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Evangelikale – Mit Gott an die Macht

Mit Billy Graham fing alles an und mit Donald Trump erreichte er einen vorläufigen Höhepunkt: der evangelikale Einfluss auf die Politik. ARTE zeichnet diese Entwicklung in einer Dokumentation nach.

Das Christentum wächst weltweit – das verdankt es den Evangelikalen. Laut Schätzungen werden 2025 über 800 Millionen Menschen evangelikale Christinnen und Christen sein. Der Fernsehsender ARTE nahm das zum Anlass, die dreiteilige Doku-Serie „Evangelikale – Mit Gott an die Macht“ zu veröffentlichen. Diese beschäftigt sich mit dem wachsenden gesellschaftlichen Einfluss der Bewegung.

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Der erste Teil verfolgt den Aufstieg der Evangelikalen während des Kalten Kriegs nach. Dabei steht Billy Graham als prägende Figur im Mittelpunkt. Teil zwei zeigt, wie evangelikale Prediger den Evangelikalismus in ein „politisches Sprungbrett“ verwandelten. Sie stellten die Trennung von Religion und Politik infrage und versuchten ihre konservativen Werte einzubringen. Diese Lobbyarbeit verhalf laut ARTE Ronald Reagan, Donald Trump und Jair Bolsonaro ins Präsidentenamt. Die zweite Folge zeigt ebenfalls, mit welchen Lobby-Methoden gearbeitet wird.

Der dritte Teil fokussiert sich auf Trumps Amtszeit als US-Präsident. „Nie zuvor war die Verbindung zwischen Religion und Politik so offensichtlich wie in seiner Amtszeit, in der sich ein christlicher Nationalismus ungebremst entfalten konnte“, heißt es im Infotext der Dokumentation. Das wirkte sich sowohl auf den Israelisch-Palästinensischen Konflikt – Trump erkannte Jerusalem las Hauptstadt Israels an –, als auch auf die Rechtsprechung in den USA aus – Trump ernannte drei ultrakonservative Richter.

Link: „Evangelikale – Mit Gott an die Macht“ (ARTE)

9 Kommentare

  1. Ich habe bereits alle drei Teile in der Mediathek gesehen. Ich muss sagen, es ist ein gelungener Film, der doch recht objektiv die Verwicklungen einer breiten Strömung der Evangelikalen der USA und einiger anderer Länder (z.B. Brasilien) mit der Politikelite zur Sprache bringt.

    Billy Graham im 2. Teil, min. 20:02 sagt „Ich finde, man darf Christen nicht dazu benutzen Parteipolitik betreiben.“ Leider hat man sich das nicht zu Herzen genommen. Im Gegenteil, man unterstützte massiv einen Lügner und Egomanen wie Trump! Man sollte endlich begreifen, dass es keinen Gottesstaat gibt und der Glaube Privatsache ist. Unsere Aufgabe ist es nicht dem säkularen Menschen Vorschriften zu machen, wie er zu leben habe!

    Die Enkelin von Billy Graham, Jerusha Duford, kritisierte die Präsidentschaft von Trump (2. Teil, min 49:42), während Franklin Graham ihn leider unterstützte. Gleich am Anfang des 3. Teils kann man miterleben, wie bei der Stürmung des Capitols der Name Jesu Christ missbraucht wird und im 3. Teil, min. 27:39 behauptet eine führende Evanfelikale frech, die Erstürmung des Capitols sei von BLACK LIVES MATTER geplant gewesen!!!

    • Billy Graham in Schutz nehmen

      Da muss ich Billy Graham doch sehr in Schutz nehmen und hier voll Manfred Reichelt an die Seite springen. Allerdings: Ich glaube nicht an Billy Graham, sondern an den Gott von Jesus Christus. Aber Graham vertrat zentral christliche Werte, hat mit Martin Luther-King alles in seiner Macht seines Wortes stehende getan gegen den Rassismus, und die richtige Botschaft verkündet: „Lasst euch versöhnen mit Gott“. Grahams Sohn (und daher vermutlich auch Billy Graham selbst) vertritt etwa die völlige verfehlte Auffassung, Homosexualität und damit Quere Menschen, seien perse Sünder. Da wäre ich dann mit der Familie Graham nicht einig. Wie die Enkelin insoweit denkt, weis ich nicht. Es ist ja eher Fundamentalismus in den USA, und nicht so sehr das Evangelikale, was die Botschaft Jesu – auch in ethischer Hinsicht – verschmälert und verengt. Etwa die Bibel immer wörtlich zu verstehen und sie nicht mehr (oder nicht genug) vom Neuen Testament her auszulegen: Dies geht ja schon auf Martin Luther zurück.
      Jesus zeigt uns das liebende und menschenfreundliche Gesicht Gottes mehr als deutlich. Allerdings Billy Graham hat Jesus gepredigt und seine Liebe und ihn mit Donald Trump in einen Topf zu werfen, würde keinem von beiden zurecht. Trump ist ein Machtmensch, einer der eher nach dem Motto lebt: „Viel Feind, viel Ehr“. Im übrigen würde ich uns Christinnen und Christen, in den doch vielen unterschiedlichen Konfessionen, Kirchen und Glaubenstraditionen, nicht gerne in Schubladen einsortieren die da wären: Liberal, evangelikal und fundamentalistisch. Jesus selbst wäre auch keine Person und auch nicht seine Botschaft, die sich so verengen lässt auf diese Kernbegrifflichkeiten. Es gibt auch nicht im religiösen Sinne linke oder rechte Christen, sondern Christen, egal ob männlich, weiblich oder divers, schwimmen eher gegen den Strom von Allerweltsmeinungen und Vorurteilen. Dass Herr Graham seelsorgerlich allen Präsidenten diente, und vielleicht politisch eher konservativ tickte, kann ihn nicht diskretieren. Auch die großen Persönlichkeiten in der Bibel waren nie vollkommen und selbst nach der Äußerungen des römischen Papstes sind alle Menschen einschließlich er selbst Sünder. Aber alle Menschen sind auch Heilige, wenn sie versuchen in den Spuren Jesu zu laufen. Perfekt funktioniert das bei niemanden. Was an Figuren wie Donald Trump oder dem Herrn Bolsenaro an christlichen oder überhaupt wertorientiert herüberschimmert, scheint mir zweifelhaft. Der Fröhliche Landwirt schreibt m.E. unsinniges: Die Pharisäer damals waren in unserem Sinne keine Sekte, sondern ihnen stand sogar Jesus nahe, auch wenn er sie kritisierte. Und der Fröhliche Landwirt ist politisch zu links, was er gerne sein darf, aber daher nicht allzu objektiv.

