Der frühere US-Vizepräsident Al Gore hat den Klimawandel als «nie dagewesene Bewährungsprobe für unsere Demokratie» bezeichnet.
«Viele Wähler haben das wahre Ausmaß der Bedrohung noch nicht erkannt», sagte der Friedensnobelpreisträger dem Hamburger Magazin «Stern». Es gebe mächtige wirtschaftliche und politische Kreise, die auf «zynische Weise» einen politischen Konsens verhindern wollten. Umso wichtiger sei ein Erfolg beim Klimagipfel in Kopenhagen.
Reine Absichtserklärungen reichten nicht mehr aus, sagte Gore, der in der kommenden Woche in Kopenhagen erwartet wird. Spätestens im kommenden Jahr müsse ein Vertrag auf globaler Ebene erreicht werden, der einen Preis auf das Treibhausgas Kohlendioxid erhebt – entweder durch eine CO2-Steuer oder durch CO2-Handel mit Hilfe von Zertifikaten. Gore zeigte sich zuversichtlich, dass auch die USA 2010 ein Klimagesetz verabschieden würden.
«Wir stehen vor einer Überlebensfrage», mahnte Gore. «Die Zukunft der menschlichen Zivilisation steht auf dem Spiel. Von dieser Verantwortung können wir uns nicht freisprechen.» Trotz aller Rückschläge stimme ihn optimistisch, wie groß das Verantwortungsbewusstsein der jungen Generation sei. Als US-Vizepräsident hatte Gore 1997 das Kyoto-Abkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen unterstützt. Es wurde vom US-Senat allerdings einstimmig abgelehnt und nie ratifiziert.
(Quelle: epd)