BR24

„Christen ohne Kirche“: Warum treten Menschen aus?

Über zwei Millionen Menschen sind in den vergangenen fünf Jahren aus den beiden großen Kirchen ausgetreten. Eine Initiative in Nürnberg will die Gründe erforschen und Verbesserungsvorschläge sammeln.

Eine neue Initiative fordert, dass die Kirchen verstärkt auf Menschen zugehen, die der Kirche fernstehen. Das Projekt „Christen ohne Kirche“ wurde am Rande des Kirchentags in Nürnberg vorgestellt. Der Initiative gehört unter anderem die frühere Bundesfamilienministerin Renate Schmidt an. Gegenüber BR24 bezeichnete sie sich als „gläubige Christin“, habe aber mit der Kirche und deren Lehren Probleme. Schmidt will sich dafür einsetzen, Menschen wieder „ins Boot zu holen“, die gläubig sind, aber mit der Kirche nichts anfangen können.

Die Initiative hat eine Internetseite gestaltet. Dort können Kirchenferne schreiben, was sie an der Kirche stört. Künftig sollen auch Diskussionen in Präsenz und im Hybridformat angeboten werde, sagte Lutz Egerer, der das Webangebot von „Christen ohne Kirche“ aufgebaut hat, gegenüber BR24. „Christen ohne Kirche“ will die Gründe für Kirchendistanz dokumentieren, Verbesserungsvorschläge sammeln und das Material an die Kirchen weitergeben.

Webseite: Christen ohne Kirche


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33 Kommentare

  1. Der andere Jörg: Interessanterweise steht in den Evangelien, dass Jesus sich sehr (und in der Regel freundlich) mit Nichtgläubigen oder nach damaliger Ansicht Falschgläubigen abgegeben hat, diese teilweise sogar in ihren Handlungen als vorbildhaft darstellte.

    Er ist freundlich mit den Menschen umgegangen und Er als der Sohn Gottes, der auch selbst Gott ist, hat ihnen den Weg zum Vater gezeigt und Jesus sagte, dass nur er der Weg und die Wahrheit und das Leben ist und niemand zum Vater kommt als durch ihn. Hat man das Robert Habeck auf dem Kirchentag mitgeteilt? Nein! Stattdessen schließt die Kirche sich dieser sektenhaftigen grünen Strukturen an.
    Da war aus einer Kirche in Berlin auf einem Bild eine ev. Pastorin zu sehen mit einem Schild, auf dem stand: „We are all Muslims“. Geht´s noch?
    Der evangelische Kirchentag wies für mich eher sektenartige – grüne – Züge auf und wandert in die komplett verkehrte Richtung. Sie schließen sich einer Ideologie an.
    Sie predigen nicht Jesus als Erlöser, statt dessen biedern sich auf dem Kirchentag der Welt an. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt noch kleinere Kirchengemeinden, die Jesus nachfolgen. Ein großer Teil der lutherischen Kirchen macht das schon länger nicht mehr: Jesus als den HErrn verkünden. Weit entfernt vom Christentum.

    • Wer GRÜNE als Sekte sieht, hat sich von der gesellschaftlichen Wirklichkeit verabschiedet. Sorry.

      Und christlich dürfte so eine Überzeugung auch eher in Richtung Sekte gehen.

      Vielleicht solltest Du weniger auf Habeck als vielmehr in den Spiegel sehen.

      Übrigens bin ich mir sehr sicher, dass Habeck den christlichen Glaubensinhalt kennt.

  2. Wichtig ist, daß Menschen gerettet sind und Heilsgewissheit haben, ob mit oder ohne Kirchen-Mitgliedschaft…. Johannes 1,12….. Die römisch katholische Großsekte, Teile der Evangelischen Kirche und auch Teile der evangelikal-orthodoxen Christenheit sind sehr unglaubwürdig geworden. Die bibelbasierte und vom Heiligen Geist inspirierte weltweite Vaterherz-Bewegung führt uns zurück zur ersten Liebe aus Offenbarung BACK TO THE ROOTS ….. Römer8,15 Galater4,6 PAPA LIEBT UNS ♡♡♡

  3. In ganz Europa, aber auch in Nordamerika, fällt die Anzahl der Anhänger der großen christlichen Kirchen schnell, vor allem in den Altersgruppen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diese demographischen Fakten deuten darauf hin, dass die Religion zumindest in den modernen Demokratien auf ein Abstellgleis zusteuert und zunehmend das Hobby von älteren Menschen wird. Wann diese Entwicklung auf den Rest der Welt, der wenig Zugang zur Bildung und freiem Meinungsaustausch hat, übergreift, ist wohl eine der spannendsten Fragen der nächsten Jahre.

  4. Weil die meisten Menschen nicht in einer Kirche bleiben möchten, die Irrlehren predigt.
    Gerade auf dem Kirchentag verkündet: „Gott ist queer“.
    Da laden die doch tatsächlich den grünen Atheisten Habeck ein.

    Der grüne Jesus würde natürlich mit Regenbogenarmbändchen durch die Welt laufen und eine Wärmepumpe im Haus haben…

      • Atheisten sind auch nur Menschen und Jesus ist auch für sie ans Kreuz, aber auf dem Kirchentag haben sie nun wirklich nichts verloren mit ihrer Propaganda.

    • > Da laden die doch tatsächlich den grünen Atheisten Habeck ein.

      Wenn Christen wie Du Angst vor Gesprächen mit Atheisten haben, scheint das Glaubensfundament nicht sehr stabil.

      Interessanterweise steht in den Evangelien, dass Jesus sich sehr (und in der Regel freundlich) mit Nichtgläubigen oder nach damaliger Ansicht Falschgläubigen abgegeben hat, diese teilweise sogar in ihren Handlungen als vorbildhaft darstellte.

      Aber was interessiert Jesus schon die heutigen wahrhaften Christen. 😉

  5. Hallo!
    Dem Satzteil „Christen brauchen Christen“ stimme ich zu, aber dem Teil „mit Kirche“ dagegen nicht. In meiner Bibel heißt es im Neuen Testament: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“ Von der Notwendigkeit der Kirche steht da nix!

  6. Die Mehrzahl der Leute, die in den Großkirchen sind, die dort bleiben, aber auch die austreten, sind nach biblischem Maßstab überhaupt keine Christen. Das ist eine Phantomdebatte. Leute für die Kirche gewinnen, das hätte ja nur einen Sinn, wenn die Kirche an sich einen Wert hätte, hat sie aber nicht. Neutestamentliches Christentum ist Christsein „ohne Kirche“. Dahin sollten wir uns orientieren.

