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Warum ich keine Angst vor der Dekonstruktion meines Glaubens habe

Was bleibt übrig, nachdem man den eigenen Glauben auseinandergenommen und damit gehadert hat? Für die Theologin Lisa Schilp war es eine bereichernde Erfahrung.

Die Wörter „Post-Evangelikalismus“ und „Dekonstruktion“ schwirren durch unsere christlichen Kreise. Mein erstes Gefühl dazu ist eher negativ. Wenn etwas vollkommen dekonstruiert ist, dann bleibt doch nichts mehr übrig, oder? Alles auseinandergebaut, begutachtet und zerstreut? Und was kommt „nach“, also „post“ dem Evangelikalismus? Verlieren Post-Evangelikale, wenn sie sich kritisch ihrer Herkunft gegenüber positionieren, ihren Glauben?

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Klassisch evangelikal aufgewachsen

Ich bin über Kinder-Zeltlager schon früh in den CVJM gekommen und habe dort einen lebendigen und hingegebenen Glauben an Jesus kennengelernt. Die Rahmenbedingungen könnten als klassisch evangelikal beschrieben werden. Ich durfte Gott als einen persönlichen Gott kennenlernen und habe eine tiefe Freundschaft mit Jesus geschlossen.

Die Bibel als Gottes Wort war in jedem Treffen präsent und ich habe sie mit Begeisterung studiert. Wir haben ansprechende Events organisiert und das Evangelium verkündet (Evangelium hieß damals vor allem: Gott liebt uns Menschen, aber weil wir uns gegen ihn entschieden haben, sind wir Sünder. Diese Trennung kann aber durch den Opfertod Jesu überwunden werden).

Als ich mit gerade 18 Jahren mein FSJ antrat, hatte ich ein klares Verständnis von einem guten, christlich-moralischen Lebenswandel. Zum Beispiel wusste ich, dass ich nicht mit meinem Partner zusammenziehen möchte, bis ich heirate. Ich war der Überzeugung, dass ich als Frau nicht dazu bestimmt war, meine Führungsstärke oder visionäre Antriebskraft innerhalb der Gemeinde bzw. vor allem nicht als Pastorin auszuleben. Ich hatte gelernt, dass die Bibel Gottes Wort ist und ich sie lesen sollte. Das ist nur eine kleine Palette der Überzeugungen, mit denen ich auszog. Einige dieser Überzeugungen bejahe ich noch heute, andere würde ich ergänzen oder auch kritisieren und verneinen.

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In den letzten neun Jahren in einer Jesus Freaks-Gemeinde, einem offenen Jugendtreff, einem halben Jahr in einer christlichen Lebensgemeinschaft im Armenviertel von Vancouver und meinem Theologiestudium beim IGW (Institut für Gemeindebau und Weltmission) wurden diese festen Überzeugungen nämlich ordentlich gerüttelt und geschüttelt. Ich wurde herausgefordert, aus meinen Kinderschuhen herauszutreten, selbst Positionen anzunehmen und zu vertreten.

Ich habe einige Überzeugungen auseinandergenommen, begutachtet, damit gehadert (also: dekonstruiert) und bin am Ende jedoch zu einer für mich sehr bereichernden Neuzusammensetzung gekommen. Nicht für alle ist diese Dekonstruktion auf dem Weg zu einem selbstständigen, tragenden und reifen Glauben wichtig. So wie sich manche Jugendliche auf dem Weg zu einem eigenverantwortlichen und gereiften Erwachsenen mehr und manche weniger stark von ihrem Elternhaus distanzieren und rebellieren müssen.

