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EKD-Synode wählt Kirsten Fehrs zur Ratsvorsitzenden

Kommissarisch hatte sie den Ratsvorsitz bereits seit einem Jahr inne, jetzt steht die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ganz offiziell an der Spitze der EKD. Die Delegierten wählten sie im ersten Wahlgang. Gegenkandidaten gab es nicht.

Bischöfin Kirsten Fehrs ist seit heute gewählte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Delegierten aus Synode und Kirchenkonferenz (Vertreterinnen und Vertreter der Landeskirchen) wählten die 63-Jährige bei der Synodentagung in Würzburg im ersten Wahlgang mit der nötigen Zweidrittelmehrheit. Fehrs erhielt 97 von 130 Stimmen. 14 Delegierte votierten mit „Nein“, 19 enthielten sich.

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Nach der Wahl sagte Fehrs, das Amt flöße ihr gehörigen Respekt ein. „Wir alle wissen, dass wir in den nächsten Jahren schwierige Themen zu bearbeiten haben und Veränderungen auf den Weg zu bringen haben.“ Als Beispiele nannte sie die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und den Mitgliederschwund der Kirche. Die Bischöfin schloss ihre Ansprache mit einem Wort aus Psalm 27: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten.“

Kirsten Fehrs wuchs an der schleswig-holsteinischen Westküste in Wesselburen auf. Nach ihrem Studium in Hamburg war sie Gemeindepastorin im holsteinischen Hohenwestedt, Bildungsreferentin sowie Personal- und Organisationsentwicklerin. 2006 wurde sie Pröpstin und Hauptpastorin an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Im Juni 2011 wählte die Landessynode sie zur Bischöfin. Ihr Bischofsbezirk Hamburg und Lübeck umfasst neben den beiden Hansestädten auch das Hamburger Umland und den Kreis Herzogtum Lauenburg. Seit November 2015 ist Kirsten Fehrs Mitglied im Rat der EKD.

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Stellvertreter kommt aus Sachsen

Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz ist zum stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Der 60 Jahre alte Theologe erhielt 110 von 125 Stimmen. Es gab zehn Enthaltungen und fünf Gegenstimmen.

Ratsvorsitz und Stellvertretung werden laut Kirchenwahlgesetz aus der Mitte der Ratsmitglieder von der Synode und der Kirchenkonferenz gemeinsam in getrennten Wahlgängen mit Zweidrittelmehrheit gewählt. Die Amtszeit der 13. Synode der EKD dauert noch bis 2027

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Drei „Neue“ im Rat der EKD

Der Rat der EKD ist bereits seit dem gestrigen Montag wieder „komplett“. Dem 15 Mitglieder zählenden Leitungsgremium gehören neu an der Berliner Bischof Christian Stäblein, die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, und die Ordensschwester Nicole Grochowina. Sie wurden bereits am Montag gewählt

Allerdings brauchte es sechs Wahlgänge bis zur Entscheidung. Stäblein erhielt im ersten Wahlgang 107 von 135 abgegebenen Stimmen der Synodalen sowie der Delegierten der Kirchenkonferenz, in der die 20 evangelischen Landeskirchen vertreten sind. Bei der Wieden setzte sich im vierten Wahlgang mit 97 von 136 Stimmen durch.

V.l.n.r.: Ordensschwester Nicole Grochowina (Christusbruderschaft Selbitz), der Berliner Bischof Christian Stäblein und Kirchenpraesidentin Susanne Bei der Wieden (epd-Bild: Heike Lyding)

In fünf Wahlgängen erreichten aber weder die Ordensschwester Nicole Grochowina noch die Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra, Vorständin der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit. Die Wahl wurde am Abend zunächst unterbrochen. Im sechsten Wahlgang schließlich schaffte Grochowina das Quorum, als sie 113 von 130 gültigen Stimmen auf sich vereinte. Wagner-Pinggéra hatte vor der entscheidenden Abstimmung ihre Kandidatur zurückgezogen, nachdem sie in allen fünf Wahlgängen zuvor jeweils die wenigsten Stimmen bekommen hatte.

Die Nachwahl war nötig geworden, weil die westfälische Präses Annette Kurschus vor einem Jahr alle kirchlichen Leitungsämter niedergelegt hatte, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung aus Altersgründen sowie der Bochumer Kirchenrechtsprofessor Jacob Joussen aus persönlichen Gründen aus dem Rat ausscheiden.

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3 COMMENTS

  1. Wenn Du mal schaust, wer derzeit in der EU am meisten gegen Flüchtlinge wettert, sind das oft Parteien mit dem ‚C‘ im Namen oder die sich als christlich verstehen, bzw. auch vor allem von Menschen gewählt werden, die sich explizit als christlich verstehen (CDU/CSU, Ungarn, Polen, etc.)

