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Erschreckend: Antisemitische Vorurteile in NRW weit verbreitet

Laut einer aktuellen Studie teilen viele Menschen in Nordrhein-Westfalen antisemitische Vorurteile. Soziale Netzwerke spielen dabei eine große Rolle.

Eine repräsentative Studie im Auftrag des Landes NRW habe besorgniserregende Erkenntnis zutage gefördert, sagte die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, am Dienstag in Düsseldorf bei der Vorstellung: «Bis zu 24 Prozent der Befragten haben in unterschiedlicher Form antisemitische Einstellungen.» Für die Studie wurden im Frühjahr 2024, also nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, persönliche Gespräche geführt.

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Israelfeindlichkeit und Holocaustleugnung

Als besonders erschreckend bezeichnete Leutheusser-Schnarrenberger den Befund, dass fast die Hälfte aller Befragten einen «Schlussstrich unter die Geschichte» ziehen wolle und über 40 Prozent nachempfinden könnten, dass der Holocaust viele Menschen kaltlasse. Die pädagogische Arbeit und die Vermittlung der Erinnerungskultur stünden vor großen Herausforderungen. Gemeinsam mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) verwies die Antisemitismusbeauftragte auch auf Befunde mit Blick auf Jugendliche. Vor allem 16- bis 18-Jährige seien auffällig israelfeindlich eingestellt. Fast ein Viertel glaubt den Ergebnissen zufolge an eine «jüdische Weltverschwörung». Einer Relativierung oder sogar Leugnung des Holocaust stimmen 19 Prozent der Befragten zu.

Die Studie mit 1.300 per Quotenverfahren ausgewählten Menschen ab 16 Jahren war im Auftrag des Landes NRW und der Antisemitismusbeauftragten mit Wissenschaftlern der Universitäten Düsseldorf und Passau durchgeführt worden. Die Befragungsergebnisse zu verschiedenen Antisemitismusformen zeigen, dass acht Prozent der Befragten religiös geprägte antisemitische Einstellungen vertreten.

Appell: neuer Umgang mit sozialen Medien

Für den Sozialwissenschaftler Heiko Beyer von der Uni Düsseldorf haben antisemitische Einstellungen in NRW eine «beunruhigende Normalität» erreicht. Studien-Co-Autor Lars Rensmann von der Uni Passau mahnt eine Stärkung anti-antisemitischer Normen an. Vor allem müsse gesellschaftlich und politisch der Umgang mit sozialen Medien, namentlich TikTok, neu aufgestellt werden. In diesen Medien, die längst zu einer primären Sozialisationsinstanz geworden seien, grassierten ein Gewalt glorifizierender Antisemitismus und Desinformation.

Quelleepd

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16 Kommentare

  1. Hallo Herr Wößner,

    Sie haben an dem Punkt recht und ich verstehe nun, wie Sie es meinen.
    Es ist wahr: „Erschreckend“ kann der vermehrte Antisemitismus unter Links und vermehrt auch im Islam nicht sein, weil er schon immer verstärkt dort zu finden war. So war meine Wortwahl tatsächlich nicht richtig. Und das meine ich ganz ernst. Auch israelfeindliche Töne aus Reihen einiger Politiker der Parteien „die Linke“ und „Grüne“ sind gar nicht verwunderlich. Für jedem, dem Israel am Herzen liegt sind Grüne, Linke und auch AfD nicht wählbar.

    • Ihnen ist aber schon bewusst, dass einer der engagierstesten Israel-Freunde unter Deutschlands Politikern Volker Beck (Grüne) ist? Jahrelang Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentarier im Deutschen Bundestage und seit 2022 Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Er hat diverse Auszeichnungen von israelischen Organisationen erhalten. Grün = Israelfeind? Hm … Ich mag Pauschalkurteile nicht. Dies ist einer der Gründe.

    • Wir sind uns wohl einig, dass es nicht viel linker und radikaler als der sog Schwarze Block auf Demos geht, oder?

      Dort sieht man, wenn man ihn sich in Hamburg mal persönlich anschaut , immer einige Israel Fahnen, die auf Pressefotos immer entfernt werden, weil es ja nicht zum allgemeinen Vorurteil passt.

      Ja , viele Linke sind antisemitisch. Aber im Gegensatz zu bürgerlichen und rechten Gruppierungen gibt es dort immerhin darüber interne selbstkritische Diskussionen.