    • Mit dieser Aussage habe ich so meine Probleme. Wie können wir „Frommen“ uns anmaßen, zu beurteilen, wer „…nach biblischem Maß Christ…“ ist? Was bilden wir uns ein, der Kirche an sich jeglichen Wert abzusprechen? Wer gibt uns das Recht, über unseren Nächsten zu richten? Jesus jedenfalls nicht (vgl. Mt 7,1). Das gesamte Neue Testament auch nicht. Nein, Ulrich, Dieses Urteil steht weder Dir noch mir zu.

      Übrigens ist das Christentum von Beginn an ein Christsein MIT Kirche. Christen brauchen die Gemeinschaft mit anderen Christen. Sie brauchen Lehre und Unterweisung. Wichtige wirchliche Ämter, wie Bischof oder Diakon, entstanden noch zu Zeiten der Apostel. Wer nicht gerade eine besondere Berufung zum Leben ohne Gemeinschaft hat, wie z.B. Missionare oder einzelne verfolgte Christen, braucht die Gemeinschaft. Selbst, wenn Dir das Wort „Kirche“ offenbar nicht gefällt!

        • Richtig, Ulrich. Und ich wurde noch nie so oft belogen und betrogen, wie von „…nach biblischen Maßstäben echten“ Christen. Einer hat meine berufliche Existenz praktisch zerstört und dafür gesorgt, dass in manche Gemeinden Neid, Hass und Missgunst einzogen. Andererseits erwiesen sich manche „Nur-Kirchgänger“ und vermeintlich „laue“ Christen als wahrhaft treue Beter und Geschwister in Jesus. Was sagt dies nun über die Früchte?

          Ich habe diesen Halbsatz schon unzählige Male vernommen. Meist mit der unterschwelligen Andeutung, dass alle Glieder bestimmter Gemeinden oder auch Geschwister in der eigenen Gemeinde, die bestimmte Ansichten offen kritisch betrachten, ja wohl unmöglich Christen sein können. Dies finde ich schon sehr überheblich, wenn nicht gar arrogant.

          Gehe also mit gutem Beispiel voran. Bedenke aber, dass das Herziehen über andere Christen auch eine Frucht ist, an der man uns erkennen kann.

            • Stimmt, Ralf. Doch ich verstehe den Zusammenhang zu meinem Kommentar nicht so ganz. Ich habe Ulrich mit einigem Nachdruck darauf hingewiesen, dass keiner von uns das Recht hat, anderen den Glauben abzusprechen.

    • Lieber Ulrich Wößner: Sicherlich wird man Christinnen und Christen an ihren Früchten erkennen, aber da muss ich bei meinen anfangen und habe damit genug Arbeit. Ich möchte nicht lieblos klingen oder aggressiv daher kommen. Aber zu behaupten die Mehrzahl der Menschen in den Großkirchen seien nach biblischen Menschen keine Christen, ist aus einem einfachen Grund falsch. Nämlich deshalb, weil Jesus sich insbesondere mit jenen abgab, sogar Mahlgemeinschaft hatte und stets besuchte, die nicht zu den Wohlanständigen und wohl auch Religiösen gehörten. Oder dem Schächer am Kreuz das Paradies zusagte, obwohl der das gar nicht verdiente. Zudem begegne ich häufig ganz unterschiedlichen Gläubigen, auch in der Form wie zu glauben. Es gibt ja auch unterschiedliche Früchte und selbst verschiedene Sorten Äpfel.

  7. > Wir sind nötig an den Hecken der Welt, auf den Campingplätzen, oder an Orten wo wir mit Menschen zusammen leben und dort auch ein wenig das Leben teilen.

    Und wenn man Euch da nicht haben will?

    Ich stelle mir das gerade beim Camping vor. Eine Erholungsform, die mir persönlich sehr wertvoll ist. Willst Du mich da tatsächlich mit Deinem Glauben missionarisch belästigen? Mit welchen Recht? Weil Deiner Glaubensgemeinschaft die Menschen weglaufen? Was geht mich das an?

    Kann es nicht viel sein, dass die Kirchenmitgliedszahlen auf dem Weg zur Normalität sind? Bei 3 % Kirchenbesuchern sind 50 % Mitglieder unnormal (frühere 95 % erst recht).

    Was wegbricht, ist der gesellschaftliche Druck, dass man eben in der Kirche sein muss. Und das ist gut so. Deshalb sinken ja auch nicht die Austrittszahlen (was man meinen könnte) sondern steigen an. Je mehr austreten, desto weniger gesellschaftlicher Druck. Nichtmitgliedschaft wird Normalität.

    Letztlich werden irgendwann (nur noch) die Gläubigen in den Kirchen sein. Wäre das aber nicht folgerichtig?

    Und zum Text insgesamt: Die Gründe für den Austritt sind vielfältig und keineswegs homogen. Insofern kann auch nicht die eine Lösung geben. Manchen ist die Kirche zu politisch, anderen zu wenig. Einigen zu bibeltreu/altbacken, anderen viel zu liberal/modern.

    Braucht es für den Glauben wirklich diese Großgemeinschaften wie EKD und RKK? Warum nicht irgendwann örtliche Gemeinden ohne diesen ganzen Überbau (um den sich ja auch manche Freikirchen bemühen mit ihren Verbänden). Wer gläubig ist, geht da hin. Und in so kleinen Gemeinden wird sich auch schnell eine Richtung ausprägen, die der Ausrichtung ihrer Mitglieder entspricht.

