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Kirchentag: 95.000 Gläubige feiern Abschlussgottesdienst

Auch am Schlusstag des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags strömen wieder Zehntausende Menschen aus überfüllten U-Bahnen zum Stuttgarter Wasengelände. Gemeinsam feiern sie unter freiem Himmel den Abschlussgottesdienst.

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Über 4.000 Trompeten und Posaunen blitzen in der Morgensonne. Die Bühne ist in gelb-rot-blauen Farben wie ein Regenbogen gestaltet. Die letzten roten Kirchentag-Schals mit weißer Aufschrift werden angepriesen. Manchen diente der Textilie über die Tage hinweg auch als praktisches Stirnband. Auch am Sonntagvormittag, wo Hunderte von Helfern an den vorbereiteten Altären auf dem Cannstatter Wasengelände stehen. Es ist leicht bewölkt, ein nächtliches Gewitter sorgt für kühlere Luft und Entspannung beim Abschlussgottesdienst zum 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag.

"Da berühren sich Himmel und Erde", stimmen sich rund 95.000 Gottesdienstbesucher ein. So viele Menschen hat man in Stuttgart schon lange nicht mehr singen, beten und schwitzen sehen. Fünf Tage lang standen den knapp 100.000 Dauerteilnehmern die Schweißperlen auf der Stirn, fünf Tage lang bildeten sich immer wieder größere Schlangen vor den Wasserauftankstationen.

Viele tragen blaue Schals und grüne Shirts mit der Aufschrift "Kirchentag – macht mehr als glücklich". Die jüngeren Kirchentagsgäste schwärmen auch am Sonntag noch. Von dem Konzert der "Wise Guys" etwa oder dem von Andreas Bourani am Freitagabend. "Das muss jetzt doch heißen: ein Hoch auf uns und den Kirchentag", sagen Lena-Marie (15) und Katja (14) aus Braunschweig über den Fussball-WM-Hit des Sängers.

"Der Kirchentag ist immer wieder eine Inspiration für uns"

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Die beiden Mädchen waren mit ihren Eltern seit Fronleichnam auf dem Kirchentag. Und sind begeistert, "wie viel Gesang, aber auch sonstige Veranstaltungen" es gab. Andere Kirchentagsgäste wie Helmut Jörgensen (68) und seine Frau Erika (65) aus Leverkusen haben sich als Dauergäste bei Kirchentagen auch über den 35. Auflage in Stuttgart gefreut. "Das ist immer wieder eine Inspiration für uns", sagen die beiden, die seit 27 Jahren fast jeden Kirchentag besucht haben.

"damit wir klug werde"» lautet das diesjährige Motto, aber sind nun alle klüger als zuvor? "Nein, aber neu motiviert, sich mit den Krisen der Welt und auch bei uns intensiver auseinanderzusetzen", sagt Martina Frank (39) aus Ditzingen. Kirchentagspräsident Andreas Barner sagt, aus vielen Gesprächen, Gebeten und Gottesdiensten habe er die Antwort entnommen, dass man zumindest ein wenig weiter gekommen sei im Bedenken und im klüger Werden.

"Und vielleicht gehen wir nach diesem Kirchentag zukünftig mit manchen Aufgabenstellungen behutsamer und ein bisschen ‚weiser‘ um. Dann sind wir wirklich klüger geworden", sagt Barner. Das Motto war Anregung für eine breite Debatte über Freihandelsabkommen, Armutsbekämpfung, Klimawandel, die Folgen der Digitalisierung, Datenschutz, Sterbehilfe, Frieden, Flüchtlingsarbeit oder auch das Älterwerden.

Schlafmangel gehört dazu

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Vielen Gottesdienstbesuchern sieht man die schweißtreibenden Tage und Nächte an, nicht wenige schauen übermüdet und schläfrig aus. "Egal, das gehört einfach dazu", sagt Peter Dithmarschen (55) aus Gütersloh. Johanna Bergmann (61) aus Frankfurt ist allerdings ein wenig enttäuscht darüber, "dass nicht mehr ganz so enthusiastisch gestritten wird wie bei früheren Kirchentagen". Andere wie der Stuttgarter Gerd Morgenthaler (63) finden "eine Harmonisierung der unterschiedlichen Gruppen nicht gerade kritisch".

"Wir sind zusammengerückt, fünf Tage lang", sagt die Hildesheimerin Pastorin Nora Steen in ihrer Predigt. Auf Isomatten, Feldbetten oder Schlafsofas verbrachten Alt und Jung nebeneinander "und erzählen sich nachts um halb eins, was sie am Tag erlebt haben", sagt Steen. Als die Menge das Schlusslied "I will follow him" (Ich will ihm folgen) singt, lächeln sich noch einmal wildfremde Menschen an. So, wie es auch die Tage zuvor in vielen Zelten auf dem Wasengelände oder in der Innenstadt der schwäbischen Metropole zu erleben war.
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Fotos vom Kirchentag finden Sie hier.

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(Quelle: epd)

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