter vorweihnachtlichem Stress schon fast keine Lust mehr dazu habe. Aber ich weiß: Ich brauche das Fest und damit verbunden die jährliche Erinnerung an Gottes Handeln und an seine Liebe für diese Welt.

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Hanna Wilhelm ist Theologin und Redakteurin bei ERF Medien.


Dieser Artikel ist ein bearbeiteter Auszug aus dem Adventskalenderbuch Auf der Suche nach der Weihnachtsfreude von Hanna Wilhelm. Das Buch ist bei Gerth Medien erschienen. Gerth Medien gehört wie Jesus.de zur SCM Verlagsgruppe.

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