Was ist, wenn von einem Moment auf den anderen sich das komplette Leben ändert? Heiko Bauder musste das erleben. Er war gerade Anfang zwanzig und bei der Bundeswehr. Durch einen von ihm verursachten, schrecklichen Unfall bei einer Funktionsüberprüfung einer Waffe stirbt ein Kamerad. Eine Welle an Hilflosigkeit, Unverständnis und die „Warum?“-Frage stehen im Raum. Ermittlungen werden aufgenommen. Ein katholischer Priester nimmt Heiko bei sich auf und kümmert sich um ihn, denn Heiko wird sich bewusst: Seine Unachtsamkeit kann er nicht wiedergutmachen. Die Erinnerung daran bleibt. Der Priester ermutigt ihn, zur Beerdigung seines Kameraden und zu dessen Eltern zu gehen. Später wird er wegen fahrlässiger Tötung verurteilt…
Als er sich beim CVJM in einer Volleyball-Gruppe in eine junge Frau verliebt, bekommt er Gewissensbisse: Kann jemand wie er – ein verurteilter Mann – Verantwortung für Partnerschaft, Ehe und Familie übernehmen?
Beide wagen ein Leben miteinander, doch das wird vor der Hochzeit durch einen Gehirntumor bei seiner Freundin sogleich infrage gestellt. Eine Operation, begleitet unter großer Anteilnahme und Fürbitte, kann der Frau helfen. Doch die schlechten Nachrichten gehen weiter: Jahre später landet Heiko in der Psychiatrie – völlig entkräftet und am Boden. Ein weiterer von ihm verursachter Unfall mit einem weiteren Schuldspruch bringt die Frage erneut drängend hervor, weshalb Gott das alles zulässt. Bei einem weiteren Klinikaufenthalt darf Heiko schließlich erkennen: Gottes Liebe hängt nicht von menschlicher Leistung oder Fehlerfreiheit ab, sondern ist Gottes eigener Wille. Heiko erlebt: „Keine Schuld, keine Sünde, kein Vergehen ist so groß, dass Gott es nicht vergeben könnte.“ (S. 223)
Mich hat der offene, ungeschönte Blick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Autors angesprochen – besonders die Schilderung seiner Schuldgefühle und zugleich die Erfahrung, wie Gott ihm als guter Hirte begegnet.
Von Andreas Schmierer