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Erzbistum Köln: „Lebenswelten von Kirche und Gläubigen driften eklatant auseinander“

Zwischen kirchlicher Lehre und dem Alltag der Katholiken besteht offenbar ein großer Unterschied: Das geht aus einer nichtrepräsentativen Umfrage hervor, deren Auswertung das Erzbistum Köln vorgestellt hat.

Die Erhebung wurde für die außerordentliche Bischofssynode erstellt, die im nächsten Jahr in Rom stattfindet. „Insgesamt wird die Lehre der Kirche als welt- und beziehungsfremd angesehen“, hieß es. Der Fragebogen war Mitte Oktober vom Generalsekretariat der Bischofssynode in Rom an alle nationalen Bischofskonferenzen verschickt worden. Die Gläubigen waren dann über ihre Ortskirche zur Teilnahme eingeladen worden.

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Die Rückmeldungen seien kein Abstimmungsergebnis über bestimmte inhaltliche Fragen, sagte ein Sprecher des größten deutschen Bistums. Doch zeigten die Antworten, dass die Katholiken Themen wie Ehescheidung, homosexuelle Partnerschaften, Sexualität und Patchworkfamilien toleranter beurteilen als die offizielle Kirche. Hier driften „die Lebenswelten von Kirche und Gesellschaft eklatant auseinander“, heißt es in dem Bericht, der nun über die Deutsche Bischofskonferenz an den Vatikan weitergeleitet wird.

Die Auswertung macht deutlich, dass ein Großteil der kirchlichen Lehrschreiben den Gläubigen gänzlich unbekannt ist. Und wo die Inhalte bekannt sind, werden sie in der Praxis nicht so gelebt. So ist zum Beispiel eine Partnerschaft ohne Trauung im Erzbistum verbreitete Praxis, ergab die Umfrage. „Fast alle Paare, die um eine kirchliche Trauung bitten, leben bereits zusammen, viele von ihnen schon über Jahre.“ Zunehmend ist auch die Zahl der gleichzeitigen Feiern von Trauung und Taufe eines Kindes.

Von der Kirche erwarten die Befragten überwiegend Begleitung in schwierigen Lebenssituationen. Gleichzeitig zeigt sich auch eine zunehmende Sprachlosigkeit hinsichtlich des eigenen Glaubens und dessen Weitergabe an die nächste Generation. Religiöse Erziehung werde immer häufiger an Gemeinden, Kindergärten, Schulen und Jugendverbände delegiert.

Eine außerordentliche Bischofssynode soll im kommenden Oktober in Rom das Thema Familie beraten und Vorschläge sammeln. Eine weitere Bischofssynode im Jahr 2015 soll dann konkrete Leitlinien für die Familienseelsorge formulieren.

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