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Engagierter Christ: Ehemaliger Ministerpräsident Reinhard Höppner gestorben

Pfarrerssohn, Mathematiker, Politiker, Kirchentagspräsident: Reinhard Höppner vereinte etliche Attribute und Ämter. Doch am stärksten mit seiner Person verbunden bleibt das kontrovers diskutierte "Magdeburger Modell".

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tDer ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner (SPD), ist tot. Er starb nach langer schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren in der Nacht zum Montag, wie Regierungssprecher Matthias Schuppe sagte. Der SPD-Politiker und engagierte evangelische Christ war von 1994 bis 2002 insgesamt acht Jahre lang Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Sein Tod löste Bestürzung und tiefe Trauer in der evangelischen Kirche und bei politischen Weggefährten aus.

 SPD-Chef Sigmar Gabriel würdigte es als Leistung Höppners, Sachsen-Anhalt in schwierigen Zeiten sicher geführt zu haben. Seine vermittelnde und ausgleichende Art sei parteiübergreifend sehr geschätzt worden. Sachsen-Anhalt und die Sozialdemokratie verlören mit ihm einen "mutigen Politiker". Die SPD-Fraktion im Magdeburger Landtag erinnerte daran, dass Höppners politisches Engagement im Dezember 1989 in der damaligen SDP der DDR begonnen hatte und nannte ihn einen "leidenschaftlichen Vorkämpfer für die Interessen Ostdeutschlands". Der Magdeburger Linken-Fraktionschef Wulf Gallert würdigte den langjährigen Ministerpräsidenten als jemanden, der nie "auf kurzfristigen Beifall aus gewesen" sei.

 Große Bestürzung über die Todesnachricht äußerte auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Reinhard Höppner wird uns fehlen." Die evangelische Kirche habe Höppner viel zu verdanken: "Sein Engagement für die Menschen und seine Liebe zu Gott waren Ausdruck seines Glaubens und ein großes Geschenk für unsere Kirche." Der Ratsvorsitzende erinnerte daran, dass Höppner erst vor einem Jahr den Vorsitz des Leitungskreises von EKD und Deutschem Evangelischen Kirchentag übernommen hatte, der das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorbereitet. 

 Auch die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann reagierte mit tiefer Trauer auf den Tod Höppners. Dieser habe "mit großer Leidenschaft seinen christlichen Glauben gelebt" und in schwierigen Zeiten sowohl in Kirche als auch in Politik Verantwortung übernommen. 

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 Höppner führte von 1994 bis 1998 eine rot-grüne Minderheitsregierung und regierte von 1998 bis 2002 allein mit der SPD, jeweils unter Tolerierung der damaligen PDS. Dieses "Magdeburger Modell" wurde wegen der indirekten Regierungsbeteiligung der PDS bundesweit kontrovers diskutiert und brachte ihm heftige Kritik ein.

 Bevor der am 2. Dezember 1948 in Haldensleben bei Magdeburg geborene Höppner mit der Wende in der DDR in die Politik ging, war der promovierte Mathematiker schon über viele Jahre in der evangelischen Kirche engagiert. So war er von 1972 bis 1994 Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Zudem war er seit 1980 auch Synodenpräses in seiner Heimatkirche und stand damit an der Spitze des Kirchenparlaments. Verheiratet war er mit der evangelischen Pfarrerin Renate Höppner. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

 Nach der friedlichen Revolution trat Reinhard Höppner den Sozialdemokraten bei und wurde Vizepräsident der am 18. März 1990 frei gewählten DDR-Volkskammer. Im wieder gegründeten Land Sachsen-Anhalt führte er von 1990 bis 1994 die SPD-Opposition, ehe er Ministerpräsident wurde. Nachdem die SPD bei den Landtagswahlen 2002 massiv eingebrochen war, trat Höppner von seinen politischen Ämtern zurück.

 Der evangelischen Kirche blieb er auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik eng verbunden. 2007 verantwortete er als Präsident den 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln.

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(Quelle: epd)

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