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Bischofswahl in Bayern ohne Ergebnis abgebrochen

Das gab es noch nie in der bayerischen Landeskirche: Bei der Bischofswahl konnte kein Nachfolger von Heinrich Bedford-Strohm bestimmt werden. Über einen neuen Wahltermin herrscht noch Unklarheit.

Die Bischofswahl in der bayerischen evangelischen Landeskirche hat am Montag kein Ergebnis gebracht: Auch im sechsten und laut Bischofswahlgesetz letztmöglichen Wahlgang bekamen weder der Münchner Regionalbischof Christian Kopp noch die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski die notwendige absolute Mehrheit von 55 Stimmen aller wahlberechtigten 108 Synodalen. Eine solche Situation gab es in der Geschichte der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) noch nie.

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Für die 47-jährige Lubomierski stimmten im sechsten Wahlgang 50 Synodale, der 58 Jahre alte Kopp bekam 52 Stimmen. Weil es vier Enthaltungen gab, kam keine absolute Mehrheit zustande. Der Wahlvorbereitungsausschuss des Kirchenparlaments muss nun einen neuen Wahlvorschlag erstellen. Auf dem neuen Wahlvorschlag könnten auch wieder Kandidatinnen und Kandidaten stehen, die bereits auf dem ersten Wahlvorschlag standen. Er darf allerdings maximal zwei Namen enthalten.

Neue Wahl möglichst vor November

Ob die Bischofswahl überhaupt noch während der Frühjahrstagung erfolgt, ist unklar. Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner erläuterte, dass auch eine Sondertagung der Landessynode denkbar ist. Die Wahl eines neuen Landesbischofs oder einer neuen Landesbischöfin sollte allerdings vor der für November angesetzten Herbstsynode stattfinden, erläuterte er. Denn die Amtszeit des amtierenden Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm endet am 31. Oktober 2023, am 29. Oktober soll er offiziell verabschiedet werden.

Die Einführung der neuen Bischöfin oder des neuen Bischofs ist für November geplant. Beobachter hatten bereits im Vorfeld der Tagung des Kirchenparlamentes eine spannende Wahl mit mehreren Wahlgängen erwartet. Eine Favoritin oder einen Favoriten gab es nicht.

Amtsinhaber Bedford-Strohm steht seit 2011 an der Spitze der Landeskirche. Von 2014 bis 2021 war er auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit September vergangenen Jahres ist der 62-Jährige Vorsitzender des Zentralausschusses des Weltkirchenrats, der rund 580 Millionen Christen aus evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen repräsentiert.

Quelleepd

8 Kommentare

  1. … ob Jesus wohl auch gegendert hätte weil er sich nicht mehr sicher gewesen wäre, dass Gott nur Mann und Frau geschaffen hätte…

  2. @Bernd Hehner
    …ob Jesus wohl auch Gegenwert hätte, weil in Zweifel darüber gekommen wäre, ob es mehr als 2 Geschlechter gäbe…

  3. Ich wünsche der EKD jemand, der nicht schneller als der Zeitgeist schwimmt und Gottes Wort in seiner ganzen Breite und Fülle liebhat.

    Wenn die Kirche nicht zum „Sola Scriptura“ zurückkehrt, verliert sie ihre Salzkraft immermehr und macht sich völlig überflüssig.