Drei Kernfragen meiner Suche

Meine drei Kernfragen, die mein Suchen und mein Hadern angetrieben haben und mich bis heute beschäftigen, sind folgende:

1. Wie kann ich die Bibel lesen und verstehen? Was kann ich von ihr erwarten und was nicht?

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2. Was ist die übergeordnete Geschichte Gottes mit den Menschen? (Der englische Theologe N.T. Wright spricht vom Narrativ, in das wir all unsere Glaubensüberzeugungen stimmig einordnen können)

3. Wie sieht die Form einer christlichen Gemeinschaft aus und wie ist diese gemeinsam unterwegs? Was tut sie?

Mir persönlich hat das Ringen mit diesen Fragen und die Suche nach Antworten für mein Glaubensleben enorm gutgetan. Ja, zeitweise konnte ich mit der Bibel nichts mehr anfangen. Warum lese ich dieses zweitausend Jahre alte Buch? Was mache ich damit, wenn Paulus seine Meinung vermeintlich im Laufe der Jahre verändert und unterschiedliche Aussagen in seinen Briefen zu lesen sind?

Ich wollte auch meine Freundinnen und Freunde nicht mehr zu einem Gottesdienst oder überhaupt zu meinem Glauben einladen, weil er für mich nur noch wenig Sinn ergab und dementsprechend unattraktiv für alle anderen schien. Was ist das Gute an der guten Nachricht Gottes, wenn sie sich, so wie ich sie gelernt habe, für die meisten meiner kirchenfernen Freunde überhaupt nicht gut anhört? Wie kann Glaube funktionieren, sodass er für mich zu einer tragfähigen Säule wird und mein Umfeld inspiriert oder auch mal provoziert?

Fünf Tendenzen der post-evangelikalen Bewegung

Im nächsten Abschnitt möchte ich in einem größeren Bild einordnen, was meine Fragen mit der post-evangelikalen Bewegung zu tun haben. Deshalb gebe ich hier kurz die fünf Tendenzen dieser in den letzten Jahren (neu) entstandenen post-evangelikalen Landschaft wieder, wie sie der Heidelberger Theologe Arne Bachmann in seinem Text „Postkonfessionelle Identitäten? Eine Begehung der Post-Evangelikalen Landschaft“ charakterisiert hat:

1. In der post-evangelikalen Bewegung werden theologische Überzeugungen neu überarbeitet. Es wird zum Beispiel das Anliegen Gottes betont, dass mit Jesus das Reich Gottes hier auf Erden schon angebrochen ist und es Jesus nicht vor allem um die Rettung in den Himmel ging.

2. Von strengen und zu eng empfundenen moralischen und dogmatischen Überzeugungen der evangelikalen Frömmigkeit wollen sie sich befreien (zum Beispiel in den Themen Sexualität oder Frauen in Leitungsfunktionen).

3. Post-Evangelikale wollen sich nicht von der Welt oder zu anderen christlichen Strömungen abgrenzen. Vielmehr suchen sie nach Inspiration, Tradition, Zugehörigkeit und lassen sich hier gerne von anderen (christlichen) Glaubenspraktiken bereichern.

4. Sie suchen einen alternativen (dritten) Weg abseits liberaler und konservativ-evangelikaler Theologie.

5. Oft können sich Post-Evangelikale nicht mehr mit ihrer evangelikalen Glaubensheimat identifizieren und verlassen ihre Gemeinden oder Kirchen.

Den Glauben frisch denken

In diesen Tendenzen kann ich mich wiederfinden. Sie geben der Vielfalt und den unterschiedlichen Glaubenswegen des post-evangelikalen Spektrums Raum und zeigen dennoch einen einenden Trend auf.

Wie im Punkt Fünf beschrieben, führen die theologischen sowie moralischen neuen Überzeugungen konsequenterweise zur Distanzierung von der evangelikalen Heimatgemeinde. Dies kann entweder in neue Gemeindeformen führen oder auch zu einer gewissen Heimatlosigkeit und Glaubens-Einsamkeit. Gegebenenfalls mündet diese dann in einen unpersönlichen, individualistischen oder Nicht-Mehr-Glauben. Diese Begleiterscheinung des Post-Evangelikalismus und der Dekonstruktion ist wohl das, was eher Angst macht und aufhorchen lässt.

