- Werbung -

Der Gourmet-Pastor: Kochen fürs Gemeindewachstum

Joachim Hipfel, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Saarbrücken, setzt sein Hobby auch gerne im Beruf ein: Er bekocht Alphakurse und Hauskreise, privat bietet er von Zeit zu Zeit ein Whisky-Tasting plus Vier-Gänge-Menü an. Warum macht er das?

- Werbung -

Sie überlegen sich für den Abend ein Thema, suchen passende Whisky-Sorten dazu aus und kochen dann auch noch ein Vier-Gänge-Menü. Wozu der ganze Aufwand?

Ziel ist es, auf diesem Weg Kontakte zu Menschen zu knüpfen oder zu vertiefen, zum Beispiel zu Arbeitskollegen von Mitgliedern oder Freunden der Gemeinde, die sich für ein normales Gemeindeprogramm nicht interessieren würden. Zu den Tastings kommen sowohl Männer als auch Frauen. Die Zusammensetzung der Besucher wechselt. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf begrenzt. Hier habe ich als Evangelist eines meiner Hobbys als Brücke zu Menschen entdeckt.

Warum ausgerechnet Whisky?

Whisky liegt derzeit voll im Trend einer Genussgesellschaft, in der es nicht mehr um Masse, sondern um Klasse geht. Nach dem der Single Malt Whisky über viele Jahre nur für eine sehr kleine, oft exklusive Gesellschaftsschicht interessant war, ist er inzwischen zu einem Modegetränk der Leute so zwischen 30 und 50 Jahren geworden. Da aber viele keine Ahnung von Whisky haben, werden die Tastings wie ein „Seminar“ verstanden und angenommen.

- Werbung -

Wie läuft so ein Abend ab?

Ein Thema eines Abends lautet: Eine Reise über die schottischen Inseln. Wir probieren fünf Whiskys von verschiedenen Inseln. Ich zeige Bilder der Inseln, erzähle etwas aus der Geschichte der Brennereien und erkläre, was die Besonderheiten des jeweiligen Whiskys sind. Dann wird er in verschiedenen Varianten probiert: Zunächst wird an dem Whisky ausführlich gerochen (Nosing). Dann wird ein Schlückchen probiert. Danach Schokolade essen und probieren, Käse essen und probieren, mit Wasser verdünnt probieren. Es geht darum, die Vielfalt von Whisky zu erleben! Dazu gab es dann eine Salatplatte mit drei verschiedenen Dressings, danach einen Meeresfrüchtesalat mit Olivenbrot, dann Lammhaxen auf Lauch und Kartoffeln aus dem Backofen und zum Schluss einen Whisky Schokoladenkuchen! Abgerundet wird der Abend dann mit einem Überblick über die Vielfalt von Whisky.

Geht es auch um geistliche Themen?

Da an dem Tasting neben mir auch ein Hauskreisleiter, ein Ältester, meine Frau und eine weitere Frau aus der Gemeinde teilnehmen, entstehen natürlich auch Gespräche über Glaubensthemen und Gemeinde. Auch die Frage, wie ein Pastor dazu kommt, solche „Genussseminare“ anzubieten, bleibt nie aus. Ein guter Aufhänger ist natürlich auch, dass Whisky wörtlich übersetzt „Lebenswasser“ bedeutet.

- Werbung -

Wie verhindern Sie, dass neben den fünf gesetzten auch sonst hauptsächlich Gemeindemitglieder teilnehmen?

Der Termin steht ja nicht im Gemeindebrief und es wird nur persönlich eingeladen. Wenn andere Gemeindemitglieder Interesse zeigen, dürfen sie nur kommen, wenn sie einen Freund mitbringen, der keinen Gemeindekontakt hat. Als „offizielle Gemeindeveranstaltung“ oder in den Räumen der Gemeinde würde ich kein Whiskytasting anbieten. Das würde den Rahmen sprengen.
Sind daraus Kontakte zur Gemeinde entstanden?

Ja, Teilnehmer des Tastings lassen sich zum Beispiel gut zu unseren anderen Kulturveranstaltungen einladen. Einladungen in den Gottesdienst passieren auch, werden aber eher selten angenommen. Nach den Tastings haben es die Gemeindeleute einfacher, ihre Kollegen oder Freunde zu Gemeindeveranstaltungen einzuladen, weil die ja dann zumindest schon mal den Pastor kennen.

Schon in der christlichen Urgemeinde spielt das gemeinsame Essen eine große Rolle. Warum ist es so wichtig?

Hier habe ich als Erfahrung vor allem unsere Alphakurse im Auge. Auch die machen wir nur bei uns zuhause und auch da koche ich für die Teilnehmer. Meine Frau sorgt dann für das „Wohlfühlambiente“. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese „Mahlzeit“ den Menschen hilft, sich zu entspannen, anzukommen und von sich zu erzählen. Die Kombination von leckerem Essen und guter Botschaft aus einer Hand öffnet die Herzen und schafft Vertrauen. Eine Frau, die im Alphakurs zum Glauben kam, schrieb uns eine Karte: „Ich danke euch von Herzen für die tollen Abende, das wunderbare Essen, eure Gastfreundschaft und vor allem für eure Herzenswärme“.

Die Fragen stellte Christof Klenk (Redaktionsleiter "Das Hauskreismagazin")
___

Das vollständige Interview ist in Ausgabe 33 von Das Hauskreismagazin erschienen. Schwerpunktthema des Heftes ist "Hauskreis zu Tisch".

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht