Verlag: SCM R.Brockhaus
Seitenzahl: 32
ISBN: 9783417289244

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Damaris Schwarzrock: Das verschwundene Äffchen

Wohl fast jedes Kind kennt den Moment, in welchem es sich abgewiesen und allein fühlt. Damaris Schwarzrock erzählt in diesem Buch von solch einem Moment. Dieser Moment ist wichtig, doch weder das Ende der Geschichte noch der Höhepunkt.

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Ein Affenkind lebt in einem Zoo. Es ist fröhlich, wenig kontaktscheu und wagemutig. Sein Wagemut schlägt häufig um in Übermut – seine Streiche überschreiten regelmäßig Grenzen. Das, was das Äffchen so ausheckt, erinnert an klassische Jugendromane – und an Erlebnisse mit den eigenen Kindern. Zumindest kenne ich keine Familie, die nicht von ähnlichen Geschichten berichten könnte.

Nachdem das Äffchen von seiner Mutter in einem Gespräch zurechtgewiesen wird, wird es still im Affengehege. Alle genießen die Ruhe – nur Affenchef Gregor macht sich Sorgen und setzt gegen alle Widerstände alles daran, das verschwundene Affenkind zu finden.

Das Buch habe ich mit Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren (vor-)gelesen. Nicht nur bei meinen eigenen, auch bei Kindern, die nicht in einer Gemeinde aufgewachsen sind, kam das Buch ausnahmslos gut an. Die Illustrationen von Esther Schmidt hatten durchschlagenden Erfolg. Während die jüngeren Kinder in ihnen viel Witziges entdeckten, halfen sie den Größeren manch abstraktes besser zu erfassen.

Die Geschichte, die die Autorin uns vorstellt, erhebt den Anspruch, ein „Gleichnis für Gottes Liebe zu den Menschen“ zu sein, so der Klappentext. Dazu wird ein Bibeltext, nämlich Lukas 15,4-7 (Gleichnis „Vom verlorenen Schaf“), in freier Übersetzung der Geschichte vorangestellt. Dieser Bibeltext hilft, das Buch in einen christlichen Kontext zu stellen. Das Buch selbst hat keinen zwingenden christlichen oder biblischen Bezug. Vielmehr entspricht es nicht vollständig dem vorangestellten Bibeltextes. Der Affenchef Gregor herzt das Affenkind, nachdem er es gefunden hat. Er weist das Äffchen auch liebevoll zurecht. Jedoch ist keine Reaktion oder Einsicht des Affenkindes beschrieben. Dabei heißt es in der freien Übersetzung des Bibeltextes: „Genauso eine Freude ist im Himmel über jemanden, der voller Schuld ist und sich ändert“ (wohl Lk 15,7). Die Veränderung fehlt in der Geschichte.

Ebenso auffallend ist, dass alle Figuren einen Namen tragen, wie der Affenchef Gregor oder die Lamadame Elma. Nur Affenmama und Affenkind werden nicht mit Namen vorgestellt. Die Kinder hat es nicht gestört.

Von Björn Röhrer-Ertl

Leseprobe (PDF)

ZUSAMMENFASSUNG

"Das verschwundene Äffchen" ist ein Kinderbuch, das Freude bereitet. Kinder lesen bzw. hören es gerne. Die Illustrationen von Esther Schmidt kommen bei den Kindern außerordentlich gut an. Kinder können sich sehr gut im Affenkind wiedererkennen und die Botschaft aufnehmen. Jedoch bleibt der Bezug zum Gleichnis bei der Frage der Umkehr stecken. Dadurch verliert es seinen exklusiven christlichen Charakter und steht eher humanistischen Idealen nahe. Daher ersetzt dieses Buch kein Gespräch mit Kindern.
"Das verschwundene Äffchen" ist ein Kinderbuch, das Freude bereitet. Kinder lesen bzw. hören es gerne. Die Illustrationen von Esther Schmidt kommen bei den Kindern außerordentlich gut an. Kinder können sich sehr gut im Affenkind wiedererkennen und die Botschaft aufnehmen. Jedoch bleibt der Bezug zum Gleichnis bei der Frage der Umkehr stecken. Dadurch verliert es seinen exklusiven christlichen Charakter und steht eher humanistischen Idealen nahe. Daher ersetzt dieses Buch kein Gespräch mit Kindern.Damaris Schwarzrock: Das verschwundene Äffchen