Für mich persönlich waren die Fragen, die mich in die post-evangelikale Landschaft gedrängt haben, allerdings nicht gefährlich oder Angst einflößend. Sie haben mich auch nicht vom Glauben weggeführt. Eher hätte es mich von Gott distanziert, wäre mein Weg nicht erlaubt gewesen oder hätten Menschen mich aus der Gemeinschaft der Gläubigen aufgrund meines Zweifelns ausgeschlossen.

Zeitweise hat es mir wirklich Spaß gemacht, meinen Glauben neu zu entdecken und frisch zu denken. Zeitweise war es auch schmerzhaft, weil ich mich allein und ein bisschen verloren fühlte.

Ich wusste, dass ich meinen Ankerpunkt im Leben, Jesus, nicht verlassen möchte. Auf intellektueller Ebene musste ich mir jedoch erlauben, mit dem Bild, das ich von ihm hatte, zu hadern und meinen Glauben im Ganzen infrage zu stellen. Zeitweise hat es mir wirklich Spaß gemacht, meinen Glauben neu zu entdecken und frisch zu denken. Zeitweise war es auch schmerzhaft, weil ich mich allein und ein bisschen verloren fühlte.

Getragen und gehalten hat mich das Bewusstsein, dass Gott bei mir ist, egal was ich in dem Moment glauben oder nicht mehr glauben kann. Gott bleibt am Ende (ein Stück weit) Mysterium, und ich habe beschlossen, immer wieder zu dem zurückzukehren, was ich in Jesus kennenlernen durfte. Bei Jesus verweilen ging immer. Auch ohne passendes Gedankenkonstrukt dahinter.

Drei neue Überzeugungen

Ich bin sehr dankbar, dass ich nicht bei diesem Minimum geblieben bin, sondern tatsächlich auch für mich stimmige Antworten und Glaubensformate gefunden habe. Hier stelle ich exemplarisch drei neue Überzeugungen mit ihren Konsequenzen für mein Leben vor:

1. Glauben bedeutet Vertrauen und mündet konsequenterweise in Taten. Nachfolge ist daher eher eine Lebensschule und Ausbildung.

Jesus lädt uns ein, seinen Weg zu gehen und ihm zu folgen. Jesus ist für mich nicht nur Erlöser, sondern auch Vorbild und ganz konkreter Lehrer darin, wie ein gutes Leben hier auf Erden gelebt werden kann. Als Gottes Kinder sind wir eingeladen, in einen Reifeprozess einzusteigen. Dadurch werden wir mehr und mehr zu Menschen, wie Gott sie sich gedacht hat, und können das Miteinander mehr und mehr nach seiner Idee leben.

Wir dürfen mitwirken dabei, dass Gottes Reich sichtbar wird. Das tun wir, indem wir uns in sein Handeln und seine Realität einklinken. Das bedeutet für mich, dass ich präsent und zugewandt im Gespräch mit meinem Nachbarn bin und für meine Freundin, die mit Angstzuständen zu tun hat, bete. Es bedeutet aber auch, dass ich mich im größeren Weltgeschehen von den Werten Gottes und seinem Anliegen als guter Schöpfergott lenken lasse. So versuche ich, Plastik zu vermeiden, Fairtrade oder Second Hand-Kleidung zu kaufen und soziale Projekte finanziell oder praktisch zu unterstützen.

Dieser Entwicklung entsprechend hat sich auch mein Missionsverständnis verändert. Ich lade Menschen nicht primär dazu ein, ihre Sünden am Kreuz zu bekennen und zu einer Heilsgewissheit zu kommen. Ich lade sie vielmehr ein, mit mir gemeinsam dem Jesus-Weg zu folgen (was auch Umkehr beinhaltet) und die ganzheitlichen Konsequenzen für ihr Leben (und auch ihr Sterben) zu entdecken.

Ich lebe derzeit in einem christlichen Lebensgemeinschafts-Experiment, weil für mich Gemeinde nicht mehr vor allem am Sonntag in einem klassischen Gottesdienst […] stattfindet.

