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Afghanistaneinsatz: Militärbischof fordert Ausstiegsszenario für Bundeswehr

Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann hat nach dem Tod von drei deutschen Soldaten in Afghanistan ein Ausstiegsszenario für die Bundeswehr gefordert.

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«Die Bundesregierung muss deutlicher als bisher sagen, was in Afghanistan erfüllt sein muss, damit die Soldaten wieder nach Hause kommen», sagte Dutzmann am Mittwoch in Detmold dem epd. Auch müsse ein zeitlicher Rahmen festgelegt werden, erklärte der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nach Auffassung von Dutzmann ist zudem eine öffentliche Diskussion über den Auftrag der Bundeswehr bei Auslandseinsätzen notwendig.

Die Bundeswehr befinde sich zwar nach dem Völkerrecht nicht im Krieg, sagte Dutzmann weiter, der im Hauptamt Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist. «Was die Soldaten aber erleben, ist Krieg», betonte der Militärbischof. Sie würden beschossen und bedroht und müssten auch selbst töten. «Das, was die Soldaten erleben, ist für mich als Seelsorger entscheidend», unterstrich Dutzmann.

Dutzmann mahnte eine stärkere öffentliche Diskussion an. Die Soldaten seien im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und damit der ganzen bundesdeutschen Gesellschaft dort. «Ich erwarte deshalb, dass sich die Gesellschaft mit diesem Einsatz und dem, was dort geschieht, kritisch und konstruktiv auseinandersetzt», erklärte Dutzmann. Das tue auch die Kirche und der EKD-Militäbischof.

Der Theologe wies Kritik zurück, dass sich die Kirche nicht deutlich genug zur Situation der Soldaten äußere. Als Militärbischof habe er erst kürzlich eine Woche bei den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan verbracht. Damit habe er «ein Zeichen der Verbundenheit» mit den Soldatinnen und Soldaten gesetzt, sagte Dutzmann. Auch mit den Verantwortlichen in der Politik sei er im Gespräch über die Zielsetzung des Einsatzes. Außerdem habe die EKD in ihrer Friedensdenkschrift klar zur Bundeswehr Stellung genommen.

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Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe (SPD), hatte ein klares Bekenntnis unter anderem von Kirchen, Gewerkschaften und Wirtschaft zu den deutschen Soldaten in Afghanistan angemahnt. Er vermisse die Aussage «Unsere Truppe steht in Afghanistan in einem schweren Kampf – und wir stehen als Bürger und Staatsbürger fest zu ihnen», sagte Robbe der «Bild»-Zeitung (Mittwochsausgabe). Die drei Bundeswehrsoldaten waren am Dienstag bei einem Gefecht im Norden Afghanistans ums Leben gekommen.

(Quelle: epd)

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