    • Kirche sind oft wie Dinosaurier

      Nein, lieber Jörg: So ganz kann ich nicht ausschließen, dass du mich missverstehst. Bei dem Campingplätzen geht es mir nicht darum, den Leuten auf den Wecker zu fallen. Damit sollte gesagt werden, dass Christsein eigentlich beinhaltet, nicht nur mit anderen Christinnen und Christen auch Gemeinschaft zu haben, bzw. im Idealfall zu leben, sondern überhaupt mit unseren Mitmenschen. Etwa eine Zeit auch exemplarisch mit armen Menschen das Leben zu teilen, etwa wie Norbert Blüm einmal in einem Zelt im Schlamm bei Flüchtlingen. Oder die Brüder von Taize in ihren bekannten provisorischen Gemeinschaften. Da wird Christsein/Kirche gar nicht erlebt als Institution, sondern als alternative Lebensform. Auch meine ich nicht, dass dies viele machen müssen und auch nicht groß aufgeblasen schon gar nicht als Reklameaktion. Das wäre nur peinlich. In der Katholischen Kirche gab es früher die Arbeiterpriester, die da mit an der Werkbank standen, im Blaumann und auch für sich die Welt so erlebten wie sie sich für Normalos anfühlt. Dass die Kirchen bereits nach einer großen Studie der 1970er Jahre (auch bis heute nur) lediglich maximal 3% der Kirchensteuerzahler erreicht, ist allgemein bekannt. Dies sind also wirklich 3 % der Bürger*innen, die Kirchensteuer zahlen und ohne die heute zusätzlich Austretenden . Ich würde aber niemand seinen Glauben absprechen, der nicht von sich selbst behauptet kein Christ sein zu wollen. Auch nicht jenen, die nie in eine Kirche kommen. Im übrigen bin ich überzeugt, dass die (fernere) Zukunft der Kirchen allgemein eine der vielen kleinen Gruppen sein wird, in der Menschen in aller Freiheit ihren Glauben exemplarisch leben, sehr ökumenisch, aber nicht wie eine Sekte, sondern vor allem mit und für andere. Im übrigen leben (eigentlich) Christ*innen immer gegen den Strom (nicht im moralischen Sinne, sondern) weil die Liebe jenes Hauptmotiv ist, aus der sich alle anderen Formen und Gründe für das Leben ergeben: Gerechtigkeit, Ethik und Moral (Moral nicht legalistisch gemeint). Übrigens dürfte Jesus nicht davon ausgegangen sein, dass jene die in seine Fußstapfen treten wollen, eine Massenbewegung sein könnten. Denn wir sind ja eher beauftragt das Salz der Erde und damit das Licht der Welt zu sein: Durchaus Weltverbesserer. Niemand verträgt aber Suppe mit 1 kg Salzgehalt. Allerdings gilt der Heilsplan grundsätzlich für alle Menschen, also auch die, welche alleine im Schwimmbad bleiben. Im übrigen kann niemand ernsthaft behaupten, der sich ein wenig in der Bibel auskennt, eine christliche Existenz könne aber wirklich
      unpolitisch (unsozial) sein, also ein reines Gehirnprogramm für Individualisten. Dann wäre die Bergpredigt völlig überflüssig, die aber ist außergewöhnlich aktuell und zeitlos. Leider sind Kirchen oft wie Dinosaurier oder Kreuzfahrtschiffe, die einen Hauptanteil ihrer Energie verwenden müssen, um einen Routinebetrieb aufrecht zu erhalten. Kirche sind die wenigstens zwei oder drei, gerne aber auch 100.000 mal zusammen, die andere Menschen lieben, Gott lieben und sich selbst. Dazu bräuchte man notfalls keinen Katechismus, keine Dogmen und auch keinerlei geschriebenes Glaubensbekenntnis. Letztere sind Hilfsmittel und enthalten wie alles im Leben die von uns formulierten (aber nicht absoluten) Wahrheiten.

      • > Damit sollte gesagt werden, dass Christsein eigentlich beinhaltet, nicht nur mit anderen Christinnen und Christen auch Gemeinschaft zu haben,

        Was bis auf die Christen, die in sektenähnlichen Zuständen leben, doch aber der Normalfall ist. Man trifft sich bei der Arbeit, in Sportvereinen, anderen Vereinen, im Freundeskreis usw.

        Das ist doch nur für die Christen etwas besonderes, die sich abgekapselt haben in ihrem Leben und sogar ihrer Sprache, die manch „Normaler“ gar nicht mehr verstehen kann mit ihren christlichen Floskeln.

        Mir ist egal, ob mein Campingnachbar, Arbeitskollege oder Freund Christ ist oder nicht. Und es mag sich sogar mal ein Gespräch über Glauben ergeben. Aber ich bin nicht anderen Missionsobjekt und so klang das bei Dir.

        > Im übrigen leben (eigentlich) Christ*innen immer gegen den Strom

        Das ist historisch-gesellschaftlich Unsinn, sorry. Christen waren in den letzten 1500 Jahren die große Mehrheit. Sie waren der Strom und sie haben vieles andere einfach weggespühlt.

        Erst jetzt, wo sie weniger werden, wo es nicht mehr selbstverständlich ist, da wird plötzlich auf Minderheitenrechte wert gelegt. Bis in die 70er, 80er Jahre wurde doch meist drauf gepfiffen von den Kirchen.

        > Übrigens dürfte Jesus nicht davon ausgegangen sein, dass jene die in seine Fußstapfen treten wollen, eine Massenbewegung sein könnten.

        Wenn Du dieser Ansicht bist, welche Schlussfolgerungen ziehst Du daraus?

        Meiner Ansicht nach hatte er dieses ganze Christentum nicht im Sinn sondern wollte eine Reformrichtung des Judentums stärken.

        • Lieber Anderer Jörg: Dem kann ich zumeist zustimmen. Es ging mir darum, dass Christsein eine besondere Lebensform sein sollte, wie in der Urgemeinde. Natürlich kann man die Urgemeinde nicht einfach kopieren. Eigentlich sollten Christen daher ihren Glauben auch exemplarisch leben, was bisweilen auch bedeutet gegen den Strom zu schwimmen. Natürlich war dies fast 2000 Jahre nicht so. Zwar haben Römische Soldaten öfters ihre Waffen weggeworfen, aber nicht mehr als das Christentum offiziell im Römischen Reich eingeführt wurde. Dass die Liebe – also in die Fußstapfen Jesu zu treten – keine Massenbewegung ist, kann man nicht nur bei uns jeden Tag feststellen. Im übrigen stimmt auch der letzte Satz, dass man das frühe Christentum auch als eine Reformrichtung des Judentums begreifen darf. Jesus zeigte uns aber, wie Gott wirklich ist. Weil dies so ist, muss man auch die Bibel auslegen, nämlich an Werk und Person Jesu bzw. am Neuen Testament. Allerdings will ich damit keinesfalls ausdrücken, die Liebe Gottes werde nicht auf im Alten Testament bezeugt. Dort hat man aber auch die Kriege realistisch geschildert, genauso wie in unserer Offenbarung steht was geschieht, wenn Menschen nicht auf die 10 Gebote hören und auf die Bergpredigt. Sodann schließt sich dort der Kreis. Im Ende bleibt eines sicher: Diese Existenzform (diese Welt) wird durch eine bessere Wirklichkeit abgelöst. Die ersten Christen verehrten das Symbol des Schmetterlings, als Versinnbildlichung des Wandels.

