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Chile: Rettungsaktion überdeckt Probleme des Landes

Der deutsche Auslandspfarrer Friedemann Bauschert in der chilenischen Hauptstadt Santiago verfolgt die Rettung der verschütteten Minenarbeiter mit gemischten Gefühlen.

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«Es ist toll, es ist großartig, ich würde es auch ein Wunder nennen», sagte der 44-Jährige am Mittwoch in Santiago in einem telefonischen epd-Gespräch. Zugleich sei es aber auch ein riesiges Medienspektakel.

Offenbar wisse die Regierung die Rettung der Bergleute ganz gut für ihr Ansehen zu nutzen. Das glückliche Ereignis komme gerade recht, um etwa von dem Hungerstreik der Mapuche-Indianer und ihren Forderungen abzulenken, sagte Bauschert, der seit einem halben Jahr Pfarrer der lutherischen Versöhnungsgemeinde mit etwa 250 Gläubigen in Santiago ist.

Den Theologen bewegt auch die Sorge um die Zukunft der geretteten Minenarbeiter. «Die Akut-Betreuung ist perfekt», sagt er. Aber was geschehe in ein paar Wochen mit den Mineros, «wenn die Öffentlichkeit nicht mehr hinguckt, die Mine geschlossen ist, und sie arbeitslos sind?» Die Rettungsaktion kann laut Bauschert das Nationalgefühl und den Stolz des wirtschaftlich aufstrebenden Chile stärken: «Wir können das, wir schaffen das.» Aber es gebe auch zu denken, dass solche unsicheren Bergwerke überhaupt betrieben würden.

«Das Jahr 2010 hat Chile ganz schön durcheinander gewirbelt», sagte Bauschert. Nach dem schweren Erdbeben im Februar hätten die staatlichen Stellen viel Kritik auf sich gezogen, weil sie zu spät um ausländische Hilfe gebeten hätten. Damals kam es auch zu Plünderungen. «Da ist einiges aufgebrochen, an angestauter Aggression und auch an Solidarität», so Bauschert. «Es brodelt, aber es gibt auch ein Wir-Gefühl.» Trotz enormer Wirtschaftserfolge sei das Gefälle zwischen Arm und Reich sehr groß.

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(Quelle: epd)

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