    Lieber Gruß, Martin Dobat

    • Der Heilige Geist weht wo er will

      Warum wird hier – gewissermaßen mit der Rasenmähermethode – ein grundsätzlicher Zweifel an der christlichen Rechtgläubigkeit der EKD gesät? Eine Evangelische Kirche in Deutschland ist keine Person, sondern dies sind eine unüberschaubare Zahl individueller Menschen, mit ihren ganz individuellen Erfahrungen, ihren persönlichen Gottesbildern (die jede/r hat) und auch ihren Glaubenserfahrungen. Dies kann man gar nicht auf einzelne Personen projezieren, die jede Kirche repräsentieren. Schon gar nicht kann man dies an Bedford-Strohm festmachen – oder man darf es an jedem festmachen. Sein Verdienst ist auch, an die vielen Toten im Mittelmeer erinnert zu haben und dass dies weder mit europäischen Werten noch mit den Worten Jesu – bzw. seiner Bergpredigt – zu rechtfertigen ist. Da fällt mir noch Norbert Blüm ein, doch bekanntlich ein konservativer Politiker, auch bereits verstorben und nicht unter dem Verdacht stehend, praktisch für das dümmliche Standardvorurteil des real existierenden linksgrünen Christentums beispielhaft zu sein. Der hatte einmal wenige Tage in einem morastigen Gelände in einem Flüchtlingslager bei Kälte und Nässe gezeltet. Da gilt es dann im Zweifel auch Jesus zu zitieren: „Ich war ein Flüchtling und ihr habt mich in einem Flüchtlingslager gelassen“ Oder: „Ich war ein Flüchtling und ihr habt das nicht als christlichen Auftrag angesehen“! Manchmal meine ich auch, wenn wir doch nur beten würden, uns in unsere frommen Winkel zurückziehen, dann wäre alles in Ordnung. So aber stören wir, sind viel zu bunt, zu lebendig, manchmal mit neuen Ideen, mit Gedankenfreiheit – und vielleicht erfreut das den Heiligen Geist und der will dort auch sehr gerne wehen: „Der Heilige Geist weht so er will“! Aber er könnte mehr Veränderung bewirken: Allerdings Veränderung erzeugt Ängste. Und (eigentlich) auf einem schwachem Glauben stehende Fundamente könnten dann einbrechen. Wer überall den falschen Geist wehen sieht, anderen pauschal Unglauben unterstellt, hilfsweise die Endzeit anführt, der kann nicht an die Freiheit des Christenmenschen glauben, sondern eher an seinen notwendigen Engblick auf das Evangelium. Sicherlich hat Gott Mann und Frau geschaffen, was aber nicht im Widerspruch dazu steht, dass es trotzdem auch noch völlig unterschiedliche Geschlechter gibt und auch dazu gehörende körperlich-biologische Eigenheiten oder gar ihr Fehlen. Fragen Sie einfach mal Ärzte und Psychologen, ob das Spinnerei ist. Im übrigen ist in der EKD, sowie in ihren Gliedkirchen, oder bei den Katholischen Geschwistern, auch jede einzelne Gemeinde anders. Manche blüht und wächst, in anderen ist tote Hose. Es ist wie im Leben – unterschiedlich. Aber überall gibt es ernsthaft gläubige Menschen, nicht nur bei besonders evangelikalen oder gar fundamentalistisch geprägten Glaubensgenossen. Selbst bei Jesu Jünger war jeder Einzelne anders und keiner vollkommen. Christen machen sogar seit der Urgemeinde Glaubenskompromisse: Sie Apostelkonzil.

      • Lieber Herr Hehner, ein Kirche die das Sühneopfer Jesu ablehnt, den Absolutheitsanspruch Jesu verweigert, die Ehe für Alle begrüßt, den interreligiösen Dialog schätzt, die Jungfrauengeburt Jesu anzweifelt und viele weiter Punkte, hat die biblische Wahrheit verlassen. Der Heilige Geist – ist der Geist der Wahrheit – Jesus sagt: Wer mich liebt – der liebt auch mein Wort (das ganze Wort Gottes).
        Der Heilige Geist weht wo er will – das ist richtig, aber er ist nicht dort zu finden, wo Gottes Wort mit Füßen getreten und verdreht wird.
        Lieber Gruß zu Ihnen,
        Martin Dobat