          • > Jesus zeigte uns aber, wie Gott wirklich ist.

            Nein. Gott ist für uns nicht erfassbar. Deshalb heißt es in den 10 Geboten, dass wir uns von Gott kein Bild machen sollen. Genau das macht aber das Christentum mit seiner Trinität.

            Der Messias (oder besser ‚ein‘ Messias, es gab ja mehrere wie beispielsweise König David) -wenn man diesen Begriff jüdisch versteht, was er ja ist- ist nicht Gott.

            > wenn Menschen nicht auf die 10 Gebote hören

            eben. Wobei die 10 Gebote allein den Juden gegeben wurden und auch nur für diese gelten. Mose predigte nicht allen Menschen sondern ausschließlich seinem Volk. Aber die ihnen sehr ähnlichen 7 noachidischen Weisungen gelten für alle Menschen.

            Nur sind weder die 10 Gebote noch die 7 noachidischen Weisungen wesentlicher Teil des Protestantismus. Denn sie widersprechen dem Kern des Protestantismus ‚allein der Glaube …‘. Sie alle sind Aufforderungen zu Taten. Jüdisches Denken eben.

            > Weil dies so ist, muss man auch die Bibel auslegen, nämlich an Werk und Person Jesu bzw. am Neuen Testament.

            Das Christentum hat mit seinem AT lediglich die schriftliche Thora zu seinem Glaubensbestandteil gemacht. Die mündliche Thora wird ignoriert (die meisten Christen werden mit dem Begriff nicht mal was anfangen können)

            Wenn Du nun ein „neues“ Werk wie das NT dazu benutzen willst, einen Teil des alten Werkes zu verstehen, dabei aber die alte Auslegung nicht mal zur Kenntnis nimmst, kann das schon logisch nicht klappen. Dann kommt so ein verqueres Bild vom Judentum und seiner Lehre heraus, wie es im Christentum weit verbreitet ist.

            • @Der andere Joerg
              Moin Kollegah

              zu „Nein. Gott ist für uns nicht erfassbar.“

              Naja, nicht vollstaendig, klar. Aber dein „Nein“ stimmt hier halt auch nicht.
              Wenn du Jesu Wesen, Taten, Absichten im Neuen Testament zu erfassen versuchen wuerdest, koenntest du viell. schon mal „sehr viel von Gott erfassen“? Verbunden mit einem Selbstexperiment?

              zu „Deshalb heißt es in den 10 Geboten, dass wir uns von Gott kein Bild machen sollen“

              Dachte immer, dass mit dem „kein Bildnis“ machen, bezieht sich auf Bilder/Statuen, um sich eher auf eine Stufe mit Gott zu stellen in Richtung „Sich-zu-Nutzen machen“(vgl Goldenes Kalb). Die Offenbarung Gottes als Jesus Christus kommt von der goettlichen Seite her (statt von der sich vorstellenden Seite des Menschen). Das ist dann OK!?

              zu „Genau das macht aber das Christentum mit seiner Trinität.“

              „das Christentum“ gibt es mE nicht. Es gibt Auffassungen/Ueberzeugungen von CHRISTEN (= Menschen, die Jesus nachfolgen wollen und ihn deshalb willentlich als hoehere Instanz setzen, als ihr eigenes Ego).

              „seine Trinitaet“ gibt es mE auch nicht. Die Trinitaets-Hypothese ist mE ein Erklaerungsversuch, das Wesen Gott als Sohn (Jesus), Heiliger Geist und Papa im Himmel klar zu kriegen. Das klappt ein bisschen aber nicht lupenrein und va nicht so, dass es leicht verstaendlich ist?
              Realpraktisch hat Trinitaet mE wenig konkrete Auswirkungen auf den gelebten Glauben.
              Vielleicht sagt deshalb Jesus in Joh.12: 44 Jesus aber rief: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. 45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. 46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.

              Da steckt alles Wichtige drin: Wer an Jesus glaubt, glaubt nicht an ihn, sondern an Gott! So einfach ist das. Trinitaets-Hypothese ist fuer Gott kein Problem!
              Egal, ob Dein Kind dich ruft „Joerg“ oder „Papa“ oder „Sohn von Hrn Gerlinger[Nachname deines Vaters]“ du wirst dich ihm zu wenden, oder? So ist es auch bei Gott!

              zu „10 Gebote“

              Jesus kondensiert das in Lukas 10 zu : 27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst«

              Die praktische Umsetzung funktioniert idealerweise ueber die Beziehung zu Jesus (innere Zwiesprache/Gebet) im Alltag. Wenn du Gott liebst, WILLST Du handeln/denken/reden, was ER will. Du vermeidest zu tun, was IHM nicht gefaellt aus Liebe (analog wie in Beziehungen zu geliebten Menschen). Wenn es trotzdem passiert, tut es dir leid und du entschuldigst dich und nimmst dir vor, es nicht wieder zu tun. Dann vergibt dir Gott.

              zu „Die mündliche Thora wird ignoriert (die meisten Christen werden mit dem Begriff nicht mal was anfangen können)“

              Erhelle mich bitte. Welchen Aspekt verstehe ich falsch, wie kann ich in meinem Glaubensleben von der muendlichen Thora profitieren (ernstgemeint)?

              LG Joerg

            • @ Moin Nick-Klauer 😉

              Dachte immer, dass mit dem „kein Bildnis“ machen, bezieht sich auf Bilder/Statuen, um sich eher auf eine Stufe mit Gott zu stellen in Richtung „Sich-zu-Nutzen machen“(vgl Goldenes Kalb).

              Das wäre ja zu einfach. Dann hätte man nur schreiben müssen ‚mach von Gott keine Statuen‘.

              Gott ist für uns verstandesmäßig nicht erfassbar. Ein Wesen mit Allmacht und außerhalb der Zeit, das geht über unser menschliches Begriffsvermögen.

              Das Problem wird für Dich offensichtlich, wenn Du dir mal den Spaß machst, mit Hardcore-Atheisten zu diskutieren. Diese sagen immer ‚Gott ist doch so und so‘ und dann widerlegen sie ihn augenscheinlich. Dann werden ihm auch schnell menschliche Attribute angedichtet: Mörder, Kriegshetzer, Neid, Bösartigkeit, usw.
              Oder die beliebte Allmachtsdiskussion.

              Das geht nicht. Gott ist, der er ist. Näher kommen wir mit unserem Verständnis nicht heran. Menschliche Begriffe sind da fehl am Platz.

