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Bedford-Strohm beklagt hohe Abtreibungszahlen

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat die hohe Zahl der Abtreibungen in Deutschland beklagt. Gleichzeitig warnte er vor einem gefühllosen Umgang mit betroffenen Frauen. Er äußerte sich bei einem Besuch in der Zentrale der Evangelischen Nachrichtenagentur idea in Wetzlar.

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Menschliches Leben beginne mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle, so Bedford-Strohm. Bei einem Schwangerschaftskonflikt müsse es immer um Verständnis für die individuelle Not eines Paares oder einer Frau und um die nötige Unterstützung gehen, damit das Kind geboren werde könne. Dass mit einer Abtreibung immer Schuld verbunden sei, dürfe dabei nicht ausgeblendet werden: „Ich wünsche mir aus ethischen Gründen eine Verringerung der Schwangerschaftsabbrüche.“ Vorgeburtliche Bluttests an Schwangeren etwa zur Erkennung von Downsyndrom halte er für „hochproblematisch“. Dadurch bestehe die Gefahr, dass behindertes Leben „ganz still“ aussortiert werde. Da solche Tests im Internet bestellt werden könnten, sei eine umfassende Beratung wichtig. Nur so könne es zu einem bewussteren Umgang kommen. 2017 war die Zahl der Abtreibungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf 101.209 gestiegen.

Die Kirche braucht eine geistliche Erneuerung

Ferner vertrat er die Ansicht, dass die Kirche eine geistliche Erneuerung brauche. Unzählige Planungssitzungen und Debatten über Strukturveränderungen führten nicht weiter, wenn die geistliche Kraft fehle. Bedford-Strohm sagte, eine Lernerfahrung aus vergangenen Reformprozessen in der evangelischen Kirche sei, dass man Erneuerung mit „Zehn-Punkte-Katalogen“ allenfalls befördern könne: „Das allein reicht aber nicht aus.“ Die eigentliche Erneuerung könne erst der Heilige Geist bewirken, über den eine Kirchenleitung aber nicht verfügen könne. Er wünsche sich, dass Christen wieder ihre eigenen Quellen entdeckten, ihren Glauben leidenschaftlicher lebten und bezeugten, ohne aufdringlich oder gesetzlich zu sein. Etwas Schöneres als die Gelassenheit eines Menschen, der sich in Gottes Hand wisse, gebe es nicht, so Bedford-Strohm.

Seenotrettung im Mittelmeer: Situation ist „skandalös“

Zudem verteidigte er die Unterstützung von privaten Seenotrettungsorganisationen im Mittelmeer durch die EKD. Dadurch besorge man nicht das Geschäft der Schlepper. Malta und Italien fahren seit einiger Zeit einen harten Kurs gegenüber privaten Seenotrettungsorganisationen. Schiffe werden am Auslaufen gehindert und das Einlaufen in die Häfen zumeist verweigert. Christen dürften Hilfeleistungen niemals unterlassen, betonte der EKD-Ratsvorsitzende. Die Annahme sei falsch, dass Flüchtlinge die Boote nicht mehr bestiegen, wenn es keine Rettungsaktionen mehr gebe. Das zeige sich daran, dass die Zahl der Ertrunkenen zuletzt gestiegen sei. Es sei „skandalös“, dass im Moment kaum noch gerettet werde. Bedford-Strohm sprach von einem Versagen der Staaten: „Wir brauchen endlich wirksame Rettungsmechanismen. Parallel dazu muss man natürlich auch Netzwerke der Schlepper zerstören.“ Derzeit erlaubt Malta dem von der evangelischen Kirche mitfinanzierten Aufklärungsflugzeug „Moonbird“ der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch keine Luftaufklärung über dem Mittelmeer. Die EKD unterstützt den Einsatz in diesem Jahr mit bis zu 100.000 Euro.

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