        • Lieber Martin Dobat, wie bitte kommen Sie zu dieser bösartigen Verallgemeinerung über viele Christinnen und Christen, wenn Sie schreiben: „Eine Kirche die das Sühneopfer Jesu ablehnt, den Absolutheitsanspruch Jesu verweigert, die Ehe für Alle begrüßt, den interreligiösen Dialog schätzt, die Jungfrauengeburt Jesu anzweifelt und viele weiter Punkte, hat die biblische Wahrheit verlassen“! Ich bin ein überzeugter Christ wie andere auch, die jeden Tag beten, die versuchen sich den eigenen Balken aus dem Auge zu ziehen und die sich die Freiheit des Christenmenschen bewahren. In meiner Evangelischen Kirche, und genauso bei den Geschwistern der Katholische Kirche, herrscht Gedankenfreiheit. Man darf auch glauben, dass Jesus und damit Gott, (nur) von einer Frau geboren wurde. Dann ist dies immer noch das gleiche Wunder, eher ein größeres. Damit relativiert man biologisches theologisch zu erklären. Außerdem hat der uns alle liebende Gott ein unendliches Universum geschaffen mit all den Wundern und Unerklärlichkeiten, etwa schwarzen Löchern. So kleinlich wie sie ihn sehen, dürfte er daher nicht sein. Er ist der Barmherzige.
          Dass Sie jeden interreligiösen Dialog ablehnen, wundert mich nicht. Denn sicherlich sind Sie nicht davon überzeugt, dass Gott auch das Gebet eines Nichtchristen hört. Aber gerade weil ich das Sühneopfer Jesu über alles schätze: Weil Jesus Christus für alle Menschen, die je gelebt haben und leben werden, gestorben und auferstanden ist“! Denn Jesus ist wirklich für alle Menschen und deren Erlösung gekommen und nicht nur für jene, die geistig-geistlich-theologisch so gestrickt sind wie Sie. Kein Wunder, wenn sie den Gedankenaustausch mit jüdischen Menschen, mit Moslems oder allen anderen Andersgläubigen ablehnen. So wie Quere für Sie Sünder sind. Vor längerem sprang ein 17Jähriger vom Dach eines Hochhauses, weil ihm seine lieben Mitchristen eingeredet hatten, er habe sich versündigt. In Wahrheit quälten ihn sexuelle Probleme. Als Christen sollten wir den Menschen sehen, und in ihm Gott, denn jeder ist ein Abbild Gottes, auch wenn wir uns sehr bemühen diesen Anspruch zu verwischen. So liebevoll wie Jesus seinen Jüngern begegnete, der ihnen wie damals sonst nur die Diener die Füße gewaschen hatte: So, sollten wir auch unseren Mitmenschen begegnen. Es geht um Glaube, Hoffnung und Liebe und dass die Liebe immer die Größte unter diesen ist. Und warum gönnen Sie Queren nicht auch eine gelingende Partnerschaft, insbesondere wenn sie ganz bewusst sich mit Gott gemeinsam auf den Weg machen möchten. Oder wollen sie unser Denken, Fühlen und Handeln um Tausend Jahre zurück drehen. Im übrigen bin ich zutiefst davon überzeugt, dass Gott uns nur mit Liebe richtet. In der Welt wird mit Gewalt gerichtet, aber mit Gewalt kann niemand lieben. Das Gericht über die Welt ist Golgatha. Darin drückt sich Gottes Liebe aus.

  4. Amtsinhaber Bedford-Strohm steht seit 2011 an der Spitze der Landeskirche. Von 2014 bis 2021 war er auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit September vergangenen Jahres ist der 62-Jährige Vorsitzender des Zentralausschusses des Weltkirchenrats, der rund 580 Millionen Christen aus evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen repräsentiert. Vielleicht ist dies der Grund – und es wäre ein guter Grund – wenn sich noch keine wirksame Wahl für einen herausragenden Kandidaten oder Kandidatin ergibt. Dies spricht dann eher für den bisherigen Landesbischof und EKD-Vorsitzenden. Demokratie ist zwar kultur- und sozialgeschichtlich ein immer noch neues Instrumentarium in der 2000jährigen Zeit unseres Christentums. Aber in einem solchen Wahlergebnis wird ja dann immerhin indirekt ausgedrückt, dass potentielle Nachfolger*innen hier in große Schuhe schlüpfen müssen. Auch wenn ich nicht in Bayern lebe: In einer solchen Position würde ich auch gerne eine Persönlichkeit sehen, die nicht den Mund verschließt, wenn weiterhin regelmäßig Menschen im Mittelmeer ertrinken, oder die in unsäglichen Zuständen im Flüchtlingslagern leben müssen, weil Spenden eher in angenehmere Zwecke geschickt werden. Dazu schreibt die uralte und immer noch aktuelle Bergpredigt ihre eigene Weisheit. So könnte Jesus ja auch gesagt haben: „Ich bin im Mittelmeer ertrunken und ihr habt mich nicht gerettet. Ich war im Flüchtlingslager, aber dort bin ich an Lungenentzündung gestorben: Weil nicht genug hat Geld für Medikamente gespendet wurde“! Vielleicht sollten wir schwimmende Kreuze erfinden, die im Mittelmeer ein großes Unrecht innerhalb der Europäischen Werte anmahnen.
    Also liebe Mitchrist*innen: Wählt jemand, der sich notfalls auch gerne unbeliebt macht und auch mal gegen den Strom schwimmen wird.

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