2. Gemeinde findet vor allem in meinem Alltag mit einer verbindlichen Nachfolge-Crew statt.

Ich lebe derzeit in einem christlichen Lebensgemeinschafts-Experiment, weil für mich Gemeinde nicht mehr vor allem am Sonntag in einem klassischen Gottesdienst mit Anmoderation, Lobpreis, Predigt und gemeinsamen Kaffee-Runde stattfindet. Diese Form des Gemeindelebens ist wertvoll und gut. Ich glaube nur, da kommt die ehrliche, wohlwollende, aber auch korrigierende Gemeinschaft, die miteinander Jesus folgt, zu kurz.

Meine Glaubensreise hat mich in meiner Abschlussarbeit zu der radikalen Reformation, den Anfängen der Täufer, geführt. Bei ihnen war der Glaube immer in eine Nachfolge-Gemeinschaft eingebettet, in der sie ihr alltägliches Leben teilen, einander unterstützen und voreinander Rechenschaft ablegen. In und um diese Gemeinschaft konkretisiert sich die Theorie der Bibel und dessen, was man erkannt hat. Das begeistert mich.

Wir als Gemeinschaft feiern zum Beispiel jeden Freitag das Abendmahl. Wir wollen darin zum einen unsere Beziehung zu Gott stärken und bereinigen, aber genauso unsere zwischenmenschlichen Beziehungen „aufräumen“. Wenn jemand einen Unfrieden spürt oder ein Konflikt da ist, dann wollen wir das angesprochen und geklärt haben bis zum Abendmahl. Wir dürfen und wollen jede Woche ehrlich zu uns selbst und zueinander sein, damit nichts unter der Oberfläche ungesund vor sich hin brodelt.

In der Gruppe sprechen wir uns dann nochmals Gottes Frieden und seine Vergebung zu. So können wir in Freiheit, Freude und Einmütigkeit als Vergebene miteinander unterwegs sein. Diese Abendmahl-Praxis ist für uns als Lebensgemeinschaft elementarer Baustein unserer „Jesus-Ausbildung“.

3. Christlich-Spirituelle Praktiken sind vielfältiger als Lobpreis, Fürbitte und Bibel lesen.

Auch mein Verständnis von geistlichen Praktiken und Übungen (also unsere Spiritualität) wurde stark geweitet. Ich habe die evangelikale Frömmigkeit als relativ kopflastig kennengelernt. Bei Zusammenkünften werden Vorträge oder Predigten gehalten, die den Verstand ansprechen. Das Bibellesen zielt darauf ab, seine Kenntnis und sein Wissen über die Bibel und Gott zu vergrößern, und im Gebet geht es oft darum, die gesammelten Gebetsanliegen verstandesmäßig abzubeten.

Konkret habe ich zum Beispiel aufgehört, die Bibel ausschließlich verstehen und vor allem intellektuell mit einem Fragekatalog ergründen zu wollen.

Auf der Suche nach weiteren Gebetspraktiken, die auch meinen Körper, mein Herz und meine Sinne ansprechen, bin ich vor allem außerhalb der evangelikalen Landschaft fündig geworden. Zum Beispiel in der Mönchstradition, in Taizé, bei den Kopten oder den Exerzitien von Ignatius.

Konkret habe ich zum Beispiel aufgehört, die Bibel ausschließlich verstehen und vor allem intellektuell mit einem Fragekatalog ergründen zu wollen. Ich genieße mittlerweile oft einen eher meditativen oder kontemplativen Zugang. Ich versuche meine menschlichen Gedanken über den Text eher herunterzufahren und wahrzunehmen, was mich sinnlich oder im Gefühl anspricht. Könnte es sein, dass darin der Heilige Geist durch die Texte zu mir spricht?

Was bleibt

Aus meiner eigenen Biografie heraus kann ich für mich sagen, dass Post-Evangelikalismus und Dekonstruktion nichts sind, wovor wir als Jesus-Nachfolger Angst haben müssen. Ich empfinde sie auch nicht per se als negativ oder zerstörerisch. Ich persönlich sehe sie mittlerweile sogar als Bereicherung. Vor allem dann, wenn die Beziehung zu Gott nicht abbricht auf dem Weg der Neuorientierung.

