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Sarah: Was bedeutet dieser biblische Name?

Von Frauke Bielefeldt

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Es ist ein Name, der mit einem Versprechen verbunden ist. Die Nazis gaben ihm ungewollt den Respekt, der bedeutendste hebräische Frauenname zu sein.

Sarah ist einer der häufigsten Frauennamen der letzten Jahrzehnte. In Deutschland wie auch in Österreich und der Schweiz stand er seit den 1980erJahren ganz oben bei den Eltern neugeborener Mädchen. Eine der bekanntesten Namensträgerinnen ist Sarah Connor. Die 1980 in Niedersachsen geborene Popsängerin machte aus ihrem Namen „Sarah Lewe“ den Künstlernamen „Sarah Connor“ (vorher noch „Sarah Gray“) und stieg mit englischen Texten ins Popgeschäft ein. Nach einer beeindruckenden internationalen Karriere mit vielen Welthits wurde es ruhig um sie, bis sie 2014 auf deutsche Texte umstieg. Fünfzig Jahre zuvor stand der Name noch unter einem ganz anderen Stern: Unter den Nationalsozialisten mussten sich alle jüdischen Frauen den Namen als Zweitnamen zulegen, um auf Anhieb als „nichtarisch“ erkannt zu werden. Damit zollten auch die Nazis ungewollt dem Namen den Respekt, der bedeutendste hebräische Frauenname zu sein.

Der Name und das Versprechen

Wer Sara oder Sarah heißt, kann diesen Namen wirklich mit Stolz tragen. Sein Ursprung geht zurück auf Sara, die Frau Abrahams, die Urmutter des israelischen Volkes. Ursprünglich hatte sie noch „Sarai“ geheißen und ihr Mann Abram. In der Gottesbegegnung in 1. Mose 17 schließt Gott seinen Bund mit Abraham und verspricht ihm ein großes Volk an Nachkommen: „Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen [= erhabener Vater], sondern Abraham soll dein Name sein [= Vater vieler Völker]“ (V. 45). Auch seine Frau bekommt eine Namensänderung verpasst: „Du sollst Sarai, deine Frau, nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein“ (V. 15). Sara(h) bedeutet „Fürstin, Herrin“. Noch ist von einem entstehenden Volk nichts zu sehen, aber Sara trägt nun in ihrem Namen die Verheißung Gottes mit sich, dass aus ihr ein ganzes Volk hervorgehen wird, dessen „Fürstin“ sie an Abrahams Seite sein wird. Die Geschichte ist bekannt: Das Paar ist schon hochbetagt und eigentlich nicht mehr in der Lage, Nachkommen hervorzubringen. Aber Gott sagt weiter über Sara: „Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben; ich will sie segnen, und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker“ (1. Mose 17,16).

Narben, Mauern und Wut

Sarah Connors Song Wie schön du bist handelt eigentlich von ihrem Kind, doch die Zeilen klingen auch ein bisschen nach ihrer großen Namensmutter: „Ich seh deine Farben und all deine Narben und deine Mauern … deinen Stolz und deine Wut, dein großes Herz, deinen Löwenmut.“ Tatsächlich ist kaum eine Frau in der Bibel so emotional dicht geschildert wie Sara. Die Kinderlosigkeit hat sie verbittert gemacht. Mauern um ihr Herz lassen kein Vertrauen zu, als Gott die Geburt eines Sohnes ankündigt; stattdessen kann sie nur zynisch lachen (18,12). Schon die Jahre in Ägypten haben ihre Narben bei Sara hinterlassen, als sie von Abraham als seine Schwester ausgegeben und dem Harem des Pharaos einverleibt wurde (12,1420). Als die verheißene Schwangerschaft jahrelang ausbleibt, ergreift sie kurzerhand die Initiative und lässt Abraham ihre Magd Hagar schwängern. Das Ergebnis ist Ismael, doch der erhoffte Segen bleibt aus. Stattdessen kommen Stolz und Wut zwischen die beiden Frauen und die Früchte dieser Eigeninitiative heizen noch heute die Rivalitäten im Nahen Osten an.

Eine wahre Fürstin

Am Ende stirbt Sarah wirklich wie eine Fürstin: 127 Jahre alt ist sie geworden und ihre Sippe inzwischen so groß und gesegnet, dass die Leute, die Abraham um eine stattliche Grabhöhle für seine Frau bittet, ihn als „Fürst Gottes“ bezeichnen (1. Mose 23,6). In allen Ehren wird Sara in der Höhle Machpela bei Hebron bestattet, die nun als Grab der Familie weiter genutzt wird (Abraham, Isaak, Rebekka, Jakob und Lea). Seit der Zeit des Herodes wird dieser Ort in Hebron verehrt. Im Laufe der Jahrhunderte wird die Stelle zu immer größeren Erinnerungsstätten ausgebaut (vor allem als Grab Abrahams). Die von ihrer Herrenmenschenideologie besessenen Nazis waren sich wohl der Ironie nicht bewusst, dass sie in ihrer Namensänderungsverordnung mit Sara jede Jüdin ausgerechnet als „Herrin“ bezeichneten und sie an die Verheißung für Abraham und Sara erinnerten, dass Gott dieses Volk nie untergehen lassen würde.

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Frauke Bielefeldt arbeitet als Lektorin, Übersetzerin und Autorin. Sie lebt in der Nähe von Hannover.


Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Faszination Bibel erschienen. Faszination Bibel wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.

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