    Pro Flüchtlinge sind oft (nicht nur) linke oder unabhängige Bewegungen, die in der Regel nicht so stark oder gar nicht dem Christentum verbunden sind.

    Setzt sich mal die Leitung der EKD pro Flüchtlinge ein (was lobenswert ist), bekommt sie vor allem von ihren Mitchristen Gegenwind.

    • Wir alle müssen mehr tun

      Chey: Richtig, „Wer derzeit in der EU am meisten gegen Flüchtlinge wettert, sind das oft Parteien mit dem ‚C‘ im Namen oder die sich als christlich verstehen, bzw. auch vor allem von Menschen gewählt werden, die sich explizit als christlich verstehen (CDU/CSU, Ungarn, Polen, etc.).“ Darum ging es mir aber auch nicht im wesentlichen. MIr ist dabei wichtig, daß das Problem der überhöhten Migration ganz einfach zu lösen wäre, wenn die europäische Solidarität funktionieren und die Migranten gerecht verteilt würden. Alles andere sind lediglich Scheinlösungen. In anderen Ländern funktionieren und entfalten unsere Gesetze keine Wirkung. Dort also unsere Verfahren durchzuführen, verraten sich alleine dadurch. Afrika ist auch dafür bekannt, dass schon mal Gruppen von Menschen einfach irgendwo ins Nichts verbannt werden (in die Wüste). Die Fluchtgründe nur durch die weltweite Entwicklungsarbeit zu verhindert, wären dringend erforderlich, aber aufgrund weder der Bereitschaft noch den Recourcen der EU-Staaten kurzfristig nicht möglich. Es bleibt also eigentlich nur die Lösung der gerechten Verteilung. Alles andere steht rechtlich zwischen umstitten bis nicht möglich. Nur ein Satz zur EKD: Die ist ein Zusammenschluss aller Ev. Gliedkirchen und haben wie alle Kirchen eher nur das Gewicht ihrer Verkündigung und Sprache. Die Christinnen und Christen überall sind das Salz der Erde, was sich in der kochenden Suppe der Gesellschaft dann auflösen muss: So wirkt das Evangelium. Das setzt Engagement voraus und dies setze ich voraus -auch bei den Christen, die in Parteien tätig sind. Und selbstverständlich auch in den Etagen der Kirchenverwaltungen, nicht zu verschweigen in den Reihen der Freikirchen.

  2. Gegen den Meinungsstrom schwimmen

    Es geht ja nicht in erster Linie bei der/den Kirchen um Personen, aber daß die EKD-Synode Kirsten Fehrs zur EKD-Ratsvorsitzenden wählte, ist eine der sehr guten Botschaften in populistischen Zeiten. Im übrigen war der sonntäglich übertragene Gottesdienst zur Eröffnung der Synode ebenso inspirierend, weil entgegen dem gesellschaftlichen Trend, Flüchtlingen gegenüber Klartext gepredigt und geredet wurde. Wenn wir ebenso die Bergpredigt nur ein wenig ernst und aktuell nehmen, ist jeder Mensch, der im Mittelmeer ertrinkt, einfach einer zuviel. Die Flüchtlingsströme sind im übrigen eine Auswirkung der globalen Situation, die möglicherweise auch durch die zunehmende Klimaentgleisung leider stark verschlimmern wird. Menschen die aus Furcht um Leib und Leben fliehen, (immerhin kommen 90% nicht zu uns) bleiben eine christliche Aufgabe. Natürlich muss man Fluchtursachen vor Ort beseitigen, aber dann sollte es auch getan werden. Die einfachste Lösung, auch eine die wahrscheinlich alleine nur rechtmäßig und in Übereinstimmung mit unseren Menschenrechten wäre, ist die Verteilung aller Flüchtlinge auf alle EU-Länder. Aber da machen viele sich einen schlanken Fuß. Ich kann mir gut vorstellen, daß man Christen und Kirchen nicht mag, die gegen den Meinungsstrom schwimmen.
    Da war mir der alte CDU-Mann Norbert Blüm sehr angenehm, der einmal auf einem verschlammten und winterkalten Platz in Griechenland unter Flüchtenden zeltete und sehr entsetzt war, welche Verdrängung von Wirklichkeit auch in unseren europäischen Landen herrschen. Leider kann er nicht wie damals der Engel Aloisius zur Deutschen Staatsregierung nach Berlin gesandt werden, weil diese derzeit sich in ihrer Auflösung befindet.

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