              Und erst recht, einen Menschen zu Gott zu erklären.

              Denn das ist der Kern der Trinität: Die Menschwerdung Gottes in der Person Jesus. Und deshalb ist dieser Gedanke im Judentum auch ein absolutes No-Go. Im Christentum aber zwingender Bestandteil (zumindest heute, in den Anfängen des Christentums gab es da ja z.B. die Arianer)

              > Jesus kondensiert das in Lukas 10 zu : 27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst«

              > Die praktische Umsetzung funktioniert idealerweise ueber die Beziehung zu Jesus

              Es gibt nahezu die gleiche Aussage auch im Judentum. Insofern geht es offensichtlich doch recht gut auch ohne Jesus.

              > Erhelle mich bitte. Welchen Aspekt verstehe ich falsch, wie kann ich in meinem Glaubensleben von der muendlichen Thora profitieren

              Das hängt von deinem Christsein ab und deinem Umgang mit dem, was Du als AT bezeichnest.

              Es gibt Christen, die dieses in ihrem Glauben vollkommen ignorieren (meines Erachtens eine kluge Ansicht)
              Es gibt Christen, die dieses als Teil ihres heutigen Glaubens sehen (gern z.B., werden Textteile wörtlich genommen bei Themen wie Homosexualität, Frauenrechte, usw.)
              Es gibt Christen, die das AT als dunkle Fläche benutzen, als alt und überholt, vor der das Christentum besser hell erstrahlen kann.

              Problematisch sind die 2. und 3. Gruppe. Denn das ,was sie für die (vollständige) jüdische Lehre, oft sogar wörtlich verstanden, halten, ist eben so nicht die jüdische Lehre.

              Das Judentum ist eben nicht die eindeutige gesetzesstarre Religion, als der sie oft im Christentum dargestellt wird. Sie ist extrem auslegungs- und diskussionsfreudig. Und eben das zeigt sich z.B. in der mündlichen Thora und auch dem Rest des Talmud. Das zeigt sich schon daran, dass er in etwa den 15-fachen Umfang des Tanach hat.

              Nehmen wir mal die Todesstrafe, gern genannt in der Thora für die verschiedensten Vergehen. Nur wer weiß denn im Christentum, dass diese so gut wie nie verhängt wurde. Die Geschichte mit der Steinigung der Ehebrecherin im NT ist nach jüdischem Recht strikt illegal und wäre so verboten gewesen.

              Denn das menschliche Leben ist im Judentum heilig. Und dennoch steht die Todesstrafe in der Thora, eindeutig und klar. Ein Widerspruch, mit dem man sich eben beschäftigen muss. Das Judentum hat hier so viele Regeln für die Durchführung der Todesstrafe erlassen, dass die Durchführung praktisch fast unmöglich wurde.

              Ein Denk- und Verhaltensweise, die sich oft im Judentum findet. Und eine, die dem Christentum fremd ist.

              Wenn ein Christ nun das AT wörtlich nimmt, klammert wer diese ganze andere, ihm fremde Denkart vollkommen aus.

              Christen sind es auch gewöhnt, zu vielen im Glauben zu sagen ‚das ist genau so‘. Das Judentum wird hier aber oft diskutieren und letztlich muss jeder seinen eigenen Weg finden.

              Sprich im Christentum wird etwas verbunden, was man so nicht verbinden kann.

              Das erklärt allerdings manches, was da dann heraus kommt.

              Wenn es Dich wirklich interessiert, lass dich auf die jüdische Denk- und Sichtweise ein. Das ist anfangs sehr schwierig. Aber hochinteressant. Und ein Lebenswerk, denn fertig ist man damit nie.

              Zumal man das als Nichtjude und insbesondere ehemaliger Christ wie ich oder jetziger Christ wie Du nie vollständig kann. Dafür sind bei uns schon seit Kindesbeinen an zu viele Bahnen anders verlegt.

            • Danke anderer Joerg,

              zu „Das Problem wird für Dich offensichtlich, wenn Du dir mal den Spaß machst, mit Hardcore-Atheisten zu diskutieren“

              Tue ich das nicht? Das Muster ist sehr einfach: Schoepfung, Israel (2000j Diaspora), meine pers. Erfahrung und Einladung SELBER pers. Erfahrungen zu machen (Gott antwortet persoenlich, probiere es aus! Selbstexperiment)

              zu „Und erst recht, einen Menschen zu Gott zu erklären.“

              Nicht ich erklaere Jesus zu Gott, Jesus macht das selbst viele Male im Neuen Testament. Deshalb wurde ER schliesslich gekreuzigt (wegen Gotteslaesterung).

              zu „Und deshalb ist dieser Gedanke im Judentum auch ein absolutes No-Go.“

              Ja, und? Ohne Jesus-Erfahrung gaebe es ja keine Christen und wir waeren alle per Proselyten-Taufe konvertiert oder Muslime geworden oder …?!

              zu „Insofern geht es offensichtlich doch recht gut auch ohne Jesus.“

              Klar, das denken Muslime, Juden, etc. Entscheidend ist: ich weiss, dass fuer MICH pers. Jesus-Nachfolge dran ist. Dem muss und will ich folgen (ich kann nicht[mehr] Nicht-Glauben). Was die anderen machen und ob es fuer sie OK ist, darueber befindet Gott! Allerdings – soviel ich von den Alternativen weiss – scheint mir die Jesus-Nachfolge auch vom theoret. Glaubensgebaeude her, die beste/schlaueste/logischste/schoenste Systematik zu sein (zumindest spricht es mich so an). Fuer jeden, der es probieren will: Selbstexperiment!

              zu „und deinem Umgang mit dem, was Du als AT bezeichnest“

              Wuerde ich so beschreiben, wie es in der Bibel steht: Jesus-Nachfolge ist eingepfropft als Wild-Reiss (unrein, unwert) in den Edel-Wurzelstock (wertvoll, war zu erst da).
              Den Edel-Wurzelstock (Gottes Bund mit Israel) brauche ich nicht verneinen oder loswerden. Er ist was er ist.

              Die Auslegung zB zur Homo-Ehen-Segnung: hoechste Instanz: was sagt Jesus, zweit-hoechste Instanz: was sagt das NT, dritt-hoechste Instanz: was steht in der hebr. Bibel.
              Meine Haltung dabei: wenn moeglich, eine Synthese bilden ohne Widersprueche. Bei ggfs scheinbaren Widerspruechen bzw meinem Unverstaendnis: was sagt Christus.

              Bsp Homo-Ehen-Segnung: hier verstehe ich Jesus: Da Ehe nur Mann + Frau (Matt 19) ist eine Homo-Ehe keine Ehe nach Jesu Def. also auch keine Segnung. Und in Roemer 1 wird der gleichgeschlechtliche Sex als Kennzeichen fuer Gottlosigkeit/Gottesferne genannt. Und in 1.Kor 6 steht, dass beide: Penetrierer und Penetrierte nicht das Reich Gottes erben werden. Sowie in 3.Mo.18 und 20 ist der homosexuelle Sex Gott ein Graeul. Also fuer mich sehr stimmig und eindeutig. Da gibt es nix gegeneinander auszuspielen?

              zu „Nur wer weiß denn im Christentum, dass diese[Todesstrafe] so gut wie nie verhängt wurde“

              Doch habe ich schon gelesen und die beleseneren Leute in meinem christl. Umfeld wissen das ueberwiegend.

              zu „Die Geschichte mit der Steinigung der Ehebrecherin im NT ist nach jüdischem Recht strikt illegal und wäre so verboten gewesen.“

              Genau, es ging gar nicht um die Frau, es ging darum Jesus zu ueberfuehren in einer Lose-Lose-Situation. Halleluja, hat ER das sauber aufgeloest!

              zu „Ein Denk- und Verhaltensweise, die sich oft im Judentum findet. Und eine, die dem Christentum fremd ist.“

              Man koennte viell. sagen: die den heutigen Christen evtl fremd ist (wegen dem grossen Abstand, nicht vorhandenen Kontakt zu Juden). Das war in den ersten Jahrhunderten anders?!

              Ich stimme dir uneingeschraenkt zu, dass wir ohne die kulturellen Finessen des orientalischen Judentums keinen oder viell. oft falschen Zugang beim Lesen der hebr. Bibel haben koennen.
              Allerdings gibt es sehr gute Experten in dem Bereich und die universitaere Bibelwissenschaft ermoeglicht durch fundierte Auslegungen einen Zugang heute.

              LG Joerg

            • Moin,
              > Nicht ich erklaere Jesus zu Gott, Jesus macht das selbst viele Male im Neuen Testament.

              es gibt in den Evangelien eine einzige Stelle, wo man das hineininterpretieren kann, weil Jesus dieser Bezeichnung nicht widerspricht.

              Es gibt am Ende des Johannes-Evangeliums eine Stelle, wo er klar sagt, dass er nicht Gott ist..

              die anderen ‚vielen Male‘ sind sinnentstellende Interpretationen über Ausdrücke wie ‚das Wort‘ etc.

              Das alles kommt wohl eher von Paulus, der das klar schreibt (und da es damit in der christlichen Bibel steht, ist die Sache für Christen dennoch klar). Und letztlich wurden die 4 Evangelien ja auch bewusst ausgesucht als den ca. 80 Evangelien, die es damals gab. Z einer Zeit, wo man schon diese Göttlichkeit drin haben wollte. Das dennoch so wenig darüber drin steht, zeigt eigentlich eher, wie ablehnend Jesus dieser Sache gegenüber stand.

              Aber wir brauchen darüber nicht zu streiten: Es ist heute christliche Grundüberzeugung, dass Jesus Gott im Sinne der Trinität ist und alle Anforderungen an den Messias erfüllt (etwas, was die Juden auch anders sehen, bei ihnen erfüllt er von den zwingenden 7 Anforderungen 1,5). Wer das so nicht glaubt, den würde ich selbst auch nicht als Christ ansehen.

              > Ja, und? Ohne Jesus-Erfahrung gaebe es ja keine Christen und wir waeren alle per Proselyten-Taufe konvertiert oder Muslime geworden oder …?!

              Ohne Jesus gäbe es keine Christen, richtig. Was an diese Stelle getreten wäre, wissen wir alle nicht. Evtl. gäbe es auch keinen Islam, der Jesus schließlich auch als Propheten hat. Vielleicht wären asiatische Religionen in diese Lücke gestoßen oder wir würden heute an eine zeitgemäße Form von Odin und Thor glauben und uns hier auf Odin.de darüber streiten, ob Thor pro oder gegen gleichgeschlechtliche Ehe ist und welcher Wein bei Walhalla getrunken wird. Evtl. wäre es also gar nicht so viel anders 😉

              > Entscheidend ist: ich weiss, dass fuer MICH pers. Jesus-Nachfolge dran ist. (…) Fuer jeden, der es probieren will: Selbstexperiment!

              Und das ist das entscheidende und das werde ich auch immer respektieren. Jeder muss für sich seine Entscheidung fällen. Bei mir war es übrigens mehr als ein Selbstexperiment, ich war sehr lange überzeugter und engagierter Christ.

              Aber es gibt eben nicht nur persönliche Glaubensüberzeugungen sondern die Gläubigen bilden Gemeinschaften, wirken in die ganze Gesellschaft hinein oder dringen missionarisch in die Selbstbestimmung anderer hinein. Und da gibt es dann eben Diskussionen und manchmal auch Widerstand.

              > Die Auslegung zB zur Homo-Ehen-Segnung

              War nur als Beispiel gedacht.

              > Man koennte viell. sagen: die den heutigen Christen evtl fremd ist (wegen dem grossen Abstand, nicht vorhandenen Kontakt zu Juden). Das war in den ersten Jahrhunderten anders?!

              Wenn man sich Paulus anschaut, wurde den Heiden schon recht früh ein falsches Bild des Judentums präsentiert. Ich würde daher sagen: Es fing schon früh an.

              > Allerdings gibt es sehr gute Experten in dem Bereich und die universitaere Bibelwissenschaft ermoeglicht durch fundierte Auslegungen einen Zugang heute.

              Ja, wobei es meist eine universitäre Diskussion bleibt und in der breiten Masse nicht ankommt.

            • Danke, Anderer Joerg

              zu „ich war sehr lange überzeugter und engagierter Christ.“

              Oh, was ist dann passiert? Magst du das iwo teilen? Hast du es schon iwo aufgeschrieben, gepostet?
              Das interessiert mich, wie und warum es dazu kam … (viell. neuen Faden aufmachen?)

              LG Joerg

            • > Oh, was ist dann passiert?

              Es gab keinen Schlüsselmoment sondern eine Schlüsselfrage, die mich als Christ lange -fast von Anfang an-bewegt hat: Warum erkennen die Juden nicht, dass Jesus der Messias und Gott ist?