      Ich habe mal diese jungen Juden beim schwarzen Block kennen gelernt auf einer Demo gegen Rechtsextreme (auf deren Seite Palästinenserfahnen geschwenkt wurden).

      Übrigens, geh mal in christliche Friedensgruppen und hör mal, was du da derzeit über Israel hörst.

  2. Lieber Stammtischbruder,
    danke für Ihren Kommentar. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Und auch die geistliche Komponente spielt eine große Rolle.

  3. Als nach 9/11 die USA zum „großen Krieg“ gegen den islamischen Terrorismus geblasen haben gab es nur verhaltene Kritik.
    Die Reaktionen auf die Terrorakte der Al Qaida galten weithin als angemessen.
    Man schätzt die Opferzahlen in Afghanisten und dem Irak auf eine halbe Million Menschen. Die Folgen dieser Auseinandersetzung sind bis heute präsent. Seltsamerweise wurde nach dem 7 Oktober sofort nach Deeskalation gerufen und Israel als potenzieller Aggressor itentifiziert. Etwas verküzt dargestellt lautet die Botschaft so: sind Amerikaner oder Europäer Opfer von Terrorakten gilt maximale Vergeltung, sind Juden betroffen, gilt maximale Zurückhaltung. Nur ein Beispiel für die verquere Sicht auf Juden und den Staat Israel.
    Diese Haltung, bezeichnet man als „mit zweierlei Maß messen“ und zieht sich auffallen durch viele Bereiche, es betrifft Politik, Jounalismus, Kirche und eben auch Millionen von Gehirnen. Das die islamische Welt davon besonders betroffen ist dürfte bekannt sein. Antisemitismus und Israelfeindschaft wird hier mit der Muttermilch weitergegeben.
    Insgesamt eine traurige Bestandsaufnahme, denn wenn die Fähigkeit zur gerechten Beurteilung einer Situation schwindet, kann man Menschen nicht mehr trauen, dann wird alles (Unmögliche) möglich !
    Antisemitismus in all seinen Facetten lässt sich „rational“ sowieso nicht erklären und tatsächlich die Ursachen sind spritueller Art, es ist der alte Kampf zwischen Gut und Böse. Die Juden und ihre „Auferstehung“ als Nation sind ein Wunder Gottes vor unseren Augen, aber eben auch ein frisch aufgekochter ewiger Konflikt, der hineinreicht bis in die letzten Tage der Menschheitsgeschichte.
    Zumindest wir bekennende Christen sollten in der Lage sein die Story hinter der Story zu erfassen und unsere „älteren Geschwister“ im Glauben
    zu respektieren, was nicht gleichzusetzen ist mit blinder Liebe, zumal Gott selbst ja schier „verzweifelt“ an seinem auserwählten Volk !

      • mal wieder typisch Chey: ich zitiere: „schlicht falsch-und bei der Wahrheit bleiben“ . Eine Art zu kommunizieren die andere Leute in Frage stellt und unterschwellig als Lügner darstellt. Einfach unschön !
        England, Italien, Polen, Saudi Arabien und 30 andere Staaten haben Amerika im Irakkrieg unterstützt.
        Die Zahl der Toten in diesen Kriegen könnte sogar noch höher liegen als von mir angegeben.
        Auch wenn es Kritik am Krieg gab, die internationale Gemeinschaft hat ja Amerika und die Unterstützerstaaten nicht geächtet wie es jetzt bei Israel der Fall ist.
        Die ablehnende Haltung Deutschlands, Frankreichs und anderer an diesem Krieg ist mir durchaus bekannt, mir ging es aber um den Umstand dass Israel nicht dieselbe vorurteilsfreie Bewertung bekommt wie andere Länder. Der obige Artikel hat ja den weit verbreiteten Antisemitismus zum Thema! Isreal ist der „Jude“ in der Weltgemeinschaft !
        Chey scheint leider nicht in der Lage zu sein, die Kernaussagen eines Kommentars zu entschlüsseln und hängt sich an irgendwelchen Randbemerkungen auf und das mit dem Anspruch die Wahrheit gepachtet zu haben. Es sollte zwischenzeitlich bekannt sein, dass es eben auch unterschiedliche Informationsquellen gibt. Und wir können hier bei Jesus.de ja nicht immer den großen Faktencheck machen. Wie auch immer, um beim Thema zu bleiben, ich empfinde es als wichtig, die Stimme für Israel zu erheben, Kritik und Ablehnung erfährt diese Land ja schon genug !