Wenn ich heute Menschen in ihrem Fragen und ihrem Hadern begleite, dann ist mir das am wichtigsten. Nicht dass sie die „richtigen“ Glaubenssätze im Kopf bejahen, sondern dass ich sie währenddessen immer wieder ermutige und einlade, die Begegnung und die Verbundenheit mit Gott zu suchen. Die Verbundenheit mit dem Gott, der immer größer sein wird als das, was wir von ihm verstehen und über ihn denken können. Dem Gott, der zugewandt, lebendig und liebevoll in unserem Leben zu finden ist.

Lisa Schilp lebt mit ihrer Familie in einer christlichen Lebensgemeinschaft in Gießen, hat am IGW Theologie studiert und ihre Abschlussarbeit zum Thema „Nicht mehr evangelikal und dann?“ geschrieben.


Ausgabe 1/23

Dieser Artikel ist in der Frauenzeitschrift JOYCE erschienen. JOYCE ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

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8 Kommentare

  1. Das Menschen ihren Glauben hinterfragen, um ihn in veränderten Zeiten leben zu können, ist, Gott sei Dank, nicht neu. Das wurde schon immer gemacht und das ist gut.
    Mir ist der Weg, den Lisa Schilp einschlägt sehr sympathisch und ich wünsche ihr Gottes Segen, Mut und Liebe dafür.
    Ich bin stutzig geworden über meinen gemeindlichen Hintergrund. Zu autoritär und heiße Diskussionen, über Fragen, die schon längst geklärt sind. So, wie ich evangelikale und charismatische Gemeinden erlebe, spiegeln sie die gesellschaftliche Realität von vor 30 Jahren wider. Das nennt man dann biblische Theologie.. Dazu hab ich keine Lust mehr. Ich möchte heute mit Jesus unterwegs sein

  2. Warum waehl(t)en (auch) amerik. Christen Trump?

    geistl.:
    – Kyros-Analogie (These: Gott setzte Trump ein, um Pendel wieder Richtung Werte-Treue umzukehren?)

    logisch:
    – vom Parteien-Filz frustriert, sollte endlich einer ohne vorhergehende Polit-Karriere den „politischen Sumpf in Washington“ trocken legen (= Versprechung, Realisation?)
    – Errosion der Mittelschicht: verloren hatten im amerik. System der Deindustrialisierung der letzten Dekaden die kleinen Facharbeiter und Angestellten (aka Wohlstandsverlust, „working poor“). Gewinner waren nur die Finanz- und IT-Eliten.

    vor-allem:
    das vermeintlich kleinere Uebel waehlen! Klar ist Trump ein Luegner, Polterer, Populist, Machtmensch, etc aber er ist in den Augen vieler das kleinere Uebel zum Parteien-Filz, zur Wokeness und Unvernunft.

    Das gleiche blueht uns in Europa genauso. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das Pendel auch in D wieder in Richtung Vernunft, Leistungs-Bezogenheit und Werte-Treue schwingt.

    Italien, die nordischen Laender, Frankreich, Holland, es kippt(e) ueberall …
    Wuerde mich wundern, wenn die Ampel die gesamte Legislaturperiode ueberlebt? Die Fliehkraefte werden immer groesser? Der Partei-Mediale Komplex kommt zum Ende, sobald genuegend Mittelschicht abrutscht, gewinnen die polit. Raender massiv (vgl damals Griechenland).

    Aber wir sind in Gottes Hand, „back to the roots“ nordet uns ggfs wieder ein …

    LG Joerg

  3. Wie häufig treffe ich es an, dass eine Fachsprache benutzt wird, um Menschen anzusprechen. Ich habe kein theologisches Studium absolviert, habe aber anderes Fachwissen. Will ich jemand ansprechen, vermeide ich es, mich Fachausdrücken zu bedienen. Ist es trotzdem einmal notwendig, erkläre ich sie und gebe mein Sinnverständnis dazu, damit ich jedem Laien verständlich werde. Ich will um jeden Preis vermeiden, dass mir jemand antworten muss: “ Ich bin so klug als wie zuvor!“ Verzeihen Sie bitte meine Offenheit. Vielen Dank!

