Das Buch trägt den Untertitel „Die wichtigsten Stimmen Deutschlands zur Frage des Jahrhunderts“. Diese Beschreibung zeigt, dass es sich hier um einen umfangreichen und vielfältigen Text handelt. Achtzehn Persönlichkeiten unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche beleuchten das Thema. Dazu lesen wir Aufsätze aus Sicht von Kulturwissenschaftlern ebenso wie Darstellungen von Menschen, die das Thema aus dem Bereich ihrer jeweiligen Religion betrachten.
Was verstehen wir eigentlich unter „Respekt“ und „Toleranz“? Diese Begriffe werden in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen definiert, so als Statusrespekt, sozialer oder kultureller Respekt. Toleranz wird unter anderem besonders im Bereich der Religionen gefordert oder vermisst. Wie kann das gelingen, dass Angehörige verschiedenen Glaubens in unserem Land friedlich zusammenleben?
Zwei Schwerpunkte sind in diesem Zusammenhang gesetzt: Christentum und Judentum sowie Christentum und Islam. Immer wieder wird von den Autoren darauf hingewiesen, dass es zu einem wirklich toleranten Miteinander dort kommt, wo einzelne Personen an diesem Prozess arbeiten und sich nicht hinter Institutionen verstecken.
Praktisch werden in diesem Buch die Beiträge, die sich mit konkreten Erfahrungen beschäftigen; wie werden Menschen toleriert, die in unserem Land geboren und aufgewachsen sind, aber anders aussehen, weil ihre Vorfahren nichtdeutscher Herkunft sind? Oder wie kann der Intoleranz – oder gar dem Hass – im Internet, in den sozialen Netzwerken, begegnet werden? Was trägt eigentlich unsere Sprache zur Toleranz und zum gegenseitigen Respekt bei bzw. wo verhindert sie diesen?
Dieses Buch muss man nicht von vorne bis hinten durchlesen; ein oder zwei Kapitel bieten genügend Stoff, über das Gelesene nachzudenken und mit der eigenen Einstellung zu vergleichen. Wer sich tiefer mit dem Thema beschäftigen will, findet zu vielen Artikeln Fußnoten und Hinweise auf Sekundärliteratur.
Von Monika Bahne