  4. Jude oder Moslem oder Christ sein, das sind nur verschiedene Namen desselben geistigen Konzentrationslagers: kriegerisch, unfähig zum Frieden, rechthaberische wie unglücklich Narren. Sie wissen, dass Juden und Araber und der Rest von uns nur überleben, wenn der andere grundsätzlich den gleichen Wert hat, den man selbst beansprucht. Keiner ist auserwählt, keiner von Gott geliebt, keiner von Gott gehasst und keiner mehr und keiner weniger als ein Mensch. Der Leben will und sein Glück sucht. Und Hass, oder Liebe oder beides nur von seinesgleichen erfährt. Und nie und nimmer vom „Himmlischen“

  5. Herr Wößner, es geht mir nicht um „Erinnerungskultur“, sondern um das hier und jetzt. Selbst jüdische Mitbürger unseres Landes sprechen darüber, dass der Antisemitismus auffällig häufig unter Muslimen und Linken zu finden ist.
    Und da sie das Thema „Erinnerungskultur“ erwähnen: Ich finde es traurig, dass sie es so bezeichnen, dass „bis man es nicht mehr hören kann“. Der Lerneffekt aus der Historie unseres Landes ist wichtig.
    Aber so, wie Deutschland momentan Israel in den Rücken fällt, ist die „Staatsräson“ – nur heiße Luft + zusätzlich die Worte von Vertretern der Grünen und SPD.

    Grund zur Israelkritik gibt es nicht. Das Land wird seit Jahrzehnten von seinen Feinden bedroht und bombadiert. Und wehe ein Jude wehrt sich. Aber typisch der Deutsche: Sitzt auf seinem Sofa und schwingt den Moralfinger. Das was unter dem Deckmäntelchen der „Israelkritik“ daherkommt, ist in Wahrheit größtenteils der Antisemitismus. Dass der Norden Israels seit Wochen gebrannt hat, interessiert nicht.

    • Ich habe auf zwei Dinge hingewiesen:
      1) Dass man sprachlich etwas nicht als „erschreckend“ bezeichnen kann, wenn es zu erwarten bzw. längst bekannt ist.
      2) Dass es kommunikativ ein Problem ist, ständig die gleichen Informationen zu verbreiten, bis irgendwann keiner mehr hinhört.
      Man könnte also rein sprachlich und kommunikativ manches besser machen …

  6. Furchtbar und erschreckend häufig anzutreffen ist der Antisemitismus bei Linken und auch Zuwanderern aus islamischen Ländern. Und by the way streuen die tagesschau, DLF und Co. ausreichend Desinformationen über Israels Kampf gegen den Terrorismus, dass der Antisemitismus auch hierdurch bei den Bürgern wächst. Antisemitismus ist eine hässliche Fratze, nicht immer leicht zu erkennen. Gibt sich im Mantel der Tugend.
    Kein Vorbild: Unsere nette Außenministerin Frau Baerbock, die sich mit Israelhassern trifft. Wird auch dieses „Geheimtreffen“ einen lauten Aufschrei in der Gesellschaft erfahren? Ich hoffe doch!
    https://www.juedische-allgemeine.de/israel/speisen-sie-nur-mit-den-feinden-israels-werte-frau-aussenministerin/

    • > Furchtbar und erschreckend häufig anzutreffen ist der Antisemitismus bei Linken und auch Zuwanderern aus islamischen Ländern.

      ja, so ist es.

      Und bei Christen, Bürgerlichen, Rechten, Rechtsextremen sowieso, Atheisten, usw.

      Antisemitismus scheint schon fast war Bevölkerungsverbindendes zu sein, quer durch alle Gruppen.

      Allerdings: Nicht jede Art von Israelkritik ist auch Antisemitismus.

    • Leider gehört Antisemitismus zu unserer Geschichte als Christenheit und Kirche. Eine Erinnerung und Mahnung für jetzt und alle Zeiten.

  7. „Erschreckend“ kann nur etwas sein, mit dem man im Moment nicht gerechnet hat.
    Wenn man unsere „Gesellschaft“ aber mit offenen Augen verfolgt, dann braucht man sich über gar nichts zu wundern oder zu „erschrecken“.
    Und das Problem mit der „Erinnerungskultur“ ist, dass man sein Leben lang mit etwas berieselt wird, bis man es nicht mehr hören kann.
    Und das ist nicht böse gemeint, es ist vermutlich ein ganz einfacher psychologisch erklärbarer Effekt.
    Mit der „christlichen“ Berieselung ist es im Übrigen ganz dasselbe …

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