    • Es geht eigentlich darum, den eigenen Glauben und die eigene Tradition zu hinterfragen und zu überprüfen. Wir haben uns wohl alle vom echten und ursprünglichen Christsein wegbewegt und brauchen eine Korrektur, zumindest in einigen Bereichen unseres Lebens. Der Maßstab für die Korrektur ist im besten Fall das, was Jesus Christus im Neuen Testament wirklich gesagt und getan hat. Mit seinem Leben zeigt er uns, wie Gott wirklich ist und wie wir leben sollen. Eine gute Lebensqualität.

      Ich hoffe, das war jetzt verständlicher.

      Herzliche Grüße…

  4. Christsein ist jesusgemäß sein

    Ich finde mich voll wieder in dem was Lisa Schilp schreibt. Allerdings gebe ich auch Dirk Grote recht. Ich würde Glauben – zugleich Vertrauen zu Gott – eher unter der Begrifflichkeit „jesusgemäß“ einordnen. Jesusgemäß möchte ich sein, aber mich nicht gerne irgendwo in eine Schublade wie liberal, evangelikal oder gar fundamental einordnen lassen. Es geht auch gar nicht darum, den Glauben (richtiger: Die Lehre über den Glauben) unbedingt neu einzuordnen, sondern mit einem geistlich-geistigen Verständnis Gott und damit zugleich dem Heiligen Geist in mir Raum zu geben. Dann sind wir bald auch dabei, wie die Brüder von Taize dies tun – besser: wie sie es praktizieren. Was immer bleibt: Wir haben alles Wissen und Erkennen im Bereich unseres Glaubens nur in irdenen Gefäßen. Will sagen: Gottes Wort ist dann auch in jeden Fall immer Gotteswort durch Menschenwort. Denn Gottes Gedanken sind immer höher als unsere Gedanken. Zudem geht es im und beim Glauben um eine Beziehungsfrage, und zugleich diese Beziehung(s-frage) auf einem Glaubensweg zu praktizieren. Moderne Jesuiten haben für die fernere kirchliche Zukunft bereits 1970 einen fast prophetischen Blick ermöglicht. Dann wird vielleicht Kirche, auch sehr ökumenisch, eine der ganz vielen kleinen Gruppen weltweit sein, die – teilweise auch gemeinschaftlich – ihren Glauben exemplarisch leben. Die sich als vom Heiligen Geist tragen lassen, ohne ihn dogmatisch zu hinterfragen oder zu analysieren. Dann kann man andere Menschen auf diesen Glaubensweg einladen und vielleicht mitnehmen. Dies wäre eine etwas andere Form von Mission und Evangelisation, wobei hierdurch andere Formen und Methoden nicht falsch werden. Mit einer solchen Haltung kommt man auch dem berechtigten Bedürfnis besser nach, mit Menschen anderen Glaubens einen Dialog zu führen.

  5. Meine volle Zustimmung. Dekonstruktion oder Prüfung des Glaubens kann sinnvoll sein, um zu einem jesusmäßigeren Leben zu kommen, aber:
    Man kann diese neue Art Christsein, die dann entsteht, auch in bestehenden Gemeinden leben und z.B. kontemplative Gebetsformen in die Gemeinde einführen und die Gemeinde damit bereichern. Das ist sicherlich ein schwieriger Weg, als in eine neue Gemeinschaft auszuwandern, kann sich aber für alle Seiten durchaus lohnen.

    Mir gefällt auch der Begriff „postevangelikal“ nicht, weil da immer ein bisschen Arroganz mitschwingt. So nach dem Motto: „Wir haben jetzt das Evangelikale überwunden“ Mir gefällt der Begriff „jesuanisch“ besser 🙂

    Aber trotzdem alles Gute und Gottes Segen für Deinen neuen Weg 🙂

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