  2. Gott sei Dank gibt es mittlerweile in USA eine Bewegung, die es verstanden hat und als ihre Aufgabe sehen, diesen Missbrauch klarzustellen. Besonders junge Christen verlassen scharenweise solche Gemeinden, stichwort deconstruction.. ein Name sei erwähnt, die Klimaforscherin Catherine Hayhoe.

  3. Einen Gott, den jeder für seine Zwecke einspannen kann, ohne dass der sich dazu äußert, ist ein Problem und keine Lösung. Und das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist logischerweise auch das Land der unbegrenzten Dummheiten.

  4. Auch ich habe diese Doku noch nicht gesehen, aber dennoch halte ich nichts, was aus den USA kommt, nur eine weitere Diktatur, es ist schon schlimm genug, dass in den Industrienationen die Konzerne das Sagen haben und immer mehr die Demokratie mit Füßen getreten werden, aber nun diese neue Diktatur, da sage ich NEIN Danke dazu diesen Teufelsdreck benötigen wir nicht. Wir haben nicht, das Recht Menschen zu sagen, dass Sie Gott folgen müssen, den Gott stellt jedem das Recht selbst zu entscheiden, Jesus zu folgen.

    Wir können in unserem Alltag von Gott sprechen, aber was da von USA zu uns rüber schwebt, brauchen wir nicht, den das Ganze ist wie eine radikale Sekte, die sind wie die Pharisäer, also lassen Sie sich nicht von denen einfangen. Wie Jesus schon gesagt hat, „Sie sind Wölfe im Schafspelz“

  5. Ohne jetzt die Serie gesehen zu haben: Meine Erfahrung mit Medien rund um das ZDF sagen mir, dass hier wieder einmal ziemlich undifferenziert über Christen „berichtet“ wird. So hat Trump sich zwar ein paar Themen aus der evangelikalen Szene zu Eigen gemacht, wurde z.B. vom bekennenden Abtreibungsbefürworter zum -gegner. Andererseits hat er viele Werte, wofür Evangelikale eigentlich immer standen, mit Füßen getreten. Und wenn Menschen einen Präsidenten bejubeln, der sich mit Tränengas und Schlagstöcken den Weg zur nächsten Kirche freiknüppeln lässt, nur um demonstrativ eine Bibel in laufende Kameras zu halten, deren Inhalt er nach Nachfrage offenbar nicht mal wirklich kennt, dann sollten sie ernsthaft über ihre christlichen, gar evangelikalen, Grundwerte nachdenken.

  6. Eine bedenkliche Entwicklung ! Dass Evangelikale überwiegend konservativ wählen hat eine gewisse Logik und steht im Zusammenhang mit dem Wertekanon der vertreten wird. Soweit so gut, sich aber in das „schmutzige Geschäft“ der Politik zu verstricken geht zu weit.
    Unser Auftrag ist es das Evangelium zu verbreiten und nicht die Welt mit angeblich „christlicher Politik“ zu beglücken.
    Da kommt dann zum Schluss eine Allianz mit einem Typen wie Trump heraus und das fällt der Bewegung auf die Füße.
    Natürlich freut sich die fromme Seele über politische Weichenstellungen die einer christlichen Ethik entsprechen und eine US-Botschaft in Jerusalem ist ganz im Sinne evangelikalen Denkens. Hinter organisierter politischer Einflussnahme steht aber oft die irrige Annahme, wir könnten die Welt zu einem Ort machen, wo Gottes Herrschaft alles durchdringt. Das wird wohl kommen, aber erst mit dem Erscheinen Christi auf Erden als König der Könige !

    • Es wäre gut, wenn auch Sie und Ihre evangelikalen Freund*innen die Entwicklungen in Israel nicht unter -aus meiner Sicht- falsch verstandener „biblischer Sicht“ betrachten würden: denn ein Friede zwischen Israelis und Palästinensern ist doch zwingend geboten! Und hierzu war die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem ein unverantwortlicher und kontraproduktiver Akt. Wie so vieles, was der frühere POTUS namens THE BIG LIAR- und das ganz häufig mit Billigung seiner evangelikaler Anhängerschaft- verbrochen hat…

      • ich verweise auf meinen Kommentar und ergänze: ihre Anklage der begangenen “ vielen Verbrechen“ erscheint mir ziemlich substanzlos, vom Sturm auf das Kapitol mal abgesehen. Noch einen Gedankenanstoß, ist ein liberales Abtreibungsrecht durch den „allseits beliebten“ Barak Obama kein Verbrechen ? Und kann es sein, dass sie mit einer biblischen Sicht auf Israel von vornherein nichts anfangen können und den Vorwurf des „Falschverstehens“ nur vorschieben ?

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