Schon wieder Zeitmanagement? Schon wieder Tipps, wie ich mehr in meinen engen Alltag reinkriegen kann? Nein! Nicht mit diesem Buch von Gordon MacDonald. Aus eigener Erfahrung weiß er um die Anforderungen der Arbeit, Erwartungen anderer, Hektik, Stress, Erschöpfung und Kraftlosigkeit. Was tun?
Der bekannte Pastor kommt nicht mit klugen Ratschlägen um die Ecke, sondern geht das Problem von der Wurzel an: Wo geht es wirklich um die Arbeit? Wo bin ich überfordert, weil ich schlecht organisiert bin? Wo fehlt mir die Anerkennung, Wertschätzung oder Liebe, die ich mir über die Arbeit hole? Hier plädiert der Autor für einen radikalen Perspektivwechsel: Leben aus der Begegnung mit Gott, die einen neuen Blick auf die Arbeit und die Unterscheidung von Wichtigem und Dringendem.
All das ist kein fertiges Prinzip oder Modell, aber ein Ansatzpunkt, der das Potenzial hat, wirklich etwas im Alltag umzukrempeln und sowohl kraftvoll als auch ressourcenorientiert sein Leben zu gestalten. Gordon MacDonald macht mir viel Lust darauf! Er ist sich sicher: Zeit, die in mein „inneres Leben“, in meine Beziehung zu Gott investiert wird, ist nicht verloren oder unnütz. Im Gegenteil: Vieles klärt sich erst im Gespräch vor Gott, im Lesen eines Bibeltextes, im Genießen der Schöpfung.
Besonders das Kapitel zum „Sabbat“ hat mich angesprochen: „Die Kirche und diese Welt brauchen ausgeruhte Christen; Christen, die aus einer echten Sabbatruhe regelmäßig neue Kraft schöpfen und nicht nur aus Freizeit oder Pausen.“ (S. 275) Das hat mir nochmal die Augen geöffnet, wie wichtig zum Arbeiten eben auch das Ruhen gehört. Gordon MacDonald zeigt das ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit viel Lebenserfahrung und klugen Gedanken.
Am Ende des Buches gibt es einen kleinen „Studienteil“, der sich mit Impulsfragen und Ideen direkt an einzelne oder auch Kleingruppen und Hauskreise wendet, die das Buch gemeinsam durcharbeiten wollen.
Von Andreas Schmierer