In der anglikanischen Kirche von England wird erwogen, ihre Anteile an der britischen Mediengruppe News Corporation von Rupert Murdoch zu verkaufen.
Ein Sprecher der Kirche bestätigte am Mittwoch, das kirchliche Beratungsgremium für ethisches Investment habe in einem Schreiben an Murdoch Konsequenzen aus dem Abhörskandal gefordert. Die Vorgehensweise der inzwischen eingestellten Boulevardzeitung «News of the World» wird darin als «absolut verwerflich und unethisch» gerügt.
In dem Schreiben verlangt das Beratergremium für ethisches Investment , dass der Vorstand der Mediengruppe alle denkbaren Maßnahmen ergreift, um das Vertrauen der Investoren in die ethischen Leitlinien des Unternehmens wiederherzustellen. Falls es nicht zu Änderungen in der Unternehmenspraxis und -politik der Mediengruppe kommen werde, sei ein Verkauf der Anteile als letzte Sanktion nicht auszuschließen, erläuterte der Kirchensprecher.
Neben der eingestellten Sonntagszeitung «News of the World» gibt News Corp. in Großbritannien die Zeitungen «The Sun», «The Times of London» und «The Sunday Times» heraus. Die anglikanischen Church Commissioners als ein Gremium der kirchlichen Vermögensverwaltung hält 344.586 Anteile an News Corp. Gemessen am Börsenwert von News Corp. ist der kirchliche Anteil im Wert von rund sechs Millionen US-Dollar (4,5 Millionen Euro) sehr gering.
Im Februar 2010 hatte die Kirche von England ihre Anteile im Wert von 3,8 Millionen Pfund (4,3 Millionen Euro) am britischen Bergbaukonzern Vedanta Resources Plc. verkauft. Vorangegangen waren ergebnislose Verhandlungen mit dem Minenbetreiber, in denen es um die Praktiken an dessen indischen Standorten ging. Der Umgang des Unternehmens mit der dortigen Bevölkerung entspreche nicht den kirchlichen Leitlinien für ethisches Investment, wurde argumentiert.
(Quelle: epd)
