Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, wehrt sich gegen den Vergleich zwischen christlichen Missionaren und muslimischen Fundamentalisten.
Märtyrer zu sein bedeute nicht, den Tod zu verherrlichen, sondern das eigene Leben für andere Menschen und die Glaubensfreiheit einzusetzen, heißt es in einem Beitrag Hubers für das evangelische Magazin «chrismon» (Novemberausgabe).
In den vergangenen Wochen hatte ein Bericht des ZDF-Magazins «Frontal 21» über evangelikale Missionare für Kontroversen gesorgt. Der Beitrag stieß unter anderem beim Rat der EKD auf Kritik, weil er nach dessen Ansicht die Arbeit der Missionare als «fundamentalistisch» dargestellt habe.
Huber schreibt, Märtyrer seien für ihn Menschen wie Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), Martin Luther King (1929-1968) und Oscar Romero (1917-1980). Ohne Selbstherrlichkeit hätten sie sich wie viele andere für die Rechte ihrer Mitmenschen eingesetzt. Im Hinblick auf muslimische Fundamentalisten schreibt Huber, die Sehnsucht nach dem Paradies könne keine Rechtfertigung für mörderische Gewalt sein. Auch im Islam selbst gebe es Kritik an dieser Vorstellung.
Huber hatte in der vergangenen Woche sein Amt als Ratsvorsitzender der EKD nach sechs Jahren abgegeben. Zu seiner Nachfolgerin wurde die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann gewählt. Huber ist einer der Herausgeber des Magazins «chrismon».
(Quelle: epd)