Herrlich unperfekt – und herrlich ehrlich! Wer selbst eher chaotisch-kreativ ist und einen wildromantischen Garten dem englischen Rasen vorzieht; wer eigentlich ständig Besuch hat und wessen Haus eher einer Militärbasis nach einem Alienangriff ähnelt, als einem Foto aus „schöner wohnen“, wird dieses Buch mit wachsender Begeisterung lesen. Amanda Robbie entschuldigt das Chaos nicht und redet es nicht schön. Vielmehr steht sie zu ihrer nicht-perfektionistischen Art; zu ihrem „Unvermögen“, die „perfekte“ Hausfrau und Mutter zu sein.
Angefangene Bastelarbeiten für den Kindergottesdienst, dreckiges Geschirr, Wäschekörbe mit ungebügelter Wäsche, Stapel ungelesener Zeitschriften – und kein Ende in Sicht. Dafür aber immer die Bereitschaft, mit ein paar Handgriffen Platz zu schaffen und bei einer Tasse Tee Zeit für den Mitmenschen zu haben. „Menschen sind wichtiger als Dinge!“
Im alltäglichen Chaos mag sie vielleicht den Überblick über Feiertagstermine und Weihnachtspost verlieren. Woran Amanda Robbie aber stetig erinnert, ist die Tatsache, dass Gott für uns da ist. Im Chaos dieser Welt, genauso wie in unserem alltäglichen Chaos. Gottes Gnade trägt durch all die turbulenten Zeiten und Gott versorgt und umsorgt uns – egal, wie gut oder schlecht wir organisiert sind. Amanda Robbie betont, wie sehr wir von der Gnade Gottes abhängig sind – und dass ER uns nie im Stich lässt.
Dass unsere Unordnung ein Problem sein kann und von der Unordnung in unserem Herzen und unserem Geist stammt – also eine direkte (und manchmal sehr sichtbare) Folge unserer Verfehlungen ist – gibt sie offen und ehrlich zu. Aber sie verzweifelt nicht und gibt nicht auf – sie besinnt sich auf Gott, auf seine Zusagen und auf seine Hilfe.
Sie macht sich Gedanken darüber, was ein Haus eigentlich sein soll: nicht die perfekte Wohnwelt, sondern ein Ort, an dem sich Menschen wohlfühlen und zusammen kommen können. Ein Ort, der zu Gemeinschaft mit Familie, Freunden, Fremden – und vor allem mit Gott einlädt.
Und sie berichtet von – unordentlichen – Begegnungen, die letztendlich zum Besten für alle Beteiligten wurden. Vielleicht gerade weil sie chaotisch waren. Sicher aber, weil Gott seine Hand im Spiel hat – und aus jeder Situation etwas wirklich Wunderbares machen kann. Auch dann, wenn wir – mal wieder – versagt haben.
Es ist nicht wichtig, die besten Kuchen der Stadt zu backen – selbst gekaufte Kekse erfüllen den gleichen Zweck. Und Hilfe nicht nur anderen anzubieten, sondern selbst anzunehmen, ist keine Schande, sondern vielmehr eine Chance – für mich und den anderen.
Gleichzeitig macht das Buch aber trotzdem Mut, sich dem Chaos zu stellen und daran zu arbeiten, „besser“ zu werden. Nicht im üblichen Sinne von Perfektionismus, sondern im Einklang mit Gottes Vorstellung für unser Leben.
Von Heidi Schneider