Der Journalist und Theologe Daniel Schneider, hat ein Andachtsbuch zum Liedschatz Projekt von Albert Frey und Lothar Kosse geschrieben, das sich zur Aufgabe gemacht hat, bekannte Choräle, auf 3 CDs für den modernen Gottesdienst neu zu arrangieren.
Der Autor begibt sich auf Spurensuche und beleuchtet den Hintergrund der Lieder, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen. Zugleich lädt er dazu ein, an seiner eigenen Entdeckungsreise teilzunehmen. Dabei bezieht er den geistlichen Inhalt der Texte auf alltägliche Situationen. Das wirkt aus meiner Sicht manchmal etwas konstruiert, ist aber durchaus unterhaltsam und gibt Gedankenanstöße zur eigenen Beschäftigung mit den altehrwürdigen Liedstrophen.
Daniel Schneider beschreibt auch seine eigenen Widerstände und Mühen mit manchen Aussagen in einzelnen Liedstrophen, die Ihn herausgefordert haben. Dadurch, dass er seine eigenen Erfahrungen einfliessen lässt, regt er dazu an, den Schatz dieser Choräle selber zu bergen, um einen geistlichen Gewinn daraus zu ziehen.
Nach dem Lesen seines Buches habe ich mich selbst dabei ertappt, einzelne Choräle im Gottesdienst wieder bewusster zu hören. Wie kaum anders zu erwarten, befinden sich unter den Liedern einige Texte von Paul Gerhardt. Was durchaus kein Fehler ist, zeigt sich doch beim Lesen, warum diese Verse so zeitlos schön sind und wie sich eine lebendige Beziehung zu Gott im Liedgut niederschlagen kann. Das letzte Lied der Sammlung, von Cornelius Becker, in halber Originallänge, überfordert mich leicht, gibt aber Zeugnis von der Originalität der früheren Songwriter. Spannend wäre es noch, die Andachten zu lesen und zugleich die neu arrangierten Lieder zu hören.
Von Ralph Kuhl