Wie glaubt ...?

Martin Benz: „Ich möchte ein Segen sein für die Menschen um mich herum“

Pastor Martin Benz fragt sich, wie der Glaube wieder gesellschaftlich relevant werden kann. Eine „Marktlücke“ könnte dabei helfen.

1. Was ist Ihr Lieblingsbuch aus der Bibel? Warum?

Martin Benz: Die Evangelien. Sie sind für mich die beste Quelle, um Jesus kennenzulernen. Wenn Jesus sagt, dass jeder, der ihn sieht, auch den Vater sieht, sind die Evangelien damit auch die beste Quelle für mein Gottesbild. Ich möchte mein Gottesbild ganz stark von Jesus her und dadurch aus den Evangelien heraus prägen lassen.

- Werbung -

2. Wenn Jesus bei Ihnen zum Essen vorbeikäme, was würden Sie kochen? Und worüber würden Sie sich mit ihm unterhalten?

Benz: Ich glaube, ich würde mit ihm Raclette essen oder Fleischfondue. Das ist so schön gemütlich und man hätte richtig lange Zeit, während des Essens zu quatschen. Wahrscheinlich würde ich ihm ganz viele Fragen stellen. Fragen, die meinen Glauben immer wieder ins Taumeln bringen, über die ich stolpere oder die mir in meinem Glauben und in meiner Beziehung zu Gott im Weg stehen.

Zum Beispiel: Warum Gott nicht deutlicher eingreift angesichts des großen Leides auf unserer Welt? Warum hat er den Holocaust nicht verhindert? Wie kann ein Gott den Tod von sechs Millionen Menschen einfach so mit ansehen, ohne einzugreifen? Oder wie wir es schaffen, dem Glauben wieder zu neuer Relevanz in unserer Gesellschaft zu verhelfen, während immer mehr Menschen mit Glaube, Bibel und Kirche so rein gar nichts mehr anfangen können?

3. Was ist Ihr Zugang zu Gott?

Benz: Ich mache am ehesten Gotteserfahrungen, wenn ich morgens durch den Wald spaziere und dabei eine Mischung aus Gebet und Selbstgespräch praktiziere. Das laute Aussprechen meiner Gedanken, aber auch meiner Anliegen schafft eine geheimnisvolle Verbindung mit Gott. Ganz oft erlebe ich in solchen Momenten Inspiration. Ich bekomme Ideen, Lösungen, Perspektiven, die ich vorher nicht hatte. Diese Inspirationsmomente sind für mich Gegenwart Gottes.

4. Welches Glaubensthema beschäftigt Sie in letzter Zeit? Warum?

Benz: Mich beschäftigen tatsächlich sehr viele Themen und ich verarbeite sie ganz oft in Form eines Podcasts, den ich ungefähr alle zwei Wochen veröffentliche. Ganz aktuell beschäftigt mich die Frage, wie man gleichzeitig progressiv glauben und geisterfüllt leben kann.

Ich liebe diese Mischung. Ein Glaube und ein Glaubensverständnis, das sich weiterentwickelt, seine Scheuklappen ablegt und immer wieder die Relevanz zum heutigen Leben und heutigen Fragen sucht. Und gleichzeitig eine Glaubenspraxis, die charakterisiert wird von Leidenschaftlichkeit, Begeisterung und einem tiefen Vertrauen in die Kraft des Heiligen Geistes in unserem Leben. Diese Mischung ist eine echte Marktlücke und unwiderstehlich.

5. Wofür leben Sie?

Benz: Ich lebe hauptsächlich für die Verwirklichung eines Lebensmottos, das ich als Berufung Gottes empfinde. Ich nehme die Zusage Gottes an Abraham für mich ganz persönlich: „Ich werde dich segnen, und du wirst ein Segen sein.“

Ich möchte das tiefe Lebensgefühl entwickeln, durch und durch gesegnet zu sein, trotz all der herausfordernden Umstände. Und ich möchte ganz praktisch ein Segen sein für die Menschen um mich herum und für die Welt, soweit ich sie beeinflussen kann.

Martin Benz ist Theologe und arbeitet als Pastor der ELIA-Gemeinde Erlangen. Mit seinem Podcast „Movecast“ will Benz Christinnen und Christen helfen, sich in ihrem Glauben weiterzuentwickeln. Im Buch „Wenn der Glaube nicht mehr passt. Ein Umzugshelfer“ hat er die wichtigsten Gedanken aufgeschrieben.


Dieses Interview ist Teil unserer Serie „Wie glaubt … ? 5 Fragen, 5 Antworten“. Wir haben bekannten Christinnen und Christen Fragen zum Glauben gestellt.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

2 Kommentare

  1. Gott aufgrund der negativen Ereignisse und Vorkommen auf dieser Welt in Frage zu stellen oder ihn sogar dafür verantwortlich zu halten. ist wohl eindeutig verfehlt. Bedenken wir, was Gott uns Menschen als grösstes Geschenk gegeben hat: Den freien Willen. Gott achtet sein Geschenk an die Menschen. und greift nicht ein. So wird es sehr deutlich, wer die Verantwortung für das Elend auf dieser Welt trägt. Es ist der Mensch allein!
    Gott hat uns ein Gebot gegeben; “ Liebe deine Nächsten wie dich selbst!“
    Stellen wir uns nur einen Moment vor, dass alle Menschen sich aufgrund ihres freien Willens sich für dieses Gebot entscheiden und ihr Handel danach ausrichten.
    Wie schön wäre es auf dieser Welt: Alle Menschen lieben ihren Nächsten!

  2. Ich glaube, dass die Botschaft vom Kreuz wieder ganz klar vermittelt werden muss. Das Liebesangebot Gottes an uns Menschen, durch seinen Sohn Jesus – ist so eindeutig – und damit können wir den größtmöglichen Segen weiterreichen.
    „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, uns seine Ohren sind nicht hart geworden, so dass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch dass ihr nicht gehört werdet“ (Jes. 59,1+2).
    Ich bin überzeugt, wir müssen keine Marktlücke entdecken, und brauchen auch kein zeitgemäßes Marketing. Unser Herr Jesus Christus, sucht Menschen mit einem ungeteiltem Herzen, dass völlig auf IHN ausgerichtet ist – damit er sich als mächtig, als kraftvoll erweisen kann.
    Jesus ist der Sieger.
    Lieber Gruß, Martin Dobat

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Die neusten Artikel