              Ich habe stets (aus einem tiefen inneren Gefühl heraus) abgelehnt, Juden christlich zu missionieren. Dann wurde mir hier im Forum aus jesus.de eine sehr gute Frage gestellt: Wenn ich glaube, dass Jesus der wahre Weg ist, wie kann ich diesen dann den Juden vorenthalten?

              Mir wurde dann klar, dass ich dazu so viel christliche Literatur lesen und Gespräche führen konnte, wie ich vermag, es würde mich der Antwort nicht näher bringen.

              Also fing ich an, jüdische Literatur zu lesen, mich auf die jüdische Begründung einzulassen, wie sie Texte auffassen, was sie unter dem Messias verstehen usw..

              Und letztlich hat mich die jüdische Sichtweise überzeugt.

              Es waren also rein theologische Gründe.

              Ich hatte und habe immer sehr netten Kontakt ins Christentum gehabt (und auch stets z.B. tolle Hauskreise, zuletzt einen überkonfessionellen mit Baptisten, Katholiken, ev. Landeskirchlern, Adventisten; und ja, das geht durchaus friedlich und für alle bereichernd).

              Ich glaubte dann aber nicht mehr, dass Jesus der Messias oder gar Gott ist. Und auch wenn manche Mitchristen darin merkwürdigerweise kaum ein Problem sahen, ich schon. Ich beendete damit mein Christsein. Was mir nach ca. 25 sehr aktiven und schönen Jahren nicht leicht fiel.

              Danach ging dann mein Weg anders weiter und ich bin noch nicht an einem Ziel angekommen (Konvertieren zum Judentum kam für mich nicht in Frage, ich fühle mich dazu nicht berufen; allerdings war ich längere Zeit im Freundeskreis einer jüdischen Gemeinde, durfte am Thorastudium teilnehmen usw.), habe aber seit kurzem eine Idee, wo es hingehen könnte. Das werde ich hier aber nicht posten, da ich bezüglich persönlichen Infos schlechte Erfahrungen mit dem Internet gemacht habe.

            • Danke anderer Joerg,

              alles Gute Dir.

              Mir macht deine Frage „Warum erkennen die Juden nicht, dass Jesus der Messias und Gott ist?“ pers. keine Sorgen.
              1) es gibt doch etliche messianische Juden (also Juden, die Jesus als Christus anerkennen)
              2) zu Jesu Zeiten war es doch nicht anders? Eine grosse Masse der Juden anerkannte Jesus nicht als Messias
              3) das betrifft doch alle Menschen (auch Nicht-Juden). Die meisten erkennen es nicht (Wollen?/Koennen?). Es gibt doch keinen Zwang sie zu missionieren? Man erzaehlt einfach vom „Freibier“, weil es so schoen ist …
              4) ist halt so: „27 Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ Joh.10

              zu „Es waren also rein theologische Gründe“.

              Kann ich auch nicht nachvollziehen? Mein Glaube an Jesus wird durch pers. erlebte Erfahrung lebendig (innere, feine Stimme, Heiliger Geist?; Erlebnisse/Alltag die ich im/auf den Glauben an Jesus beziehe) und durch die Wirkungen, die ich im Leben anderer sehe (zB pers. 180° Aenderungen in der Lebensweise von Menschen, vgl Glaubens-Berichte von Taeuflingen) und lese (tausende von solchen Lebenszeugnissen mit Wundern, etc).

              Hattest du keine solche Erfahrungen/Begegnungen? Gab es bei dir nicht so einen Bekehrungs-Zeitraum oder Anfang („Verliebtsein in Jesus“)?

              Immerhin ist es konsequent und echt, wenn du dann das christl. Milieu verlassen hast. ✔

              Vielleicht „laeuft“ dir Jesus noch(wieder?) ueber den Weg …

              Liebe Gruesse, Joerg

            • > 1) es gibt doch etliche messianische Juden

              Nein, gibt es nicht. Man kann nur Jude oder Christ sein, Beides zusammen geht nicht. Sehen übrigens beide Religionen so.

              Und es gibt einen Unterschied zwischen ‚man glaubt einfach nicht an Jesus‘ und ‚er kann theologisch nicht der Messias oder gar Gott sein‘.

              > Mein Glaube an Jesus wird durch pers. erlebte Erfahrung lebendig

              Aber sicher doch nicht willkürlich. Du wirst doch auch ein theologisches Fundament haben. Eben dieses christliche Fundament habe ich aus jüdischer Perspektive hinterfragt. Es konnte für mich nicht standhalten.

              > Hattest du keine solche Erfahrungen/Begegnungen?

              Doch, mit Gott selbst. Ich bin ja nicht nichtgläubig geworden.

              > Vielleicht „laeuft“ dir Jesus noch(wieder?) ueber den Weg

              Für mich selbst schließe ich das absolut aus. Aber in Gestalt mancher Christen läuft er mir sicher ab und an mal über den Weg.

            • Moin Anderer Joerg

              zu „Nein[messian. Juden], gibt es nicht. Man kann nur Jude oder Christ sein, Beides zusammen geht nicht. Sehen übrigens beide Religionen so.“

              Hm, ich habe schon welche in Israel besucht und Belege gibt es auch genug: de.wikipedia.org/wiki/Messianische_Juden deutschlandfunkkultur.de/messianische-juden-juden-die-an-jesus-glauben-100.html ekd.de/messianische-juden-30357.htm
              Sie nennen sich halt so und du wuerdest sie dann Christen juedischer Herkunft nennen und ihnen verwehren sich noch Juden zu nennen (Irrlehrer/Nestbeschmutzer aus juedischer Sicht?). So What?

              zu „er[Jesus von Nazareth] kann theologisch nicht der Messias oder gar Gott sein“

              Hm, Gott selbst steht vielleicht ueber meiner(deiner?) Auffassungsgabe/theologischem Dogma? Was, wenn Gott das anders sieht als Du?
              „Jesus lebt!“ ist halt meine(und vieler anderer) Erfahrung!

              zu „Du wirst doch auch ein theologisches Fundament haben.“

              Klar, hatte ich oben kurz skizziert: 1) was sagt Jesus 2) was sagt das NT 3) was sagt das hebr.Testament? Dabei Kontext, Ziel/Zweck und die versch. Gottes-Buende beruecksichtigen (noachidisch, juedisch, christlich). Fuer mich soweit alles stimmig, Danke.

              Vielleicht interessiert dich die entsprechend hochkaraetige, intellektuelle Herleitung (zB C.S. Lewis „Pardon ich bin Christ“ oder Buecher von Werner Gitt, John Stott, Juergen Spiess, etc)

              LG Joerg

            • > Hm, ich habe schon welche in Israel besucht
              Die Diskussion ist müßig. Nach jüdischer (und auch christlicher) Lehre kann man nur einer Religion angehören. Wenn ein Jude Christ wird, hört er nach jüdischem Religionsgesetz auf, Jude zu sein. Die Sache ist eindeutig. Es sind eigentlich nur evangelikale Christen, die das anders sehen, und sorry, die sind für den jüdischen Glauben nicht relevant.
              > und du wuerdest sie dann Christen juedischer Herkunft
              Ich nenne sie Christen. Zumal viele von ihnen auch gar keine jüdische Herkunft haben.
              Ich nenne andere ja auch nicht Christen heidnischer Herkunft, Christen atheistischer Herkunft oder Christen christlicher Herkunft.

              > Was, wenn Gott das anders sieht als Du?

              Und was, wenn er es anders sieht als Du?

              Solche Argumentation führt nicht weiter, oder?

              > Vielleicht interessiert dich die entsprechend hochkaraetige, intellektuelle Herleitung

              Davon habe ich viel in meiner christlichen Zeit gelesen. Wie gesagt, man muss den Blickwinkel ändern, wenn man -meiner Ansicht nach- bestimmte Dinge verstehen will. Man muss mal raus aus der christlichen Blase.

              Du hast deine Erfahrungen, ich meine.

              Wir sollten es dabei belassen. Ich habe eh nicht den Wünsch, dich zu überzeugen. Aber Du hattest halt gefragt.

    • Könnte es sein, dass Deine Vorstellungen von Mission noch denen aus der Kolonialzeit entsprechen, Jörg? Das ist jedenfalls nicht gemeint. Allerdings kommt es schon vor, dass an den Hecken und Zäunen auch unbequeme Wahrheiten ausgesprochen werden. Deine historisch-gesellschaftlichen Erkenntnisse würde ich auch überprüfen: Was uns als „christlich“ verkauft wurde, war häufig genug alles andere, als das. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Blick, den beispielsweise asiatiasche oder afrikanische Christen auf die europäische Gesellschaft werfen.

  8. „Eine neue Initiative fordert, dass die Kirchen verstärkt auf Menschen zugehen, die der Kirche fernstehen“. Eine prima Idee. Diese Frage besteht eigentlich aus zwei Fragen: 1. Warum treten so viele Menschen aus der Kirche aus ? (ehemalige Aktive – oder lediglich die keine Kirchensteuer mehr bezahlen wollen). 2: Warum erreichen wir als große Kirchen nur max. 3 % der Menschen überhaupt? ( Ist übrigens religiös bei Israelis in Israel auch so, also durchaus eine allgemeine Erscheinung). Ich selbst würde mich hierbei als charismatisch verstehen, sodass mir für mich selbst wichtig erscheint Glaubenserfahrung, Spiritualität und damit auch Gottesbegegnung zu erleben. Mein Bauchgefühl und jetzige sowie auch viel frühere Erfahrungen (auch aus Kirchentagen) sagen mir, dass Menschen – die angeblich mit dem Glauben nichts (nicht viel) anfangen können – doch gerne spirituelle Erlebnisse teilen möchte, vor allem in Gemeinschaft. Die Definition, mit dem Glauben der Kirche nichts anfangen zu können, ist sowieso unklar bzw. verschwommen. Jesus war selbst viel bescheidener und verstand die Gottes- und Nächstenliebe als Zusammenfassung des Glaubens. Die individuellen inneren Gottesbilder von Menschen sind millionenfach verschieden und nochmals unterschiedlich zu dem was Pfarrer selbst glauben und/oder predigen, oder was die Theologie lehrt. Eine einfache Lehre (oder d i e Lehre) des christlichen Glaubens gibt es nicht wirklich. Aber es gibt den Glauben (vor allem als Hoffnung von Menschen) auf Gott. Auch wenn es kein Königsweg ist, und er die beschriebenen Probleme nicht wegzaubert: Wir als Christinnen und Christen, die wir Kirche sind – und die Kirche als Institution – müssen aus einer manchmal völlig einseitig Komm-Struktur – in einen Modus auch der Geh-Hin-Struktur werden. Wir sind nötig an den Hecken der Welt, auf den Campingplätzen, oder an Orten wo wir mit Menschen zusammen leben und dort auch ein wenig das Leben teilen. Aus Taufen kann auch mal ein größeres Tauf-Fest am Fluss oder See werden. Wir dürfen und müssen kommunikative Netzwerke mit Menschen bilden, mit denen wir gerne zusammen sind, auch wenn diese nicht unseren eigenen (landes-)kirchlichen Stallgeruch annehmen müssen. Die Liebe zu leben wird sicher nie eine Massenbewegung, aber dort wo viele Kerzen angezündet werden, bekommen unsere Mitmenschen auch vielleicht größere Lust, mit uns die Nachfolge Jesu exemplarisch zu praktizieren. Dazu benötigt es auch eine ganz normale Sprache des Alltags. Oder wir niemanden in eine Schublade einordnen (du fromm, du gut – du nicht fromm, du nicht gut) und uns nie als etwas besseres dünken. Denn dies ist ja gerade nicht das, was Jesus lehrte, vorlebte und die Urgemeinde danach hochhielt. Sondern die Erkenntnis weitergab: „Wir sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten“. Aber die Liebe Gottes besteht eben in der wunderbaren Erkenntnis unsererseits, dass wir nur um unserer Selbst willen unendlich von Gott geliebt sind. Aber mit uns auch alle Menschen, die je auf dieser Erde gelebt haben oder leben werden. Jesus hat die Geschichte von Verlorenen Sohn erzählt, aber nicht die Geschichte von der Hölle für fast alle Menschen. Diese angebliche Glaubenslehre kann niemand mit Verstand übereinbringen mit der Liebe Gottes und dem Lebenswerk Jesu auf Erden. Nur wie wir selbst sind – nämlich wie eine Bibel auf zwei Beinen – werden wir die allermeisten Menschen beeindrucken. Das geht nie von oben herab, sondern nur auf Augenhöhe sowie partnerschaftlich, menschlich und in aller Freiheit. Sagte nicht einmal jemand: „Eigentlich müssten wir Christen die größte Befreiungsbewegung der Welt sein“!

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